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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Almaric sie an.
    »Erneut wird unsere Friedenshüterin vor unseren Augen herabgesetzt«, warf Jusson lässig ein.
    »Ich bitte um Verzeihung, Euer Majestät«, sagte Almaric. »Aber Chaddes Andeutungen …«
    »Sind sehr interessant«, unterbrach Jusson ihn, »und wir werden später darüber reden. Und zwar ausführlich. Im Moment ist es jedoch wichtiger, unsere verschwundenen Soldaten zu finden, als schäbigen Geschäften auf die Schliche zu kommen.« Er tippte mit dem Bolzen auf die Karte. »Also können wir davon ausgehen, dass Gawell und Ednoth dahinterstecken …«
    Die Ratsältesten machten Anstalten, zu protestieren und die Unschuld des Bürgermeisters und des Vorsitzenden der Kaufmannsgilde zu beteuern. Jusson durchbohrte sie mit einem Blick aus seinen gold glühenden Augen.
    »Wollen Sie das bestreiten? Können Sie das, nach allem, was enthüllt wurde?«
    Friedensrichter Ordgar fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Nein, Euer Majestät«, räumte er erschöpft ein. »Nein, das können wir nicht.«
    »Dessen bin ich mir ebenfalls vollkommen und absolut sicher«, fuhr Jusson fort. »Denken Sie nach.« Er hob die Hand, als er die Punkte an den Fingern abzählte. »Gawells Verwandter wurde getötet, um den Dämon zu beschwören. Von einem Gastwirt, der Verbindungen zu rebellischen Häusern und einem Schmugglerring hat, und von Ednoth, der mit verbotener Ware zu tun hat, wird ein Attentatsversuch unternommen. Und jetzt ein weiteres Attentat von Gebäuden aus, die Gawell und Ednoth gehören. Außerdem das Fehlen der Soldaten aus der Garnison, derselben Garnison, in deren Kerker die beiden zuvor geschickt wurden.« Der König ballte die Hand zur Faust, bevor er sie wieder sinken ließ. »Der Verdacht der Korruption lastet schwer auf dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Kaufleute. Wollen Sie das bestreiten?« Jusson sah sich um, aber keiner schien geneigt, seine Herausforderung anzunehmen. »Nein?«, fragte er. »Dann sprechen wir jetzt über Taktik, Messirs. Besprechen wir Mittel und Wege, wie wir sie verwirren können.«
    Schließlich einigten sie sich darauf, einen großen, bewaffneten Haufen auf die Beine zu stellen. Jusson legte den Bolzen weg und stand auf. Sein Blick glitt über die zerknirschten Städter, streifte die müden Adligen, Gardisten, Bewaffneten und Stadtwachen, bis er schließlich auf mir ruhte. »Wer uns begleiten will, ist willkommen. Wer das nicht möchte, macht sich keiner Schande schuldig.« Er ging zur Tür. »Wir sind vorhin überstürzt aufgebrochen. Wer etwas braucht oder holen möchte, soll das jetzt tun. Cais, ich möchte mit Ihnen über die Verteidigung des Hauses sprechen …« Er verließ mit dem Haushofmeister das Arbeitszimmer, gefolgt von Thadro und den Königstreuen, denen wir anderen folgten. Im Flur trennten sich einige Gardisten von der Gruppe und liefen zur Hintertreppe. Es waren die, die sich mit dem Lordkommandeur verirrt hatten und jetzt ihre Kettenhemden holten.
    Da meine Gegenwart nicht befohlen wurde, eilte ich in mein Zimmer, um meinen zerrissenen Wappenrock auszuziehen, bevor wir aufbrachen. Ich eilte die Treppe hinauf, so schnell, wie meine wackligen Beine es zuließen, und ging in mein Schlafgemach. Es hatte noch nie einladender ausgesehen. Im Kamin loderte ein gemütliches Feuer, mein Bett war gemacht, die Decke zurückgeschlagen. Ich widerstand dem Ruf der Bettwäsche und ging zu meinem Schrank, blieb jedoch wie angewurzelt stehen, als ich im Vorbeigehen mein Spiegelbild sah. Kein Wunder, dass Jusson mich angestarrt hatte. Nicht nur dass mein Wappenrock zerrissen war, auch mein Hemd und meine Hose waren fleckig, mein Gesicht schmutzig und unrasiert, und meine Feder hing verloren in meinem unordentlichen Zopf. Ich zuckte zusammen und trat von dem Spiegel zurück, als sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Laurel, Wyln, Jeff und, zu meiner Überraschung, auch Dyfrig und Arlis marschierten herein. Laurel hatte immer noch den verdammten Armbrustbolzen in der Hand. Er, der Doyen und der Zauberer traten ans Fenster, wo sie ihre gemurmelte Unterhaltung fortsetzten, während Jeff zu seiner Truhe ging, den Deckel öffnete und darin herumwühlte. Arlis setzte sich auf ein Bett, ließ den Kopf hängen und starrte auf seine Hände, die zwischen seinen Knien baumelten. Er wirkte ausgemergelt. Das war nicht verwunderlich, denn er hatte nur eine Nacht geschlafen, seit wir vor drei Tagen in Freston angekommen waren.
    Andererseits waren wir alle mit unseren

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