Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
drehte mich wieder herum, und während ich das wundervolle Holz betrachtete, schoss mir durch den Kopf, dass der Fyrst von Elanwryfindyll ein außerordentlich wohlhabender Elf war.
Wir setzten uns an den Tisch und starrten uns einen Augenblick an. »Also.« Laurel stellte die Vase auf den Boden. »Ihr habt Euch in der Halle des Fyrst ausgezeichnet verhalten.« Er griff in seine Tasche und zog einen Beutel mit Flusskieseln heraus. »Lasst uns untersuchen, was Ihr getan habt und wie Ihr es tatet.«
Es war die anstrengendste Lektion, die ich jemals erlebt hatte. Selbst als frischgebackener Rekrut in der Königlichen Armee Seiner Majestät war es nicht so schlimm gewesen. Als wir endlich fertig waren, schmerzte jede Faser meines Körpers. Während der Lektion schlenderten Geister durch die Kammer. Die Ehrenwerte Esche, Basel und das Einhorn jedoch blieben die ganze Zeit, während der Faena und ich uns am Tisch gegenübersaßen. Es war dunkel geworden, und das Gemach wurde nur noch von dem Kaminfeuer erleuchtet, als Javes hereinkam.
»Der Haushofmeister war da und hat uns gesagt, dass die Dinnerstunde naht. Also macht eine Pause«, sagte der Hauptmann.
Auf Laurels Nicken hin ließ ich die Kerzen sich entzünden und die runden Kiesel einen nach dem anderen in Laurels Tatze fallen. Dann stieß ich mich vom Tisch ab. Meine Beine zitterten, als wäre ich mit voller Marschausrüstung und meinem Pferd auf dem Rücken einen Berg hinaufgelaufen. Ich streckte mich, dehnte meine Muskeln, während die gedämpften Gespräche im Gemeinschaftsraum allmählich in mein Bewusstsein drangen. Den Geräuschen und Stimmen nach zu urteilen, waren Groskin und die restlichen Schiffsoffiziere eingetroffen, zusammen mit den Botschaftsangehörigen und unserem Gepäck. Der Vorhang teilte sich erneut, und einer der Lakaien der Burg kam herein. Er hatte einen großen Krug mit dem heißen Rosenwasser aus dem Kessel im Hauptraum dabei. Andere Diener folgten und schleppten Groskins, Jeffs und meine Kleidertruhen herein.
Javes hob das Lorgnon und betrachtete das dampfende Wasser. »Der Haushofmeister war so freundlich anzudeuten, dass wir uns gründlich waschen sollten, weil die Elfen das, sagen wir, Aroma von stinkenden Menschen nicht sonderlich gut vertragen können.« Der erste Lakai stellte den Krug auf den Waschtisch und ging hinaus, gefolgt von den anderen. Sie kamen gleich darauf mit mehr Krügen, Becken und Seife zurück. Dann trat einer an den Kleiderschrank, öffnete eine Schublade und nahm Handtücher heraus.
»Jawohl, Sir«, antwortete ich und zog Wams und Hemd aus.
Nachdem ich gewaschen und angezogen war, bedeutete Laurel mir, mich vor ihn zu stellen. Ich starrte erst ihn und dann die blauweißen Bänder an, die er in einer Tatze hielt. Die Farben des Hauses von Iver. »König Jusson hat sie mir mitgegeben.«
»Wusste er, dass der Magus Euch geschickt hat?«, fragte ich, während ich die Bänder anstarrte.
»Nein«, gab Laurel zu. »Er wusste es nicht.« Er machte eine Geste, und ich drehte mich um; dann nahm er mein Haar, flocht es geschickt zu einem Zopf und arbeitete die Bänder darin ein. »Er hat sie mir mitgegeben, damit jeder hier begreift, dass Ihr sein Gefolgsmann seid und seinem Haus die Treue geschworen habt, Lord Hase ibn Chause e Flavan.«
Ich antwortete nicht, und als er mit meinem Haar fertig war, förderte er saphirfarbene Manschettenknöpfe aus seinem Beutel zutage. »Von der Ehrenwerten Moraina«, murmelte er, als er sie an meinen Manschetten befestigte. Er griff erneut in den Beutel, zog eine mit Saphiren und Diamanten besetzte Spange heraus, mit der er meinen Zopf an meinem Wams befestigte, und sorgte auch dafür, dass die funkelnden Juwelen sichtbar waren. »Sie wollte außerdem sicherstellen, dass jeder weiß, dass Ihr in ihrer Gunst steht, Hase Zweibaums’sohn.«
»Schicke Klunker, Leutnant«, meinte Javes, als wir zu den anderen in den Gemeinschaftsraum gingen, gefolgt von den Geistern. Hauptmann Suiden sagte nichts, aber er sah mich erstaunt an, während Onkel Havram leise pfiff und Lord Esclaur sein Lorgnon hob.
»Der Gunstbeweis eines Drachen«, erklärte Laurel.
»Spielt das eine Rolle, Botschafter?«, fragte Kanzlerin Berle, der die Juwelen sichtlich gefielen. Sie hob die Brauen, als sie die Bänder in meinem Zopf sah.
»Allerdings, Kanzlerin, eine große sogar«, erwiderte Laurel. »Es zeigt, wer Hase ist und wer zu ihm steht.« Er warf einen Blick auf die Ehrenwerte Esche, Basel und den Rest der
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