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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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weniger, jedenfalls.«
    Jusson interessierte mich im Augenblick eher wenig. »Laurel hat Seiner Gnaden Loran erzählt, dass diese Verpflichtung Kareste nicht davon abhalten konnte, mich erneut zu binden, als ich in die Grenzlande zurückgebracht wurde.«
    »Wenn Laurel das sagt, muss es stimmen«, erwiderte Wyln.
    »Er ist immerhin der Führer der Faena. Ich bin sicher, dass seine Rune geglüht hat, als er das sagte.«
    Das hat sie. Aber, wie Jusson sagte, verstand Laurel es sehr geschickt, mit der Wahrheit zu jonglieren. Ich legte die Feder auf mein Knie. »Ich hatte keine Wahl, das stimmt doch, ehrenwerter Cyhn , oder?«
    »Es gibt immer Alternativen, Zweibaums Sohn«, erwiderte Wyln.
    »Wirklich?« Ich sah hoch. »Seit dem Tag, an dem meine Gabe sich manifestierte, scheinen sich alle zu bemühen, für mich zu entscheiden. Meine Eltern, Kareste, Jusson, Laurel, der Fyrst und nun unsichtbare Zauberer mit unsichtbaren Händen, die von Todesmagie nur so triefen. Sie alle versuchen, mein Leben zu formen. Was ich will, kümmert keinen.«
    Ich erwartete einen Rüffel, dass ich aufhören sollte zu jammern. Oder dass ich dankbar sein sollte, dass Jusson und Seine Gnaden Loran sich überhaupt dazu herabgelassen hatten, diesen Hinterwäldler in ihrer erlauchten Mitte zu bemerken. Oder dass man mir viel gegeben hatte und noch mehr erwartet wurde, und dass sich das Universum nicht um mich und meine Wünsche und Bedürfnisse drehte. Ich runzelte die Stirn, als ich bereits über ein Gegenargument nachdachte.
    »Tatsächlich?«, fragte Wyln jedoch nur, während die Flammen in seinen Augen heller loderten. »Und was gedenkt Ihr dagegen zu tun?«

27
     
    Ich starrte den Zauberer an. Mir fiel auf, dass mir der Mund offen stand, also atmete ich rasch ein und stieß die Luft dann schnell wieder aus. »Tun?« Meine Stimme war so laut, dass Jeff aufhörte zu schnarchen und Laurel sich auf seinem Bett umdrehte.
    Wyln schenkte mir erneut sein verdammtes, amüsiertes Lächeln, während er leise antwortete. »Wie Ihr soeben ausführtet, Zweibaums Sohn, ist das hier Euer Leben. Solltet Ihr es nicht in Eure Hand nehmen?«
    »Wie soll ich das anstellen?«, wollte ich wissen. Meine Stimme klang schrill. »Soll ich vielleicht in Jussons Arbeitszimmer marschieren und mit der Faust auf seinen Schreibtisch hauen …?«
    Wyln hob plötzlich die Hand und drehte den Kopf zum Fenster. Im nächsten Moment hörte ich das Läuten der Kirchenglocken. Jeff richtete sich auf, hellwach, während Laurel mit einem tiefen Grollen von seinem Bett sprang. Ich warf die Decken zurück und stand auf. Das dumpfe Läuten der Stundenglocke vibrierte in meinem Körper.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Wyln und stand ebenfalls auf.
    Ich trat hastig ans Fenster, sah aber nur die gegenüberliegenden Häuser, in deren Fenstern ebenfalls Lichter aufflammten, als die Bewohner aus dem Schlaf gerissen wurden. Ich drehte mich um und lief zum Schrank. »Ich weiß es nicht«, sagte ich, während ich mein Nachthemd abstreifte und zur Seite trat, um Jeff an seine Truhe zu lassen. »Aber das ist das Zeichen für einen Angriff auf die Stadt.«
    Was sehr merkwürdig war. Die Bergdörfer und Händlerkarawanen litten zwar unter Überfällen von Banditen, Freston dagegen war dank seiner Garnison bislang davon verschont geblieben. Unsere Verbrecher waren nicht gerade die Schlauesten, aber sie konnten sich durchaus die Konsequenzen eines Angriffs auf eine befestigte Stadt vorstellen, die mit ausgebildeten und ausgezeichnet bewaffneten Soldaten auf Streitrössern zurückschlug. Soweit ich wusste, war dies das erste Mal, dass überhaupt jemand einen Angriff versucht hatte.
    Angezogen eilte ich zur Tür des Schlafzimmers und schnallte mir im Gehen den Schwertgurt um. Ich hatte zwar immer noch kein Schwert, aber ich ging davon aus, dass die Königstreuen sicherlich eines für mich erübrigen konnten. Meine Feder steckte ich in die Tasche – alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen. Dann riss ich die Tür auf und erwartete Thadro zu sehen, der die Truppen organisierte. Stattdessen sah ich die ziemlich verwirrte Nachtwache der Gardisten. Überrascht blieb ich stehen. Jeff, Wyln, Laurel und beide Erdkugeln prallten gegen mich.
    »Sir!«, einer der Gardisten vor meiner Tür drehte sich um und stand stramm. Die anderen folgten seinem Beispiel, sichtlich erleichtert. »Verzeihung, Sir, aber Cais hat ausdrücklich darauf bestanden, dass Sie nicht gestört werden dürften, und wir wussten nicht, ob

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