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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Rajya mir zu. »Wir sehen uns morgen, Sro Hase. Vielleicht werden wir zusammen herausfinden, welche entzückende Vergnügungen Sra Berenice und Sro Idwal von Mearden für uns geplant haben.«
    Oh, zur Hölle! Berenice, die ich vollkommen vergessen hatte. Berenice, zu der ich mich wenige Augenblicke zuvor mit derselben Absicht hinabgebeugt hatte. Berenice, die allen Grund hatte, von mir zu erwarten, besagte Unterhaltung zusammen mit ihr zu genießen. Mein kalter Schweiß verwandelte sich in glühende Verlegenheit, und ich verbeugte mich rasch. Hoffentlich hielt Prinzessin Rajya mein Erröten für eine Reflektion der Feuerkugeln, falls sie es überhaupt bemerkt hatte. »Darf ich Euch hineingeleiten, Euer Hoheit?«
    »Nein«, lehnte die Prinzessin ab. »Es ist wirklich ein entzückender Abend. Ich glaube, ich möchte noch ein bisschen hier draußen bleiben.«
    Ich unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung und deutete auf eine der Feuerkugeln, die immer noch über uns schwebten. »Soll ich Euch eine hierlassen?«
    Der kahlköpfige Hexer hob bei meinem Angebot die zweite Braue, Prinzessin Rajya dagegen schüttelte nur den Kopf. »Nein danke. Munir wird mich zurückbringen.«
    Ich verbeugte mich erneut, drehte mich um und ging hastig zum Eingang der Burg. Groskin und Ryson hielten mit mir Schritt, und die Kugeln schwebten hinter uns her.
    »Das war ganz schön knapp«, sagte Ryson leise, als wir zur Großen Halle zurückgingen.
    »Allerdings«, pflichtete Groskin ihm bei.
    »Gleich zwei«, fuhr Ryson fort. »Eine direkt nach der anderen, vor aller Augen, als wären es Serviermädchen in irgendeiner gottverlassenen Kaschemme. Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Er hat gar nicht gedacht«, antwortete Groskin. »Jedenfalls nicht mit dem Kopf.«
    Meine Röte verstärkte sich.
    »Lady Berenice war schon schlimm genug.« Ryson gab keine Ruhe. »Aber Suidens Tochter …« Er stieß ein Zischen aus. »Das war wirklich dumm, Hase.«
    Ich hatte zwar mehr als genug Erfahrung darin, von Groskin wegen meiner Fehler geröstet zu werden, aber dass Ryson mich jetzt durch die Mangel drehte, war neu. Und auch, dass er recht hatte. Ich war unglaublich dumm gewesen, und es spielte keine Rolle, dass weder Lady Berenice noch Ihre Hoheit mich etwa entmutigt hätten. Trotzdem versuchte ich, ein bisschen von meiner Schuld abzuwälzen. »Ihr hättet ruhig etwas sagen können«, knurrte ich.
    »Was denn?«, wollte Groskin wissen. »Hände weg? Hätten Sie auf uns gehört?«
    »Außerdem hatten wir gar keine Zeit dazu«, meinte Ryson. »Eben noch plauderten Sie wie ein vernünftiger Mensch mit den Mädchen, und im nächsten Atemzug waren Sie dabei, sie aufs Kreuz zu legen.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht lassen die Prinzessin und ihr Hexer ja nichts über diesen Vorfall zwischen Ihnen und Ihrer Hoheit verlauten. Aber ich würde nicht darauf wetten, dass sie auch über Sie und Lady Berenice Stillschweigen bewahren, selbst wenn die junge Lady das tut.«
    Wenn ich heimlich und noch vor dem Morgengrauen die Burg verließ, schaffte ich es ja vielleicht unentdeckt bis zum Hafen und konnte mich an Bord eines Schiffes schleichen. Am besten auf ein Schiff, das einen sehr weit entfernten Hafen anlief.
    »Sie sollten sich von den Damen fernhalten, Hase«, erklärte Groskin. »Sie sind Ihre Schwäche.«
    Ich runzelte die Stirn. Es war zwar auf der Promenade recht hitzig geworden, aber ich war nicht so wie manche Soldaten der Garnison, die hinter jedem Rock her waren. Normalerweise jedenfalls. »Ich kann mich durchaus beherrschen …«
    »Na klar«, gab Groskin zurück. »Wenn eine Lady ihr Taschentuch fallen lässt, befehlen Sie einem Diener, es aufzuheben, und flüchten dann, als wäre der Teufel hinter Ihnen her.« Er wurde langsamer, als wir eine Abzweigung erreichten. Ryson und ich blieben ebenfalls stehen.
    »Verdammt!«, fluchte Groskin. »Wo geht’s lang?«
    Ich runzelte die Stirn bei dem Versuch, mich an den gewundenen Weg zu erinnern, auf dem wir zur Promenade gelangt waren. Dann musterte ich die Luftkugel und die Feuerkugeln, aber sie wiesen uns ebenfalls nicht den Weg zurück zu den königlichen Gemächern, sondern schwebten friedlich in der Luft.
    »Geradeaus«, sagte jemand hinter uns. »Der andere Weg führt zur Küche.«
    Wir fuhren herum und griffen zu unseren Schwertern, während wir den Gang absuchten. Meine Feuerkugeln flammten hell auf. Aber es war niemand da, jedenfalls niemand auf zwei Beinen. Als wir unsere

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