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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Nacht angedeutet, als Ihr wegen des Cyhn verhandelt habt, Hoheit.« Wyln beugte sich vor, griff über den Tisch und nahm überraschend sanft mein Kinn zwischen die Finger. Ich erschrak, als ich seinem Blick begegnete, aber der Zauberer war mehr daran interessiert, meine Gesichtszüge zu betrachten, als mich zu verzaubern. »Vierundsechzig Linien zu einem Elfenkönig, einem König, mit dem Seine Gnaden verwandt sein könnte. Mit dem ich verwandt sein könnte …«
    Wyln unterbrach sich, als wir einen Tumult vor dem Gemeinschaftssaal hörten, der sich uns eindeutig näherte. Er ließ die Hand sinken, und wir blickten alle zur Tür, als sich der Vorhang teilte und Hafenmeisterin Lin in den Raum trat. Sie hatte ihre Flügel gefaltet, als sie durch den Vorhang kam, und breitete sie jetzt aus. Ich betrachtete die Schmetterlinge in ihrem Haar und auf ihren Schultern, und in dem Moment fiel mir die Antwort auf die Frage von Lordkommandeur Thadro ein, wer schon gern ein Schmetterling sein wollte. Feen wollten das.
    Die Schmetterlinge lösten sich von ihr und flogen auf mich zu, als Wyln seufzte. »Das wird langsam zur Gewohnheit, Hafenmeisterin. Warum sucht Ihr nicht den entflohenen Priester?«
    »Weil wir zuerst Kommandeur Pellan gefunden haben, Ehrenwerter Zauberer«, antwortete Lin. »Das heißt, er und die Stadtwache haben meine Wachen und Eure Burgwachen gefunden. Ich konnte ihnen nur knapp entkommen.«
    »Wie bitte?« Wyln runzelte die Stirn.
    »Eine beschlussfähige Sitzung des Hohen Rates wurde einberufen. Sie haben verfügt, Seine Gnaden den Fyrst unter Hausarrest zu stellen …«
    Wyln sprang so hastig auf, dass sein Stuhl umkippte.
    »… um sich der Anklage zu stellen, einen Menschen aufgenommen zu haben, welcher der Vergewaltigung und des Mordes an einer Fee beschuldigt wird …«
    Groskin schnappte nach Luft und zuckte zusammen, als hätte man ihn geschlagen.
    »… und einen anderen Menschen als Cyhn zu akzeptieren, der beschuldigt wird, Schwarze Magie zu praktizieren …«
    »Wie bitte?«, flüsterte ich, als der Wind draußen kreischte und gegen die Fenster hämmerte.
    »… sowie denen Gastfreundschaft zu gewähren, die des Schmuggels und Sklavenhandels schuldig sind …«
    »Warum hätte man uns auch auslassen sollen?«, murmelte Javes.
    »… während ihm gleichzeitig Laurel vom Clan der Schwarzen Berge half und ihn beriet, der nicht nur seine Pflicht dem Rat gegenüber nicht erfüllt hat, sondern sich auch der Verfehlung schuldig gemacht hat, seinen Schwur als Faena zu verletzen.« Die Hafenmeisterin drehte ihren Kopf herum, als die Schmetterlinge auf meinen Schultern landeten. Ihr Gewicht verband mich mit der Erde. Dann richtete sie den Blick ihrer violetten Augen auf mich. »Der Rat hat Kommandeur Pellan geschickt, um Euch zu verhaften. Er muss jeden Moment hier eintreffen.«

64
     
    »Kommandeur Pellan kommt hierher, um uns in Gewahrsam zu nehmen?«, fragte Suiden, als wir aus dem Schlafgemach in den Gemeinschaftssaal stürmten. Wyln sah die Fee an. In seinen Augen loderten Flammen.
    »Ja, Hoheit«, antwortete Lin, die beobachtete, wie die Geister mich umringten. »Er hat den Fyrst an den Rat ausgeliefert. Wie Laurel Faena bereits feststellte, ist Vertrauen eine sehr mächtige und zweischneidige Waffe.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern deutete mit einem Nicken auf die Schmetterlinge auf meinen Schultern. »Zwei Schwestern von mir, Sohn von Lerche und Zweibaum. Sie sind dem Botenvogel des Magus gefolgt und haben Euch so in der Königlichen Stadt gefunden.«
    »Warum?«, stieß ich hervor, während ich damit beschäftigt war, den Verrat von Pellan an seinem Fyrst zu verdauen.
    Die Flügel der Fee wippten, als sie mit den Schultern zuckte. »Dragoness Moraina ist nicht die Einzige, die das Weitsehen beherrscht. Wir waren neugierig, und außerdem wollten wir uns selbst eine Meinung bilden.«
    »Neugierig worauf …?«, begann Javes, als die Tür des Gemeinschaftsraums aufflog und Kommandeur Pellan hereinkam. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, dass wir über sein Auftauchen nicht überrascht waren. Die Hauptleute Suiden und Javes bauten sich vor uns auf, und der Zauberer trat zu ihnen, während Laurel und Groskin mich flankierten.
    »Was macht Ihr hier, Neffe?«, fragte Wyln. Seine Stimme klang ruhig, aber seine Augen loderten immer noch.
    Kommandeur Pellan hob eine Hand, und mehrere Elfen der Stadtwache traten durch die offene Tür. Dann nahm er einen Beutel vom Gürtel. Seine Miene

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