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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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sein musst, damit du ihn begleiten kannst.«
    »Aber …« Es erschütterte mich, dass man mich von meinem Krankenlager zerrte, nur damit ich weiterhin den Verbindungsoffizier spielte.
    »Hase, der Diener hat auch nach dir gefragt!«
    Zur Hölle und ihrer hässlichen Mutter. Ich trabte in den Flur; als ich den Abtritt erreichte, rannte ich und rutschte ein Stück an der Tür vorbei, bis ich zum Stehen kam. Eine Viertelstunde später stürmte ich, gewaschen, rasiert und angekleidet, die Treppe hinunter, während ich hastig versuchte, meinen Gürtel zu richten.
    »Da ist er endlich«, erklärte Hauptmann Suiden, als ich unten ankam. Der Mann in der königlichen Livree neben ihm verbeugte sich tief.
    »Lord Hase«, sagte der Diener. »Ich bin gekommen, um Sie und Botschafter Laurel zum Palast zu eskortieren.«
    »Zum König?«, fragte ich, als meine Uniform endlich richtig saß.
    »Zu einem Minister des Königs, Mylord. Zur Kanzlerin für Auswärtige Angelegenheiten.« Der Diener lächelte schwach. »Wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, ich kann wohl sagen, dass Kanzlerin Berle ein wenig verstimmt war, als sie erfuhr, dass Sie und der Botschafter eingetroffen sind, ohne dass man sie informiert hatte. Sie hat mich zu Ihnen gesandt, um Ihnen ihre Entschuldigung zu überbringen und Sie zum Hof zu geleiten.«
    Das Stimmengemurmel der Händler, welche die Botschaft ausstatteten, schwoll plötzlich an; in den Lärm einer ausbrechenden Panik mischten sich einige erstickte Schreie. Ich blickte in den Flur und sah, wie Laurel Faena auftauchte, mit seinem Stab in einer Tatze.
    Der ausgezeichnet ausgebildete Diener jedoch ignorierte den Aufruhr, als wäre er taub, und verbeugte sich erneut sehr tief. »Botschafter Laurel.« Über seinen gesenkten Kopf hinweg sah ich, wie Groskin sich uns näherte. Er trug das Paradegehenk des Hauptmanns, zusammen mit Schwert und Handschuhen, die er Suiden reichte. Der Hauptmann legte das Gehenk an, hängte das Schwert ein und schob dann die gelben Handschuhe in den Gürtel.
    »Leutnant.« Groskin hielt mir ein anderes Schwert und Handschuhe hin. Meine Miene verfinsterte sich, sowohl wegen des »Leutnant« als auch wegen seines sichtlichen Bemühens, mich nicht zu berühren. Dann jedoch fiel mein Blick auf die Gegenstände, die er mir gab, und alle anderen Gedanken waren wie weggeblasen.
    Alle Reiter werden mit einem einfachen Schwert und dunkelblauen Uniformhandschuhen ausgestattet; das mit Quasten geschmückte Offiziersschwert in meiner Hand verdeutlichte mir aber die Veränderung meines Rangs so klar wie nichts anderes. Jeff war Groskin gefolgt, und ich starrte ihn an, als er mir das alte Schwertgehenk abnahm und das neue anschnallte, das Schwert richtete und sorgfältig die gelben Handschuhe über den Riemen faltete.
    »Ich bin so weit, falls Ihr es wünscht, Ehrenwerte Leute«, ließ sich Laurel vernehmen.
    Die Händler und die Soldaten sahen zu, wie Laurel unsere kleine Prozession zur Haustür führte. Javes kam aus dem Büro der Hauptleute, und Groskin trat zu ihm. Ihre Mienen waren ernst, aber Groskin mied meinen Blick.
    »Sie übernehmen in meiner Abwesenheit das Kommando, Hauptmann Javes«, ordnete Suiden an.
    »Jawohl, Hauptmann Suiden.«
    Als sich die Tür hinter uns schloss, sah ich mich um. Der Totenstab und die Drachenhaut waren auf eins der Packpferde verladen worden. Jeff drückte sich an uns vorbei zu dem Hauptmann und dem Diener, Laurel Faena jedoch blieb neben mir stehen. »So beginnt es also«, sagte er leise und sah mich an. »Geht es Euch gut, Lord Hase?«
    Ich nickte. »Ja, Ehrenwerter Faena. Das Mentha wirkt Wunder.«
    Diesmal nickte Laurel. »Das ist gut. Ich habe noch mehr, falls Ihr es benötigt.« Er berührte meinen Arm. »Wir reden, wenn wir zurückkehren.«
    Hauptmann Suiden und dem Diener war aufgefallen, dass wir zurückblieben, und sie drehten sich nach uns um.
    Laurel lachte kurz. »Wir sollten jetzt besser weitergehen, damit unsere Aufpasser nicht umkehren und uns holen.« Er strich die Federn glatt und richtete die Perlen, holte tief Luft und ging dann zu den Pferden. Ich folgte ihm, nachdem ich mich überzeugt hatte, dass mein Schwert gerade hing.
    Ich hatte gedacht, ich hätte bereits viel von Iversly gesehen, doch jetzt stellte ich fest, dass ich bisher nur durch einen kleinen Teil der Stadt gekommen war. Wir ritten über Marktplätze, durch von Geschäften gesäumte Straßen, unter Triumphbögen hindurch, an Monumenten und Theatern vorbei und über

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