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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Theaterplatz zu umgarnen? Diese Rosea?«
    »Einschließlich ihres grünen Gewandes, Sire«, sagte Beol lan unerwarteterweise. Der Lord von Fellmark stand neben Ranulf, das Schwert in der einen Hand; mit der anderen stützte er Ranulfs Arm. Bainswyr schwankte ebenfalls, hatte die Augen geschlossen, und die Furchen gruben sich tief in sein Gesicht. Und über dem Lord der Gemarkungen erhob sich schwach eine weitere Silhouette, deren Schnauze zu einem wütenden Brüllen himmelwärts gerichtet war.
    Mein Zittern wurde stärker. Ich griff versuchsweise nach dem Feueraspekt, vermochte jedoch ebenfalls nur eine schwächlich blaue Flamme zu erzeugen. Ich ließ sie erlöschen und schlang meine Arme um die Knie. »Sie war in meinen Träumen«, flüsterte ich.
    Bernsteinfarbene Augen blitzten, als Laurel mir über die Schulter einen Blick zuwarf. Cais und er waren damit beschäftigt, die Esse mit Schutzzaubern zu sichern. Jedenfalls tat Laurel das; was Cais anging, konnte ich nur Vermutungen anstellen, denn er redete in einer Sprache, die ich noch nie gehört hatte. Er fächerte mit dem Ebereschenzweig in die Flammen, während Laurel eine Linie aus Salz, das er sich vom Koch hatte bringen lassen, vor der Esse zog und dann etwas davon ins Feuer streute. Die Flammen brannten grünblau, was Cais’ Gesichtszüge seltsam veränderte, bevor sie wieder gelborange loderten. Aber ihr fröhliches Knistern war verschwunden. Finn tauchte mit einem Armvoll Ebereschenzweige auf, die er sorgfältig entlang Laurels Salzlinie arrangierte. Dyfrig war zur Seite getreten, die breiten Schultern gesenkt; die Luftkugel schwebte neben seinem Kopf. Sie hatte sich zusammengeballt und ließ nicht einmal ein Summen hören.
    »Träume«, wiederholte Thadro, trat zu mir und half mir hoch. »Das verfolgt Sie?«
    »Ja, Sir«, erwiderte ich und hielt mich an Thadros Arm fest, damit ich nicht wieder hinfiel.
    »Aber was hat eine Wanderschauspielerin mit der Art von Hexerei zu tun, die uns zu schaffen macht?«, erkundigte sich Jusson, der immer noch Wyln stützte.
    »Sie wurde zu einem Gefäß«, stieß Wyln hervor. Er schloss die Hand um die widerliche blaue Flamme, und seine großen leeren Augen wirkten seltsam verletzlich. »Der Verdammte, eingeladen durch dauthiwaesp , hat jetzt von ihr Besitz ergriffen.«
    »Das ist ziemlich weit hergeholt, Elf«, begann Beollan, aber Arlis fiel ihm ins Wort.
    »Der Dämon ist in ihr?«, keuchte er. »Oh Gott! Was haben sie getan? Was haben sie da herbeigerufen?«
    Chadde hatte sich gebückt und mit ihrem Taschentuch eines der gefrorenen Schwertstücke aufgehoben, um es zu untersuchen. Jetzt blickte sie aus ihrer gebückten Haltung hoch und musterte Arlis eindringlich. »›Sie‹, Gardist Arlis?«

33
     
    Ich hörte hastige Schritte, und als ich aufsah, kam Finn mit zwei Stühlen in den Händen aus der Messe der Garde. Er wollte einen neben mich stellen, aber ich winkte ab und deutete auf Ranulf und Wyln. Sie mussten schlimmer aussehen als ich, denn Finn widersprach nicht, sondern stellte die Stühle rasch neben den Lord der Gemarkungen und den Elf. Dann eilte der kleine Bedienstete wieder davon, aber bevor er die Tür zur Messe erreichte, sagte sein Onkel etwas zu ihm. Es klang sehr melodisch, aber ich verstand kein Wort. Finn nickte und lenkte seine Schritte ohne innezuhalten von der Tür der Messe zur Hintertreppe. Thadro sah ihm nach; der Lordkommandeur wirkte nachdenklich, als hätte er verstanden, was Cais gesagt hatte. Nachdem er zwei Gardisten befohlen hatte, noch weitere Stühle zu holen, drehte er sich zu Arlis herum.
    »Die Friedenshüterin hat Ihnen eine Frage gestellt, Gardist«, sagte er ruhig.
    »Jawohl, Sir«, stammelte Arlis. »Ich weiß nicht, wer, ich meinte das ganz allgemein …«
    Ich atmete einmal tief durch, als Arlis alles abzustreiten versuchte, während mir sein Verhalten in den letzten zwei Tagen bewusst wurde: Arlis, der neben Thadro stand und lauschte; Arlis lauschend neben Thadro und Jusson. Arlis hinter Thadro und Chadde reitend und lauschend. Er war immer in der Nähe des Königs oder des Lordkommandeurs gewesen und hatte zugehört.
    Und Arlis in meinem Schlafzimmer, am Fenster, von Helto und seinen Freunden deutlich zu erkennen, die unten auf der Straße lauerten.
    »Dieser Armbrustbolzen wurde keineswegs blindlings abgefeuert, habe ich recht?«, unterbrach ich Arlis’ Versuche, sich zu verteidigen. »Du warst das Ziel.«
    Arlis hatte den Mund geöffnet, aber kein Wort kam heraus. Einer

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