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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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ebenfalls einen Blick über die Menge, die uns die Treppe hinauf folgte, aber meine Lehrmeister im Gebrauch der Gabe waren nicht aufgetaucht. »Ich bin sicher, dass sie hier irgendwo sind«, antwortete ich.
    »Gut. Falls du sie siehst, würdest du ihnen bitte sagen, dass ich Nachrichten für sie beide habe? Ich wollte mit ihnen sprechen, aber die Vorfälle vor dem Dinner haben das verhindert …« Kveta unterbrach sich, als Idwal auf dem Treppenabsatz vor der Galerie stehen blieb. Er verneigte sich.
    »Ich wünsche Euch an dieser Stelle eine gute Nacht, Euer Majestät.«
    Ich war bestürzt. Jusson hatte Idwal gebeten, ihn zu seinen Gemächern zu begleiten, und wir waren nicht einmal in der Nähe der königlichen Gemächer.
    »Ich muss schon sagen«, murmelte Javes, und auch die Aristokraten hinter uns warfen sich erstaunte Blicke zu.
    »Offenbar reicht ein königlicher Befehl heutzutage nicht mehr so weit wie früher«, sagte Kveta leise und spitzte die Ohren.
    Das traf wohl zu, jedenfalls hier in Mearden. Der König jedoch nickte nur, und Idwal scheuchte seine Familie weiter; Berenice ging zwischen ihm und seiner Gemahlin. Gleichzeitig schob sich Kveta zwischen mir und Javes hindurch und trabte die restlichen Stufen hinauf.
    »Ich verabschiede mich hier ebenfalls, Ehrenwerter König«, erklärte die Wölfin und verbeugte sich. »Mit Eurer Erlaubnis werde ich Euch morgen aufsuchen.«
    »Selbstverständlich, Kapitän Kveta«, erwiderte Jusson. Ohne einen weiteren Blick auf die Wölfin oder seine Gastgeber drehte er sich um und führte uns die Wendeltreppe hinauf zu seinen Gemächern. Obwohl Kveta und auch Idwal uns verlassen hatten, folgte ihm immer noch eine recht große Menge von Menschen. Die Adligen waren bei uns geblieben, marschierten jetzt an den Leibwächtern vorbei und wurden von Cais mit einer Verbeugung empfangen. Seine Miene war von wundervoller Gleichgültigkeit. Ich ließ Bertrams Schulter los und sah ihm hinterher, als er davonlief und Finn am Kamin Gesellschaft leistete. Der kleine Lakai rührte geschäftig in einem Topf, der an einem Haken über dem Feuer hing. Ich folgte Bertram, wich den Gästen des Königs aus, ging zum Kamin und lehnte meinen Stab an die Wand, weit weg von achtlosen Ellbogen und Füßen. Die Schmetterlinge auf dem Kaminsims schlugen kurz mit den Flügeln und dösten dann weiter. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Die Kälte der Nacht drang durch die Mauern, und ich trat vor das Feuer, um die Hitze des brennenden Torfs und den Duft des heißen, gewürzten Weines aus Finns Kessel zu genießen. Dann drehte ich mich um, um mir den Rücken zu wärmen, und suchte nach Jeff und Arlis. Sie waren jedoch noch nicht aus den Kasernen zurückgekehrt. Dafür waren Leutnant Groskin und Soldat Ryson anwesend. Sie beobachteten ebenfalls die hereinströmenden Gäste, als würden sie nach jemandem suchen. Als sie Javes sahen, gingen sie zu ihm. Die drei separierten sich von der Menge und unterhielten sich mit ernsten Mienen. Ich schöpfte Verdacht und fing an, mir Sorgen darüber zu machen, wo Suiden wohl steckte. Ich hoffte, dass Jusson mich nicht fragen würde, wo mein ehemaliger Hauptmann sich aufhielt.
    Bertram riss mich aus meinen Spekulationen, als er hastig den Saal verließ. Er kehrte jedoch ebenso rasch mit einem Tablett wieder, auf dem Pokale standen. Kurz darauf waren diese Pokale mit gewürztem Wein gefüllt, und Bertram schlängelte sich durch die Menge und bot jedem einen an. Ich nahm ebenfalls einen, wenn auch mehr, um meine Hände zu beschäftigen, als aus Durst. Ich hatte während des Bades und beim Dinner Wein getrunken und fühlte mich etwas schwindlig. Ich hielt den Pokal in der Hand und widmete mich wieder meinen Spekulationen. Steckte Suiden vielleicht mit Laurel und Wyln zusammen? Plötzlich fielen mir die Flammen im Kamin auf, die Art und Weise, wie sie züngelten und knisterten, während die Luftkugel leise in mein Ohr summte …
    »Das war ein sehr interessantes Abendmahl.«
    Ich riss den Blick von den Flammen los und sah zu Jusson hinüber, der in dem Stuhl mit der Krone saß. Seine Gäste hatten sich dort hingesetzt, wo sie Platz fanden, einige auf Stühle am Tisch, andere auf Stühle, die sie vom Kamin herangezogen hatten, etliche wiederum auf Truhen oder Schemel. Mir fiel auf, dass ich einer der Letzten war, die standen, suchte mir eine freie Kiste und setzte mich darauf. Einen Augenblick später beendeten Javes, Groskin und Ryson ihr Gespräch, und der Hauptmann

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