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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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war unbewegt. »Ihr werdet alle vor den Hohen Rat gerufen …«
    »Vor der festgesetzten Zeit.« Laurels Schwanz zuckte. »Ohne dass alle Ratsmitglieder anwesend sind.«
    »Eine besondere Sitzung wurde anberaumt …«, setzte Pellan an.
    »Oh«, unterbrach ihn diesmal Esclaur. »Diese Art Sitzungen kenne ich. Sie werden insgeheim abgehalten, ohne Zeugen … ich meine, ohne Öffentlichkeit.«
    »… um die Vorwürfe des Mordes, der Sklaverei, der Praktizierung Schwarzer Magie und andere Anklagen zu verhandeln«, beendete Pellan seinen Satz.
    »Habt Ihr ihnen wirklich Seine Gnaden ausgeliefert, Pellan?«, erkundigte sich Wyln. Er schien es tatsächlich wissen zu wollen. Die beiden Burgwachen traten zu ihm.
    Pellan sah seinen Onkel an, zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte. »Was hätte ich sonst tun sollen? Es geschah auf Befehl des Rates.«
    »Verstehe«, erwiderte Wyln. »Ihr, ein Verwandter des Fyrst, empfandet also keinerlei Skrupel, ihn zu hintergehen, während Hafenmeisterin Lin, die nicht einmal unserer Rasse angehört, ihren Treueeid respektiert hat.«
    Ich erinnerte mich wieder an die kleine Fee und sah mich suchend nach ihr um. Doch der Wind, der wütend gegen die Fenster schlug, lenkte mich ab. Ich sah hin, und die Fenster klapperten heftiger, so hart, dass die Riegel ratterten. Ich runzelte die Stirn.
    »Ihr glaubt, ich hätte meine Eide gebrochen?« Der Kommandeur warf mir einen kalten Blick zu, und die Geister drängten sich enger um mich, bis ich von einem undurchdringlichen Kreis umringt war. »Der Fyrst hat einen Menschen zum Cyhn gemacht, einen Nachfahren des Menschen, der unsere Familien ermordete und uns unser Geburtsrecht nahm. Erinnerst du dich noch an den Bruder meiner Mutter? An die Flammen und die Soldaten und an die qualvollen Schreie, als unser Blut vergossen wurde? Daran, dass keine Gnade gezeigt und selbst die Kleinsten abgeschlachtet wurden?«
    »Pellan war noch ein Kind, als wir Morendyll verließen«, erklärte Wyln an uns andere gewandt. »Aber er erinnert sich an unsere Flucht sehr genau, und auch daran, dass seine Eltern nicht fliehen konnten.«
    Pellan deutete auf die Wachen, die hinter ihm standen. »Nicht nur meine Eltern, sondern auch ihre Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Ehrenwerter Onkel. So wie deine Gemahlin und Kinder. Selbst die Tochter des Fyrst. Sein einziges Kind wurde ermordet, und doch nimmt er einen Sohn von Iver Bluthand in sein Haus auf.«
    Wyln lächelte den Kommandeur an. »Sagt, habt Ihr ihn gefragt, warum er das tat?«
    »Das war nicht nötig«, zischte Pellan. »Ich habe den Faena gehört. Weil er ein Cousin eines Menschenkönigs ist, der wie ein Elf aussieht.« Er zuckte mit den Schultern. »Ihre Gnaden Molyu kann keine Kinder mehr bekommen. Vielleicht liegt dieser Makel auch bei Seiner Gnaden selbst. Also will er seine Linie mit menschlichem Abschaum weiterführen.« Er deutete auf die Wachsoldaten. »Ihr seht vielleicht, dass die Stadt darüber nicht allzu erfreut ist.«
    »Aber mit Euch wären sie froh, Verräter, als ihrem neuen Fyrst?«, erkundigte sich Wyln.
    Pellan lächelte ebenso liebenswürdig wie sein Onkel. »Jedenfalls die, auf die es ankommt.« Er gab ein Zeichen, und die Wachen umringten uns. Zwei marschierten in das Gemach des Doyen. »Ihr werdet vor den Rat gerufen«, sagte Pellan erneut.
    Die Stadtwachen kamen in den Gemeinschaftssaal zurück und stießen den Doyen vor sich her.
    »Mylords, was geht hier …?« Doyen Allwyn verstummte, als eine Stadtwache ihm die Faust hart zwischen die Schultern rammte, sodass der Doyen gegen den Tisch stolperte. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei, als ein Stuhl gegen seine Rippen prallte.
    »Jeder Widerstand wird rücksichtslos gebrochen«, erklärte Pellan.
    Doyen Allwyn wollte sich aufrichten, aber die zweite Stadtwache schleuderte ihn zu Boden, wo er auf Händen und Knien landete. Dann hob der Elf den Fuß, um ihn zu treten.
    Ich hörte das Klappern von Scheiden und warf einen Blick über meine Schulter. Javes, Esclaur und Suiden hielten ihre Schwerter in der Hand, während sie sich den Stadtwachen näherten. Groskin hatte ein Messer in jeder Hand. »Komm schon, Burschi«, knurrte er den Elf vor sich an. »Bitte.«
    Ich zog ebenfalls mein Schwert, aber die Stadtwachen achteten nicht auf mich. Die Fenster ratterten erneut unter einem Windstoß. Ich drehte mich zu ihnen herum und ging ein paar Schritte auf sie zu.
    Laurel trat neben den Doyen, und sein tiefes Grollen vibrierte in

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