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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Er bemerkte meinen Blick. »Nein, ich werde Ihnen nicht verraten, was er gesagt hat.«
    Ich blinzelte verwirrt. Dass Ryson eine Gelegenheit verstreichen ließ, sich einzuschmeicheln, war noch schockierender als die Tatsache, dass er badete. Er roch freilich nicht mehr so angenehm wie vorher, aber das tat ich auch nicht. Unsere Gesichter und unsere Kleidung waren mit Ruß und Asche beschmiert. Und mein Nachmittagsbad lag bereits in ferner Vergangenheit.
    Das bekehrte Wiesel stieß vernehmlich die Luft aus, und trotz des Restes von Rauch und Asche, der noch in der Luft lag, registrierte ich, dass er nicht nur seinen Zahnstocher benutzte, sondern auch Petersilie kaute. »Wussten Sie, dass ich einmal Sergeant war?«, erkundigte er sich.
    Diese Bemerkung kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich vergaß meine Gedanken an frischen Atem und daran, was Arlis meinen ehemaligen Kameraden über mich erzählte, und starrte Ryson an. »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Dreimal«, erklärte Ryson und grinste schief, als wir die Treppe hinaufstiegen. »Und ebenso oft bin ich wieder zum einfachen Soldaten degradiert worden. Ich war Schwertmeister und habe sowohl die Grundlagen als auch fortgeschrittene Techniken unterrichtet.«
    »Tatsächlich?« Ryson war älter als ich, das schon, aber er war nicht einmal annähernd so alt wie die meisten anderen Meister. Wenn er es tatsächlich zum Schwertmeister gebracht hatte, musste er ausgesprochen talentiert sein. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich ihn schon einmal bei einer Übung auf dem Hof gesehen hatte. Normalerweise jedoch war ich ihm in der Garnison aus dem Weg gegangen, weil er sich meistens in der Nähe des Scheußlichen herumgetrieben hatte.
    »Ja.« Rysons Lächeln erlosch. »Aber eines habe ich gelernt, nämlich dass drakonische Strafen gärenden Unmut nur aufschieben können.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist fast einen Monat her, seit Sie die Sache mit Arlis und Slevoic herausgefunden haben«, erklärte Ryson.
    Auch das war richtig. Und anders als Ryson war Arlis weit mehr in Slevoics Ränke und Pläne verwickelt gewesen, was den Schmuggel von Waren, Sklaven und Körperteilen von Angehörigen der Grenzlande nach Iversterre und zu weiter entfernten Märkten anging. Arlis hatte jedoch gesagt, er hätte keine Ahnung gehabt, dass der Scheußliche auch in die Frühlingsrebellion verwickelt gewesen wäre. Ich hatte ihm geglaubt, fragte mich jetzt jedoch, ob er wirklich die Wahrheit gesagt hatte.
    »Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?«, erkundigte ich mich.
    Ryson wischte meine Zweifel mit einer Handbewegung beiseite. »Nein. Soweit ich es beurteilen kann, hält Arlis mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg«, sagte er. »Aber trotzdem haben Sie nichts dagegen unternommen.«
    »Oh.« Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist Suidens, Ebners und Thadros Aufgabe, weil es passiert ist, bevor er als meine Leibwache abkommandiert wurde.«
    »Er wusste von dem Plan, bei dem Helto und die Theatertruppe eine Rolle spielten, nachdem er Ihr Leibwächter geworden war, und das hat er niemandem gesagt«, erklärte Ryson nachdrücklich. »Man sollte ihn wenigstens abmahnen, weil er Informationen zurückgehalten hat.«
    »Aber er untersteht Thadro«, erwiderte ich. Jusson hatte unmissverständlich klargemacht, dass die Befehlskette an mir vorbei direkt zum Lordkommandeur ging, als er Jeff und Arlis zu meinen Leibwächtern ernannte.
    »Aber Sie sind sein Leutnant.« Ryson schien sich nicht um die Anweisung des Königs zu kümmern. »Sie müssen etwas unternehmen, Hase, und zwar sofort. Es ist nicht gerecht, das noch länger aufzuschieben. Weder ihm noch den anderen Königstreuen oder den Soldaten gegenüber. Das erklärt zum Teil, warum er sich so benimmt, wie er sich benimmt.«
    »Zum Teil?«
    Ryson ignorierte meine Frage und runzelte die Stirn. Plötzlich konnte ich sehr wohl glauben, dass er Sergeant und Schwertmeister gewesen war. »Alle warten darauf, was Sie unternehmen werden. Und vielleicht haben der König und der Lordkommandeur genau deshalb noch nichts unternommen; auch sie warten darauf, was Sie tun werden.«
    Ich wäre fast über meine eigenen Füße gestolpert. »Sie glauben, sie stellen mich auf die Probe?«
    »Vielleicht«, wiederholte Ryson. »Aber was auch immer der Grund sein mag, es muss etwas unternommen werden.«
    »Ganz recht«, knurrte Groskin. Ich fuhr herum. Der Leutnant hatte die Soldaten mit dem Gepäck verlassen und war zu uns

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