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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Majestät«, ergriff Rosea überraschend das Wort. Ihr Blick war die ganze Zeit auf die verschränkten Finger in ihrem Schoß gerichtet gewesen, doch jetzt sah sie kurz hoch, und ihre moosgrünen Augen blitzten unter ihrem verfilzten roten Haar auf. »In seiner Bibliothek. Er ist mit einem Tuch verhängt. Der Spiegel ist blind, aber wenn Gawell einen Bann wirkte, wurde er klar, und wir konnten die Leute auf der anderen Seite sehen und mit ihnen reden. Nachdem ich … besetzt war, konnte ich sogar durch diesen Spiegel reisen.«
    »Illusionen und Spiegelbildnisse«, sagte Wyln. »Der Bürgermeister muss auch den Wasseraspekt besitzen.«
    »Und mein Messer besaß er ebenfalls«, sagte ich und wog es in der Hand. Ich hatte es zwar von Laurel zurückbekommen, aber ohne Scheide, in die ich es hätte stecken können, und wollte es nicht einfach weglegen. »Hat er mein Schwert ebenfalls?«
    »Nein, Mylord«, flüsterte Rosea. »Es wurde durch den Spiegel zu den Hexern gebracht.« Wieder blitzte es grün auf, diesmal in meine Richtung. »Selbst mit dem Messer und der Kugel waren wir nicht in der Lage, Ihre Schutzzauber zu überwinden, jedenfalls nicht vollständig. Sie konnten uns widerstehen, und der Wasseraspekt weigerte sich merkwürdigerweise, uns zu dienen.«
    »Kugel?«, fragte Jusson, und ich beschrieb ihm die glühende Halbkugel aus Alabaster und schilderte, wie sie Risse bekommen hatte und schließlich explodierte.
    »Ein Verstärker«, grollte Laurel und trat mit einer Schale Tee zu mir. »Damit konnten sie die Kraft ihrer Zauber erhöhen. Und sie half ihnen auch, in Hases Träume einzudringen, nicht wahr? Träume, zu denen sie wegen des Messers Zugang hatten. Aber als Hase sein Messer zurückbekam, muss das einen Rückschlag erzeugt haben, der die Kugel zerstörte.«
    Wyln rutschte auf seinem Stuhl hin und her und murmelte etwas, das verdächtig nach »gut« klang.
    »Wir dachten zuerst, dass Messer würde genügen«, fuhr Rosea fort, »weil wir es benutzen konnten, um Menck zu töten und den Dämon zu beschwören. Dann banden wir den Dämon und Mencks Tod an Lord Hase. Aber es genügte nicht, also benutzten wir die Kugel. Doch auch sie reichte nicht, also verhexten wir die Armbrustbolzen, die bei dem Hinterhalt benutzt wurden, um durch sie Zugang zu Ihnen zu bekommen.« Roseas Augen blitzten, als sie mich ansah. »Sie sind sehr stark, Mylord.«
    »Das hat man mir schon gesagt.« Dann kam mir ein Gedanke. »Aber wie konnte der Hexer überhaupt versuchen, mich zu binden? Immerhin war er in Ryandii und konnte mich nicht sehen.«
    »Wir haben Gawells Spiegel benutzt«, erwiderte Rosea. »Er stand auf der Bühne neben Lady Alys’ Ottomane, bereits mit einem Zauber geklärt, sodass sie Sie sehen konnten. Und so sollte es bei jeder Vorstellung sein, bis Sie kamen. Wir hatten Glück, dass Sie so rasch im Publikum auftauchten.«
    »Sehr viel Glück«, meinte Wyln mit seiner melodischen Stimme. Seine Augen glühten. »Immerhin habt Ihr ein verzaubertes Objekt in aller Öffentlichkeit ausgestellt, und das in einer Stadt, in der sich nicht nur ein Faena und ein Zauberer aufhielten, sondern auch Feen und ein König, der ebenfalls ein Gespür für die Gabe hat.«
    »Ja, Mylord«, flüsterte Rosea. »Aber sie wollten Lord Hase so dringend in ihre Gewalt bringen, dass sie bereit waren, dieses Risiko einzugehen. Vor allem Slevoic.« Erneut richtete sich der Blick dieser moosgrünen Augen auf mich. »Er ist eifersüchtig auf Sie, Mylord. Er will, was Sie haben, Ihre Gabe, alles. Die anderen aber waren dagegen, dass er Sie band, obwohl er es unbedingt tun wollte. Sie meinten, er wäre nicht stark genug, Sie zu halten, was gewiss auch stimmte. Aber auch, weil sie Angst hatten, dass Slevoic nicht mit ihnen teilen würde.«
    Ich nickte müde; nachdem ich drei Jahre lang den Aufmerksamkeiten des Scheußlichen in der Garnison ausgewichen war, konnten mich seine »Wünsche« nicht mehr überraschen. »Wer ist er?«, fragte ich. »Der Hexer, der versucht hat, mich zu binden? Slevoic hat ihn Kan genannt.«
    »Das ist ein Ehrentitel«, mischte sich Suiden ein. »Er bedeutet Meister oder Gebieter.«
    »Kan Sikas«, antwortete Rosea. »Er hat sehr darauf geachtet, dass ich seinen Namen nicht erfuhr. Die anderen waren ebenfalls sehr vorsichtig. Und sie zeigten mir auch ihre Gesichter nicht, einschließlich Slevoic.« Sie holte tief und bebend Luft und atmete dann aus. »Habe ich mein Leben verwirkt?«
    »Sire«, protestierte

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