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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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stützte sich an der Bettkante ab, und diesmal gelang es ihm aufzustehen. »Du und Jeff habt auch nicht geschlafen.«
    »Als wenn dich das interessieren würde«, meinte Jeff.
    Ich schüttelte den Kopf, und Jeff verstummte. »Wir hatten mehr Schlaf als du«, sagte ich zu Arlis. »Du siehst vollkommen fertig aus.«
    »Wirklich?« Arlis grinste. »Du siehst auch nicht gerade zum Anbeißen aus.«
    »Das liegt nicht nur am Schlafmangel, Arlis«, erklärte ich.
    Sein Grinsen verschwand. »Befiehlst du mir hierzubleiben? Sir?«
    »Vielleicht solltet Ihr alle drei hierbleiben«, sagte Laurel und riss seinen Blick endlich von diesem blöden Bolzen los.
    »Was?«, fragten Jeff, Arlis und ich gleichzeitig.
    »Hase von Ivers Sohn trennen?«, warf Wyln ein. »Das ist vielleicht nicht klug, Laurel.«
    »Ich werde Euch begleiten«, meinte Laurel.
    »Ihr hattet genauso wenig Schlaf wie sie«, meinte Wyln.
    »Ich habe schon früher wenig geschlafen und dennoch keinen Schaden genommen«, sagte Laurel. »Außerdem gibt es anderen Schutz. Cais, zum Beispiel.«
    Finn, der immer noch mit dem Kettenhemd und dem Wams am Kamin stand, warf Laurel einen scharfen Blick zu.
    »Das stimmt«, meinte Wyln. »Trotzdem: Wollen wir, dass Zweibaums Sohn hier ist, während alle anderen woanders sind?«
    » Cyhn ?«, fragte ich.
    »Ihr bekommt es mit dem König zu tun, wenn Ihr Hase hierlassen wollt, während er wegreitet, Faena«, mischte sich Dyfrig ein.
    Jedenfalls glaubte ich, es war Dyfrig, denn ich kannte die Stimmen der anderen, und von ihnen hatte keiner gesprochen. Aber im Lichtschein des Fensters stand ein junger Mann, jedenfalls ein jüngerer, als Dyfrig es gewesen war. Er schien so alt zu sein wie mein ältester Bruder, alle Furchen und Falten waren verschwunden, sein Körper war gerade und hoch aufgerichtet, seine blauen Augen blickten durchdringend, und sein Haar hatte die Farbe von reifem Weizen. Obwohl er Kirchenkleidung trug, sah er aus, als sollte er statt eines Amtsstabes ein zweischneidiges Langschwert schwingen.
    Oder einen Säbel, während er über die Weltmeere segelte.
    »Knochen und blutige Asche« flüsterte Jeff.
    »Er hat seine volle Macht erlangt«, begann Laurel.
    »Ich habe mich damals nicht so stark verändert, Laurel«, sagte ich.
    »Nein, mein Junge«, meinte Arlis staunend. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Weil Ihr nicht er seid, Hase«, meinte Laurel. »So wie er nicht Ihr ist.«
    »Wie tiefschürfend«, sagte Dyfrig in seinem hellen Bariton. »Auch wenn es interessant sein dürfte, über das Mysterium der Individualität und die Einzigartigkeit einer Person zu diskutieren, haben wir sicherlich Dringendes zu besprechen.« Er nahm Laurel den Bolzen ab und wog ihn nachdenklich in seiner Hand. Meine Schultern zuckten. »Ich habe gehört, dass Sie von einem dieser Bolzen außer Gefecht gesetzt worden sind, Hase, und doch gibt es kaum eine Wunde.«
    »Vielleicht war der Bolzen verhext«, schlug Jeff vor. »Ich habe schon mehrmals miterlebt, wie Hase verletzt wurde, und er hat nie geschrien. Jedenfalls nicht so.«
    Arlis blickte auf den Kratzer an meiner Seite und hob erstaunt die Brauen. »Deswegen hast du so geschrien?«
    »Es hat wehgetan«, erwiderte ich, während ich den Bolzen nicht aus den Augen ließ. »Und zwar höllisch.«
    Wyln nahm Dyfrig den Bolzen ab. »Es gibt keinerlei Zeichen auf einem der Bolzen. Nichts an ihnen unterscheidet sie von anderen Armbrustbolzen. Wir haben den Ältesten Dyfrig gefragt, ob er etwas Auffälliges daran fände, aber er konnte es nicht. Nicht einmal Ivers Sohn, der ein gewisses ›Gefühl‹ für die Gabe hat.« Der Zauberer kam auf mich zu, und ich wich unwillkürlich zurück. »Aber Ihr habt dafür gesorgt, dass der Schreibtisch von Ivers Sohn zwischen Euch und den Bolzen war. Und selbst jetzt weicht Ihr vor mir zurück, als hielte ich eine Viper in der Hand oder einen Blassen Tod.«
    »Blasser Tod?«, fragte Dyfrig.
    »Ein extrem giftiger Weberknecht«, meinte Laurel und legte ein Ohr an. »Ihr lagt am Boden und wandet Euch vor Qualen, und im nächsten Moment wart Ihr wieder auf den Beinen und kämpftet gegen den Auferweckten. Was ist passiert?«
    Nur eine Vision von Lady Gaia, aber das würde ich niemals vor dem Doyen zugeben, nicht einmal, wenn er aussah, als könnte er die Plage der Sieben Meere sein. Oder vielleicht lag es auch daran, dass er so aussah, als würde er unter der Piratenflagge segeln.
    »Ich habe ihn herausgezogen«, sagte ich.
    »Das war offenkundig. Aber

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