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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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zog den kleinen Dolch heraus.
    »Was zur pockenverseuchten Hölle ist hier eigentlich passiert?«, wollte Jusson wissen.
    »Was gestohlen wurde, wurde zurückgegeben«, erwiderte Laurel. Er fuhr mit der Tatze über sein getrocknetes Fell, während er den toten Schließer ansah. »Der Hexer war nur ein Dieb; er hat Hases Gabe benutzt, und zwar nicht nur für seine Schwarze Magie, sondern auch, um Hase selbst anzugreifen, sogar in seinen Träumen.« Er seufzte. »Wie Wyln sagte, es ist kein Wunder, dass Hase vor unseren Augen verfiel.«
    »Nein«, verbesserte ich Laurel. Da ich nichts sah, woran ich mein Messer hätte säubern können, hielt ich es behutsam mit zwei Fingern fest. »Es war ein mächtiger Hexer. Vielmehr waren es vier, die zusammenarbeiteten.« Ich verzog den Mund. »Und einer von ihnen war Slevoic.«
    Suiden glitt vom Dach der Kirche und landete lautlos auf dem Boden. Im nächsten Moment schritt er, zum Mann zurückverwandelt, auf mich zu. Seine grünen Augen glühten. Allerdings taten das auch andere Augen, die mir noch viel näher waren, zum Beispiel die des Königs. Beollan jedoch blieb, wo er war und was er war, wandte nur seinen gewaltigen Drachenschädel und sah auf uns herab.
    Jusson packte meinen Arm und zog mich zu sich herum. »Slevoic ist nicht tot?«
    »Nein, Sire«, sagte ich, während Suiden sich durch die Leute bis zu mir drängte. »Er ist sehr lebendig …« Ich hielt inne und duckte mich instinktiv, als Beol lan sich vom Rathaus schwang und dicht über uns hinwegfegte.
    »Verdammt und verflucht!«, stieß Jusson hervor, der sich ebenfalls geduckt hatte. »Was zum Teufel macht er da?«
    »Sire.« Thadro deutete auf die Einmündung der Gasse, und wir drehten uns herum. Rosea stand dort. Die Schauspielerin trug immer noch das grüne Gewand, und ihre Füße waren immer noch nackt. Aber ihr Haar, ohne Perlenketten und Zöpfe, leuchtete wieder in seinem ursprünglichen Rot, und ihre Haut zeigte wieder den makellosen, cremefarbenen und pfirsichzarten Teint. Das heißt, ganz so makellos war er vielleicht nicht. Als Rosea aus dem Schatten der Gasse trat, ließ die Sonne die Sommersprossen auf ihren Wangen und ihrer Nase leuchten. Ihr Haar war zerzaust, und unter dem etwas zerfetzten Saum ihres Gewandes lugten schmutzige Zehen hervor, die sie spreizte, als sie über den kalten Boden schritt.
    Rosea lächelte uns zögernd zu und rang die Hände. »Ich weiß, dass es komisch klingt, aber da war eine Lady auf einem riesigen weißen Hirsch. Sie sagte mir, dass hier jemand auf mich wartet …« Die Schauspielerin unterbrach sich, als sie sah, wie Ranulf und Beollan auf sie zustürmten, mit staunenden, hoffnungsvollen Mienen. Dann riss sie die Augen auf und öffnete ihre weichen, rosafarbenen Lippen in einem Ausdruck des Erstaunens. Einer ihrer Vorderzähne stand etwas schief. »Liebster Bruder«, fragte sie erstaunt. »Wo um alles in der Welt hast du deine Kleidung gelassen?«

40
     
    Wir verbrannten Mencks Leiche an Ort und Stelle, ohne uns erst mit Holz oder ölgetränkten Lappen aufzuhalten. Niemand wollte so lange warten, bis wir diese Hilfsmittel beschafft hatten. Außerdem brauchten wir keinen Brennstoff. Zum ersten Mal sah ich, wie Wyln Feuer mit einer Geste beschwor, einem winzigen Zucken seines Zeigefingers, woraufhin Menck so hell brannte, dass wir unsere Gesichter vor der Hitze und dem Licht schützen mussten. Aber niemand beschwerte sich, und selbst Dyfrig wirkte grimmig zufrieden, als die Flammen erstarben und nur Asche zurückließen. Diese wurde ebenfalls in eine irdene Urne geschaufelt; anschließend streute der Doyen Salz darauf und Jusson verschloss den Deckel mit seinem königlichen Siegel. Die Stelle, wo die Leiche verbrannt worden war, wurde ebenfalls mit Salz bestreut, für den Fall, dass die Flammen etwas von dem toten Oberschließer übrig gelassen hatten. Dann, und erst dann erlaubten sich alle, die zugesehen hatten, einen Seufzer der Erleichterung.
    »Ich werde die Reinigungsriten hier, im Totenhaus, im Lagerhaus und überall dort durchführen, wo es notwendig ist«, meinte Dyfrig, während er müde auf die beschädigte Kirchenfassade blickte. Dann drehte er sich zum Rathaus um, wo Thadro und Kommandeur Ebner die Bergung der toten Pferdeknechte und Gardisten überwachten. Anders als jene, die auf dem Platz getötet worden waren, hatten sie sich nicht mehr erhoben, vermutlich deshalb, weil ihre Seelen von dem Dämon verzehrt worden waren. Ich wandte mich ab, während ich

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