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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Chadde.
    Gwynedd schüttelte den Kopf. »Wurde Rolly in dem Totenhaus ermordet?«
    »Nein«, antwortete Laurel und stellte einen zerbeulten Kessel auf einen ebenfalls ramponierten Kohleofen. »Allen Anzeichen nach wurde er woanders ermordet, und zwar bereits eine Weile bevor wir ihn gefunden haben.« Der Faena legte Gwynedd behutsam seine Tatze auf die Schulter. »Ich bin sicher, dass Ihr Gerüchte gehört habt. Er wurde jedoch nur ermordet, mehr nicht.«
    Gwynedd nickte. »Was passiert jetzt mit ihm?«
    »Wir werden ihn bestatten, Mistress Gwynedd«, gab der Doyen zurück, der neben ihr auf der anderen Seite saß. Jusson hatte den Platz hinter dem Schreibtisch des Doyen eingenommen, weil Dyfrig die trauernde Schauspielerin besser trösten konnte, wenn er neben ihr saß; hinter den Papierbergen auf seinem abgeschabten Schreibtisch hockend wäre ihm das kaum möglich gewesen. Der Doyen hatte mir meinen Eschenstab zurückgegeben und seinen Amtsstab behalten, der alle im Raum daran erinnerte, dass er die Kirche vertrat und ein Priester Gottes war. Jusson drehte derweil den Mausschädel in den Fingern, während er abwechselnd den Stab und Laurel betrachtete. Sein Blick glitt zu Chadde, bevor er schließlich an Gwynedd hängen blieb.
    Diese bemerkte den prüfenden Blick des Königs nicht oder achtete nicht darauf. »Ich habe kein Geld, um für die Opfergaben oder die Bestattung zu zahlen«, sagte sie leise.
    »Macht Euch darum keine Sorgen«, sagte Wyln, bevor jemand anders etwas erwidern konnte. »Darum wird man sich kümmern. Ebenso wie um Eure restlichen Ausgaben.« Da Thadro nicht da war, hatte sich der Dunkelelf neben den König gestellt, und Gwynedd hob den Blick von ihrer Teetasse. Sie bemerkte offenbar die Ähnlichkeit der beiden, nickte erneut und senkte den Blick wieder auf ihre Tasse. Jusson musterte die Schauspielerin weiter, und eine Falte bildete sich zwischen seinen Brauen.
    »Hat jemand Ihren Bruder bedroht?«, fuhr Chadde fort. »Jemand, der von einem Schauspiel beleidigt worden war oder gegen eine besondere Rolle protestiert hat?«
    Gwynedd schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Uns hat niemand bedroht.«
    »Es besteht noch die Möglichkeit eines Raubüberfalls«, sagte ich und unterdrückte ein Gähnen. »Meister Rodolfo hatte die Kasse der Truppe bei sich.«
    »Das stimmt«, meinte Chadde. »Aber dass er im Totenhaus gefunden wurde und nicht in einer dunklen Gasse, spricht dagegen. Er wurde absichtlich dorthin geschafft. Warum?«
    »Findet das heraus, und Ihr findet den Mörder, ehrenwerte Friedenshüterin«, meinte Laurel.
    »Den Mörder!« Dyfrigs Miene verzog sich vor Wut. »Seit Jahren leben wir friedlich in unserem Tal, und jetzt gibt es zwei Morde in nur zwei Tagen!«
    »Ganz so friedlich ist das Tal nicht, Eminenz«, warf Jusson ein und richtete seinen Blick auf den Doyen. »Sonst hätte ich keine Garnison hier.«
    »Überfälle von Banditen sind nicht ganz das Gleiche, Euer Majestät«, erwiderte Dyfrig.
    »Sagt das denen, die überfallen wurden«, konterte Jusson. Während er redete, drehte er unablässig den Mausschädel in seinen Fingern. »Trotzdem gibt es eine frappierende Ähnlichkeit zwischen den Morden an Meister Menck und Rodolfo. Nur sehe ich einfach die Verbindung zwischen dem kriminellen Schließer und einem Wanderschauspieler nicht.«
    »Es gibt eine, Euer Majestät«, platzte Beollan mit derselben Unverschämtheit heraus, mit der er in das Arbeitszimmer marschiert war. Er deutete auf mich. »Hase.«
    Jussons Miene wirkte eher müde als gereizt. »Sie auch, Fellmark?«
    »Ich beschuldige ihn nicht, Euer Majestät«, antwortete Beollan. »Trotz des Aufruhrs und der Beleidigungen schreit seine Arglosigkeit zu den Sternen. Aber es scheint, dass er im Mittelpunkt steht, da er gestern sowohl Rodolfos als auch Mencks Aufmerksamkeit teilhaftig wurde.«
    Arglosigkeit? Ich hatte jede Menge Argwohn. Fünf Jahre in der Garnison von Freston, von denen ich drei dem Scheußlichen Slevoic aus dem Weg gegangen war, sorgten dafür. Aber jetzt schien mir nicht der rechte Moment, über meine Gerissenheit zu streiten, also starrte ich den Boden böse an und ignorierte Jeffs leises Kichern hinter mir.
    Jusson drehte den Mausschädel noch einmal in den Fingern. »Das stimmt. Aber eingesperrt zu werden und von einem Mädchen einen unsittlichen Antrag zu bekommen sind nicht ganz das Gleiche …«
    »Rolly hat mit dem Toten Geschäfte gemacht«, mischte sich Gwynedd ein, der es offenbar nichts ausmachte, den

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