Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Reißzähne entblößte, während er zusah, wie ich mich ihm näherte. »Ich wünsche Euch einen guten Abend, Hase.«
»Ehrenwerter Laurel«, erwiderte ich ebenso höflich. Was war hier los, verdammt? Obwohl Jeffen neben der Tür stand, hatte Thadro sie geschlossen und bezog jetzt seinen gewohnten Posten hinter dem König. Ich wollte ihm folgen, aber Jusson hielt mich auf, bevor ich den Lordkommandeur erreicht hatte.
»Nein, Cousin.« Jusson deutete auf einen Besucherstuhl. »Setz dich, bitte.« Er wartete, bis ich in dem am weitesten von Laurel entfernten Sessel Platz genommen hatte, und lehnte sich dann auf seinem Stuhl zurück. »Wir entschuldigen Uns für die späte Stunde, Botschafter Laurel, aber die Ereignisse zwingen uns dazu, und das ist die erste freie Zeit, die Wir haben.«
»Ich verstehe, ehrenwerter König«, grollte Laurel. »Werden uns die Hauptleute Suiden und Javes Gesellschaft leisten? Oder der Zauberer Wyln?«
Ich zuckte zusammen, und mein Staunen schlug in Panik um, als mir klar wurde, dass Laurel nicht wusste, wo sie alle waren. Jusson ignorierte mein Gezappel. »Die Hauptleute nicht«, antwortete er. »Die Stadt scheint sich von ihrem Blutdurst erholt zu haben, aber nach dem Anschlag auf Unseren Cousin, Unseren Lordkommandeur und Unsere Gardisten hatten Wir Sorge, dass sie sich vielleicht auf alle Uniformierten stürzen könnten, deshalb hat die Garnison Hausarrest.« Trocken fuhr er fort: »Wir wollten nicht, dass noch jemand verletzt würde, nicht einmal jemand, der dumm genug wäre, Suiden anzugreifen.«
Laurel lachte fauchend. »Das verstehe ich sehr gut.«
Jusson tippte auf den Papierstapel vor sich. »Aber Suiden und Javes haben Berichte geschickt, und obwohl die Verletzungen, die Lord Esclaur in den Grenzlanden davongetragen hat, ihn zwingen, sich auf seinem Familiensitz zu erholen, hat er einen sehr detaillierten Bericht geschrieben. Ebenso Vizeadmiral Lord Havram ibn Chause. Wir haben sogar einen Bericht von Doyen Allwyn erhalten, der von Seiner Heiligkeit Patriarch Pietr an Uns weitergeleitet wurde. Stellt Euch Unsere Überraschung vor, als wir in all diesen Berichten lasen, dass es noch einen anderen Grund für Euren Besuch in Iversterre gab. Und zwar einen, der nichts mit Schmugglerringen und einem drohenden Krieg zu tun hatte.«
Laurel war vom Hohen Rat der Grenzlande zu uns geschickt worden, um gegen den Schmugglerring zu protestieren, eben den Ring, den Verschwörer innerhalb des Konzils und des Hauses Dru gebildet hatten, um Unfrieden zwischen Iversterre und den Grenzlanden zu stiften. Er war jedoch ebenfalls geschickt worden, um einen entlaufenen Zauberlehrling zurückzuholen. Mich.
»Ja, ehrenwerter König«, räumte Laurel ein. »Es gab noch einen anderen Grund.«
»Und Ihr hieltet es nicht für angebracht, Uns zu informieren?«, fragte Jusson liebenswürdig.
»Der Erfolg der einen Mission beruhte auf der anderen«, erwiderte Laurel. »Wäre ich nicht mit Hase zurückgekehrt, hätten Magus Karestes Freunde im Hohen Rat Euch wegen des Schmuggels den Krieg erklärt. Mir schien Schweigen in diesem Fall der beste Weg zu sein, Frieden zu erreichen.«
»Verstehe«, meinte Jusson. »Sagt Uns, wie hat Hase reagiert, als er herausfand, dass Ihr ihn an Kareste ausgeliefert habt?«
»Er war empört«, gab Laurel zu.
Empört? Ich hatte versucht, Laurel auseinanderzunehmen. Aber er war stärker und schwerer als ich und hatte eine größere Reichweite. Ich rutschte wieder in meinem Sessel hin und her und fing Thadros Blick auf. Zu meiner Überraschung schien er diesmal nicht in eine Schlammpfütze zu linsen.
»Tatsächlich?« Jussons Stimme klang immer noch liebenswürdig. »Das ist verständlich. Immerhin habt Ihr ihn dem Mann ausgeliefert, vor dem er voller Entsetzen geflohen ist, und Ihr hattet geschworen, auf ihn aufzupassen.«
»Die Befolgung des Gesetzes, das die Ausbildung der mit der Gabe Geborenen regelt, wird sehr rigoros umgesetzt, ehrenwerter König.« Laurels Stimme war ebenso liebenswürdig wie die des Königs. »Den Grund dafür habt Ihr in einer sehr eindringlichen Demonstration miterlebt, als Hase unabsichtlich seine Kameraden in Iversly verwandelt hat, und Ihr habt auch das daraus resultierende Chaos gesehen.«
Die Verwandlung meiner Einheit in Tiere und fantastische Bestien war am Morgen der Rebellion geschehen. Aber das eine hatte nichts oder nur sehr wenig mit dem anderen zu tun, weil die Verschwörer, unter ihnen mein Cousin Lord Teram ibn Flavan und
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