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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Blicke senkten, bemerkten wir die Wölfin, die vor uns saß.
    »Kveta?«, fragte ich überflüssigerweise.
    Sie öffnete die Schnauze und grinste mit blitzenden Zähnen, als sie sich erhob, um uns herumtrottete und die Führung übernahm. »Folge mir, kleines Karnickel. Ich bringe dich zu deinem Quartier.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    Erneut wirbelten wir herum. Laurel und Wyln tauchten aus dem dämmrigen Seitengang auf.
    »Sieh an, sieh an«, meinte Kveta. »Ihr seid noch spät unterwegs, Sro Laurel. Habt Ihr den kleinen Mäuschen in ihren Löchern Angst gemacht?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Laurel. Er hatte die Schnurrhaare angelegt, und seine Fangzähne schimmerten im Licht meiner Feuerkugeln. »Und Ihr? Habt Ihr den Mond angeheult?«
    »Möglicherweise«, wiederholte Kveta.
    »Offenbar war es für uns alle eine anstrengende Nacht«, meinte Wyln liebenswürdig und musterte mich amüsiert. Wie Munir hob auch er eine Braue, als er die Aspekte um mich herumschweben sah. »Aber jetzt scheint es an der Zeit, unsere Gemächer aufzusuchen. Wo auch immer sie sein mögen.«
    »Allerdings«, mischte sich ein weiterer nächtlicher Spaziergänger ein. Wir drehten uns um. Hauptmann Suiden kam durch den Gang, immer noch in seiner makellos geplätteten Uniform, die er zum Abendmahl getragen hatte. Ihm war nicht anzusehen, wo er die letzten Stunden verbracht hatte. Groskin, Ryson und ich nahmen Haltung an, als er neben uns stehen blieb, und ich hoffte inständig, dass er Prinzessin Rajyas Parfum an mir nicht riechen konnte. »Vielleicht finden wir ja alle zusammen den Weg zurück …«
    Suiden unterbrach sich und legte den Kopf auf die Seite, als er lauschte. Ebenso wie Wyln und Laurel. Kveta spitzte nur die Ohren, hob die Schnauze und witterte. Einen Augenblick später hörte ich das Geräusch von schnellen Schritten. Es wurde lauter, als es sich uns näherte. Gleichzeitig wurde eine Glocke geschlagen. Ein Pferdeknecht der Burg tauchte hinter einer Ecke des Gangs auf.
    »Feuer!«, schrie er, als er an uns vorbeirannte. »Die Kasernen und die Stallungen stehen in Flammen!«

11
     
    Die Burg schien förmlich zu explodieren, als höchst unterschiedlich bekleidete Leute durch die Türen in die Gänge und Flure stürmten. Sie rissen uns in einer Woge von Leibern mit sich, und der Lärm, den wir veranstalteten, wurde nur von dem Läuten der Glocke übertönt. Als wir uns dem Ausgang näherten, hörte ich Schreie, lautes Poltern und dumpfe Schläge sowie das schrille Wiehern von Pferden. Wir strömten aus dem Tor in das reine Chaos, in dem sich die Silhouetten von Soldaten, Bewaffneten der Burg, Pferdeknechten und in Panik geratenen Pferden vor den Flammen abhoben, die aus den Ecken der Kasernen und Stallungen schlugen. Die Gebäude standen mit den Rückseiten zueinander, und aus beiden quoll dichter Rauch. Ich hustete, befeuchtete mein Taschentuch in einer Tränke und band es mir um den Mund, bevor ich mich durch die Menge zu den Kasernen schob. Ich kam jedoch nicht weit, denn Groskin packte meinen Arm und zog mich zurück.
    »Machen Sie keine Dummheit!«, schrie er. »Löschen wir erst das Feuer; dann suchen wir nach Vermissten.«
    Er hatte recht. Mein Blick fiel auf eine Kette von Leuten mit Wassereimern, und ich lief rasch zu dem Mann, der mir am nächsten stand. Doch bevor ich ihn erreichte, wieherte ein Pferd kreischend auf. Es klang jedoch eher nach Wut als nach Furcht, und als ich mich umdrehte, sah ich einen großen, massigen Braunen, der von drei Pferdeknechten festgehalten werden musste.
    »Verdammt!«
    Ich riss meinen Blick von dem panischen Pferd los und sah Idwal an. Er stand, immer noch in Abendgarderobe, neben einem Mann, der offenbar sein Stallmeister war.
    »Es war Dandelion, Mylord«, erklärte der Stallmeister und deutete mit einem Nicken auf das scheuende Pferd. »Offenbar mochte er eines der Pferde unserer Gäste nicht und hat versucht, die Wand seines Stalls einzutreten. Dabei hat er eine Laterne heruntergerissen, die ins Stroh gefallen ist. Wir haben versucht, es zu löschen, aber das Feuer hat sich in Windeseile ausgebreitet.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Kell«, erwiderte Idwal und packte einen Haken mit einem langen Griff. »Diese ganze Nacht war ein einziges, totales Fiasko …«
    Dandelion wieherte erneut und übertönte die letzten Worte Idwals. Dann trat der Hengst wütend aus und hätte fast einen der Knechte erwischt, bevor er sich aufbäumte und den beiden anderen Männern die Leinen aus

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