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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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der Gardisten tauchte mit einem Stuhl auf, stellte ihn neben mich, und ich ließ mich darauf fallen, ohne darauf zu achten, dass ich saß, während mein kommandierender Offizier und mein König standen.
    »Du hast nicht versucht, dich einzuschmeicheln«, sagte ich. »Sondern du wolltest herausbekommen, wie viel wir über Helto, Menck, Slevoic und dich wussten. Weil du auch in den Schmuggel verwickelt warst. Du warst einer der Leute des Scheußlichen in der Garnison.«
    »Gardist«, sagte Thadro, als Arlis stumm blieb.
    Arlis’ Schultern sackten zusammen, und er ließ den Kopf hängen. »Es war einfach eine Beschäftigung«, antwortete er leise. »Sie machte das Leben in dieser hinterwäldlerischen Stadt erträglicher.«
    »Eine Beschäftigung«, wiederholte ich und dachte an tote Freunde und die Mordanschläge gegen mich selbst. »Eine Beschäftigung, um die Langeweile zu vertreiben.«
    Laurel, der immer noch damit beschäftigt war, den Herd mit Zaubern zu sichern, grollte leise, während Wyln Arlis mit weiten, blinden Augen ansah.
    »›Sie‹«, setzte Chadde nach. »Wer sind ›sie‹?«
    »Sie meinen, wer an dem Schmuggel beteiligt war?« Arlis’ Hand glitt unwillkürlich zu der Wunde. »Helto, Menck, Gawell und Ednoth waren die Wichtigsten. Es gab noch andere, die nicht so prominent waren, sowohl im Tal als auch in den Bergdörfern.«
    Glöckchen bimmelten, und ich sah zu Doyen Dyfrig am Fenster, der seinen Amtsstab so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Arlis blickte zum Lordkommandeur. »Ich gebe meine Verfehlungen zu, Sir, aber ich wusste nichts über die Rebellion. Wirklich nicht! Ich bin kein Verräter! Es war doch nur ein bisschen Schmuggel …«
    »Vielleicht mehr als nur ein bisschen.« Wyln klang immer noch heiser. »War das Euer Schatz im Opferstock der Kirche, Mensch?«
    »Ja, Mylord«, gab Arlis zu. »Aber das Gold und die Juwelen stammten nicht aus dem Schmuggel. So hoch war mein Anteil nicht. Helto hat auf mich gewartet, als ich in die Garnison geschickt wurde, um Euch zu holen.«
    »Er selbst?« Chadde wartete nicht auf eine Antwort, als sie kurz überlegte. »Zu der Zeit muss Menck bereits tot gewesen sein.«
    »Vielleicht«, meinte Arlis. »Jedenfalls war er nicht bei Helto. Jeff und Laurel Faena hatten die Garnison bereits verlassen, und ich kehrte zurück, um zu berichten, dass Lord Wyln verschwunden war. Helto hat mich am Hirschsprung abgefangen und mir eine Börse mit Gold und Juwelen gegeben. Er meinte, ich bekäme mehr, wenn ich täte, was man mir sagte. Ich sagte ihm, ich wäre nicht interessiert …«
    »Das war aber eine extreme Kehrtwendung«, bemerkte Thadro.
    »Ja, Sir.« Arlis lächelte, aber sein Lächeln wirkte etwas zittrig. »Ich wurde in der Botschaft der Grenzlande verwandelt, wie alle anderen auch. Ich war ein Falke.« Sein Lächeln erlosch. »Und dann war da dieses verfluchte Totenschiff.«
    Als wir im letzten Frühling in die Grenzlande gesegelt waren, waren die Frachträume unseres Schiffes voll mit Pelzen, Fellen, Elfenbein, erlesenem Hartholz und anderen Körperteilen von Bürgern der Grenzlande gewesen, die in einem Lagerhaus in der Königlichen Stadt gefunden worden waren. Während unserer Reise hatten die Schutzzauber versagt, die Laurel und ich darum gewirkt hatten, und das Schiff war plötzlich voller Geister gewesen.
    »Das gefiel dir wohl nicht, was?«, erkundigte ich mich.
    »Nein«, sagte Arlis. »Ganz und gar nicht. Vor allem nicht, weil Basels Geist überall herumhuschte.«
    »Und vor allem, weil dein Kumpan ihn umgebracht hatte?«, fragte ich weiter. »Und auch mehrfach versucht hat, mich umzubringen?«
    »Was wollte Helto von Ihnen?«, fragte Chadde, als Arlis schwieg.
    »Informationen«, antwortete Arlis. »Er wollte über sämtliche Bewegungen von Hase und dem König auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Und, haben Sie das getan, Gardist Arlis?«, erkundigte sich Thadro. Seine blaugrauen Augen waren ebenso kalt wie das, was versucht hatte, aus der Esse zu kommen.
    »Nein, Sir«, erwiderte Arlis erschöpft. »Die wenigen Male, die ich nicht bei Ihnen war, war ich bei Hase.«
    Das stimmte. Mit Ausnahme von gestern früh, als Jusson ihn zurückgeschickt hatte, damit er uns zum Kupferschwein begleitete. Andererseits war Heltos Taverne vermutlich der letzte Platz, an dem Arlis hatte sein wollen.
    Thadros Miene taute jedoch nicht auf. »Versuchen Sie sich rauszureden, Gardist?«
    »Ich habe nur versucht, dieses Ansinnen abzuwehren,

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