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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hat Mencks Leichnam absichtlich in dem Hinterhof abgelegt?« Thadro beobachtete, wie der Leichnam zögerte, weil er sich nicht zwischen Gawell und Ednoth entscheiden konnte. »Das war nicht sehr klug.«
    »Wer hätte schon den Bürgermeister und den Vorsitzenden der Kaufmannsgilde mit dem Besitzer einer schmierigen Taverne in Zusammenhang gebracht?«, erkundigte sich Chadde.
    »Ihr, Hüterin meines Friedens«, meinte Jusson.
    »Aber niemand hat auf mich gehört, Sire«, meinte Chadde. »Ednoth und seine Freunde glaubten wahrscheinlich, dass man annehmen würde, Menck hätte Streit mit den ebenso schmierigen Kunden des Kupferschweins bekommen. Was sicher so eingetreten wäre, wenn Meister Laurel Faena den Leichnam nicht untersucht hätte.«
    »Selbst die besten Pläne können scheitern«, bemerkte Jusson. »Aber trotzdem können Wir dieser Missgeburt nicht erlauben, Leute umzubringen, während Wir zusehen, ganz gleich, wie niederträchtig sie auch sein mögen.«
    »Ich sehe keinen Grund, der das verhindern könnte, Euer Majestät«, meinte Laurel. »In den Grenzlanden lassen wir jene, die sich in die Dunklen Künste verirrt haben, die Früchte ihrer Handlungen ernten. Als heilsame Lektion.«
    Ebners Schnurrbart lag flach an seinen Wangen, als er etwas murmelte wie, Gawell könnte von ihm aus die ganze Ernte einfahren und auch in sich hineinstopfen, während Javes, Suiden und der Rest der Soldaten sichtlich aufgeräumt beobachteten, wie Menck sich entschloss, den Bürgermeister zu verfolgen. Die Soldaten der Garnison schienen ebenso wenig geneigt zu sein, Seiner Gnaden zu Hilfe zu eilen, wie die Einwohner der Stadt.
    Also blieb es dem König überlassen. »Das hier sind nicht die Grenzlande«, sagte Jusson und zog sein Schwert. »So poetisch es auch sein mag, Gawell und Ednoth der Gerechtigkeit dessen zu überlassen, den sie hintergangen und ermordet haben, weiß nur der Himmel, auf wen er sich als Nächstes stürzen wird. Es ist besser, ihn jetzt zu vernichten, solange er sich auf einen von ihnen konzentriert. Dann werden Wir uns derer annehmen, die so freizügig mit Unserem Königreich umgegangen sind.«
    Thadro zog ebenfalls sein Schwert. »Sie haben Seine Majestät gehört, Leute. Gehen wir. Nein, Sie nicht, Hase«, setzte er hinzu, als ich einen Schritt in Richtung des freien Vierecks machte. Ein kurzes Flackern lief über sein Gesicht, bevor es wieder ausdruckslos wurde. »Sie haben schon genug getan.«
    Auf diesen direkten Befehl hin folgten die Garnisonstruppen den Königstreuen und Thadro und rückten gegen den Auferweckten vor. Die Adligen und ihre Bewaffneten wollten natürlich nicht zurückstehen, obwohl Beol lan eine andere Richtung einschlug. Er ging um Menck herum und näherte sich dem schluchzenden Gawell.
    »Hier entlang, Bürgermeister«, sagte Beollan und packte Gawells Arm. Doch im nächsten Moment riss er die Hand zurück und starrte den Mann mit seinen silbrigen Augen an. »Was zur flammenden Hölle ist das denn?«
    Gawells bleiches Gesicht lief rot an, bis es fast den Farbton des getrockneten Blutes erreichte, und er wich zurück. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden …«
    Beollan riss Gawells einstmals so vornehmen Umhang weg und enthüllte eine große, schwere Börse, die an dem ohnehin strapazierten Gürtel des Bürgermeisters hing. Bevor Gawell ihn aufhalten konnte, hatte er die Börse vom Gürtel gerissen, jonglierte sie einen Moment, als würde sie glühen, und schleuderte sie dann sichtlich angewidert weg. Die Börse prallte einmal auf, noch einmal, und platzte dann. Ein Strom von Juwelen und Goldmünzen ergoss sich daraus, auf denen ein kleines rotes Seidensäckchen schwamm, das über die Pflastersteine rutschte, bis es kurz vor der Einmündung der Straße liegen blieb. Ich starrte den Beutel an, der im Sonnenlicht schimmerte, und plötzlich juckte etwas verdächtig zwischen meinen Schulterblättern.
    »Sieh an, sieh an«, meinte Jusson in das Schweigen hinein. »Da ist Mencks Schatz also geblieben.«
    »Der Schließer besaß einen Schatz?« Suiden betrachtete die funkelnde Beute. Er runzelte die Stirn, und die Clansmale auf seinem Gesicht traten plötzlich deutlich hervor. »Was stimmt damit nicht?«
    »Es ist verflucht«, antwortete Thadro. Einige Städter und sogar ein paar Soldaten hatten sich nach den Juwelen und Münzen gebückt. Bei den Worten des Lordkommandeurs richteten sie sich rasch wieder auf, und einer der Soldaten wischte sich die Hand an der Uniformhose ab. »Offenbar haben

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