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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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nein und nochmals nein. Wir brauchen Euer Land nicht. Wir haben hier mehr als genug.« Seine Ohren zuckten mutwillig. »Außerdem brauchen wir nur abzuwarten, weil Ihr Euch ebenfalls in Feenwesen verwandelt. Dann braucht Ihr uns viel dringender!«
    Ich stand auf, während die anderen damit beschäftigt waren, diese letzte Bemerkung zu verdauen. »Es war ein langer Tag, Sirs. Ich ziehe mich zurück.« Ich salutierte und ging zu einem Türbogen, den ich willkürlich ausgesucht hatte.
    »Leutnant …«, sagte Suiden.
    »Junge …«, sagte Onkel Havram.
    »Hase …«, sagte Laurel. Er sah kurz die anderen an, bevor er mich wieder musterte. Ich erwiderte seinen Blick über meine Schulter. »Uns bleiben noch zwei Wochen, um Euch auf Euer Erscheinen vor dem Hohen Rat vorzubereiten.«
    Bei seinen Worten drehte ich mich ganz herum und starrte den Faena an. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Laurel stand auf und deutete auf Javes. »Der Ehrenwerte Hauptmann hat sehr zutreffend festgestellt, dass dies nur eine Galgenfrist ist, bis Kareste vor dem Hohen Rat die Entscheidung des Fyrst anficht. Wir müssen den Ratsmitgliedern zeigen, dass Ihr keinen Meister braucht.«
    »Würde sie denn ein toter Vogel nicht kümmern?«, fragte Suiden.
    »Der Magus besitzt viele Freunde im Hohen Rat«, antwortete Laurel. »Wer weiß, wie der letztlich abstimmen wird?«
    »Vor allem, da man Euch, Botschafter, beauftragt hat, ihm seinen Schüler zurückzubringen«, mischte sich Kanzlerin Berle ein, die ironisch lächelte. »Ich weiß, dass es mich ungeheuerlich verärgern würde, wenn man meine Anweisungen so verzerren würde.« Sie kaute ihre letzte Traube und wischte sich die Hände mit einer Leinenserviette ab. »Ihr seid wirklich über einen schmalen Grat gewandelt, Botschafter, und habt jedem ein bisschen versprochen. Sagt, wusste König Jusson von all dem?«
    »Nein.« Laurel sah die Kanzlerin scharf an.
    »Kurz und bündig, hm?«, staunte Kanzlerin Berle. »Es ist wahrlich verblüffend, was man mit einer einzigen Frage herausfinden könnte, und dennoch haben wir hier noch ein Geheimnis, das unser erlauchter König nicht kennt.«
    »Ihr kanntet es ebenfalls nicht, Ehrenwerte Kanzlerin«, merkte Laurel an. Berle wollte etwas erwidern, aber der Faena sprach weiter. »Ein Herrscher kann nur so gut regieren, wie seine Berater ihn beraten, und auch wenn Euer König in der Vergangenheit vielleicht ein wenig unklug entschieden hat, mit wem er sich umgibt, scheint er sich dieses Mangels mittlerweile bewusst zu sein.« Der Faena verbeugte sich, trat rasch zu mir und packte meinen Arm.
    »Ich habe Eurem Vater und Eurer Mutter feierlich gelobt, Lord Hase, Euch sicher nach Hause zu bringen.« Er schob mich zu einem Türbogen. »Wir haben vor dem Dinner noch mehr als genug Zeit für eine Lektion.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für eine verfluchte Meditation«, erwiderte ich und versuchte, mich loszureißen. Ich stemmte die Hacken in den Teppich, und Laurel, der mich losließ, sah mich gereizt an.
    »Wollt Ihr zurück zu Eurem früheren Magus?«, verlangte er zu wissen.
    »Nein …«
    »Gehen Sie und nehmen Sie diese Unterrichtsstunde, Leutnant«, sagte Suiden hinter mir. »Das ist ein Befehl.«
    »Politik, Sir?«
    »Überleben, Leutnant«, antwortete Suiden. »Sowohl Ihres als auch das des Königreichs.«
    »Aber …«
    »Gehorche deinem Hauptmann, Junge«, brummte Onkel Havram von seinem Stuhl aus. »Es sei denn, du hättest einen besseren Vorschlag. Hast du einen?«
    Ich starrte meinen Onkel an und zermarterte mir das Hirn. Nach einem Moment ließ ich den Kopf hängen und schüttelte ihn. »Nein, Sir.«
    Laurel packte erneut meinen Arm, sanfter diesmal, und führte mich zu einem Raum neben dem Kamin.
    »Jeffen, Sie begleiten die beiden«, befahl Hauptmann Suiden.

60
     
    Wir gingen durch ein kleines Vorzimmer zu einem anderen, hinter einem Vorhang verborgenen Türbogen, der zum Schlafgemach führte. Es war wie der Rest des Burgfrieds von nüchterner Eleganz. In dem massiven Vier-Pfosten-Bett hätte ohne Weiteres die Bevölkerung eines ganzen Dorfes schlafen können. Es besaß Vorhänge, welche die kalte Nachtluft abhielten. Dann gab es bunte Teppiche und zwei Ohrensessel vor einem Kamin, in dem bereits ein Torffeuer brannte. Auf einem Tisch standen Blumen, in einer Ecke ein Waschtisch, ein freistehender, mannshoher Spiegel und ein riesiger Kleiderschrank. Als ich ihn öffnete, sah ich eine Parfümkugel, viele Schubladen und eine Kleiderstange. Ich

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