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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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leuchtete hell in der Dunkelheit. Offenbar hatte sie uns auch gesehen, denn sie schoss augenblicklich davon. Zwei Königstreue betraten den Hof, gefolgt von Jusson und mir. Jeff und der Rest der Gardisten bildeten die Nachhut. Wir mussten darauf achten, wohin wir traten, weil überall Kraut zwischen den Steinen wucherte und die von der Mauer herabgefallenen Trümmerstücke, Glasscherben und anderen Abfall verbarg. Die Feuerkugel überquerte den Hof zum Lagerhaus und verharrte dort erneut. Die Tür des Gebäudes öffnete sich ebenfalls lautlos. Wir starrten in einen riesigen Raum mit vielen Pfeilern, deren Spitzen in der Dämmerung verschwanden, welche die Decke verhüllte. Es gab einige schmale Fenster, aber durch die schmutzstarrenden Scheiben drang kaum Licht ins Innere. Nur die offene Tür und die Feuerkugel spendeten Helligkeit, aber Letztere schoss erneut davon, tiefer in das Gebäude hinein. Ohne nachzudenken hob ich die Hand und formte selbst eine Feuerkugel, die sofort neben die Erdkugel schwebte und unsere Schatten auf den Boden warf.
    »Zweibaums Sohn!«, rief jemand.
    Wir drehten uns um und sahen die erste Feuerkugel, einen hellen Punkt in der Mitte des Lagerhauses. Vorsichtig gingen wir darauf zu. Unsere Schritte hallten laut in dem Raum wider. Obwohl das Haus von außen verfallen wirkte, war das Innere sauber. Es gab weder Staub noch Abfall. Mein Unbehagen wuchs – hätte ich einen Schwanz gehabt wie Laurel, hätte er sicher den Boden gepeitscht.
    Eine schlanke Gestalt tauchte aus der Dämmerung auf, als wir uns der Feuerkugel näherten. Sie kehrte uns den Rücken zu und blickte auf den Boden. Wir gingen langsamer, blieben ein kurzes Stück von ihr entfernt stehen und sahen auf dieselbe Stelle. Die Dunkelheit in dem Gebäude wirkte ganz natürlich, eine Folge der Abwesenheit von Licht. Aber dort, an dieser Stelle … ich beugte mich vor, um es besser erkennen zu können, aber ohne einen Schritt dorthin zu machen. Beide Feuerkugeln spendeten genug Licht, um die feinen Risse in dem Boden um uns herum zu bemerken, aber ich konnte die Füße der Gestalt nicht sehen. Was ich dagegen erblickte, wirkte irgendwie zerfetzt, als wäre die Dunkelheit immer wieder zusammengepresst worden, bis etwas herausgeplatzt war und sie zu einem Haufen Lumpen zerrissen hatte.
    »Keine Angst, es ist ungefährlich.« Die Gestalt drehte sich um und die beiden Feuerkugeln beleuchteten sein Gesicht. »Einstweilen jedenfalls.«
    Man hörte kein Keuchen oder dramatisches Einatmen, sondern alle wurden ganz ruhig, auch Jusson, während sie hinsahen. Der Dunkelelf lächelte, und die Stille wuchs.
    »Ich wünsche Euch einen guten Tag, Jusson, Ivers Sohn. Ich bin Zauberer Wyln.«

12
     
    Wyln schien sich wie Laurel seit unserem ersten Zusammentreffen nicht verändert zu haben. In seinen Augen tanzten Flammen, was seinen Aspekt anzeigte – Feuer. Aber es waren nicht die Flammen, auf die der König und sein Gefolge erschreckt starrten. Jusson wusste, dass er Elfenblut in den Adern hatte, das hatte er mir einmal anvertraut. Ich nahm jedoch an, dass er nicht erwartet hatte, das einmal so drastisch vor Augen geführt zu bekommen. Denn obwohl Wyln und er nicht gerade wie Zwillinge aussahen – Wylns Wangenknochen waren etwas vorstehender, sein Kinn ein Tick spitzer und sein Haar sehr viel länger -, war ihre Ähnlichkeit so groß, dass sie Brüder hätten sein können.
    Oder, besser gesagt, Großonkel und Großneffe, über sehr, sehr viele Ecken verwandt, gewiss, aber trotzdem Blutsverwandte. Und Elfen hielten die Bande des Blutes sehr hoch, wie sie mir bewiesen hatten, als sie sich wegen meiner vierundsechzig Linien zum Thron eines Dunkelelfenkönigs auf mich gestürzt hatten.
    Jusson erholte sich jedoch rasch wieder, was vielleicht daran lag, dass zukünftige Herrscher sehr früh lernten, nicht mit offenem Mund dazustehen. Obwohl ich insgeheim vermutete, dass es an Wylns sichtlicher Belustigung lag. »Heil Euch, Lord Wyln«, erwiderte der König. »Ich …« Er unterbrach sich, und zum ersten Mal erlebte ich, dass ihm die Worte fehlten.
    Ich trat näher zum König. Die Königstreuen folgten mir. »Sire?«, fragte ich besorgt.
    Jusson schüttelte den Kopf, riss seinen Blick von dem Zauberer los und sah auf den Boden. »Was ist das?«
    »Reste, Jusson, Ivers Sohn«, erwiderte Wyln mit seiner melodischen Stimme. »Hier wurde etwas gewirkt. Etwas sehr Dunkles, sehr Unheilvolles.«
    »Etwas?«, wiederholte Jusson.
    »Wir müssen noch

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