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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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verflogen. »Was?«
    »Wenn du nicht in mein Gesicht getreten wärst, sondern stattdessen aufgepasst hättest, wohin du Trampel deine Füße stellst«, zischte Arlis Jeff an, »wärst du nicht gestolpert, als Alarm geschlagen wurde.«
    »Wieso hat er dir ins Gesicht getreten?«, wollte ich wissen.
    »Mit meinen Füßen war alles in Ordnung«, konterte Jeff an Arlis gerichtet. »Bis du deine bewegt hast.«
    »Wenn ich Rauch rieche und höre, wie jemand ›Feuer‹ schreit, warte ich nicht auf den schriftlichen Befehl, die Unterkunft zu räumen«, erklärte Arlis. Er zuckte mit den Schultern, und ein gelangweilter Ausdruck vertrieb die Wut aus seinem Gesicht. »Es war die reinste Hölle …«
    »Und mitten in diesem Wahnsinn war ich der Einzige, der gefallen ist«, erklärte Jeff. »Weil du mich gestoßen hast.«
    Arlis’ Langeweile schien noch zuzunehmen. »Das war ein Unfall. Finde dich damit ab.«
    Ich erwischte Jeff am Arm, als er gerade Anstalten machte, sich auf Arlis zu stürzen.
    »Groskin schaut her«, sagte Ryson im selben Moment leise.
    Jeff, Arlis und ich sahen zu dem Leutnant hinüber, der im Hof stand und uns beobachtete. Beinahe wäre ich den anderen Soldaten gefolgt, die in der Dunkelheit verschwanden. Alte Gewohnheiten sterben nur langsam. Als ich dann merkte, dass Arlis ebenfalls verschwinden wollte, hielt ich ihn am Arm fest und zwang ihn und Jeff, stehen zu bleiben.
    »Worum zur Hölle geht es hier?«, fragte ich sie.
    »Wieso interessiert dich das denn plötzlich?« Jeff riss seinen Arm aus meinem Griff, marschierte davon und mischte sich unter die anderen Soldaten, die in der Burg verschwanden. Arlis verzog spöttisch die Lippen.
    »Und da beschuldigt er mich, dass ich Ihnen die kalte Schulter zeige.« Er ging ebenfalls davon und trat zu einer Gruppe von Soldaten der Bergpatrouille und der Königstraßen-Patrouille, die Kisten, Truhen und königliches Gepäck sortierten, das in den Kasernen gelagert worden war. Einen Augenblick später lachten die Männer kurz auf.
    »Laut den Aussagen von ein paar Jungs glaubte Jeff, dass Arlis ungehörige Bemerkungen gemacht hat.«
    Ich drehte mich um. Ryson war neben mir stehen geblieben. »Über den König?« Meine Miene verfinsterte sich. »Verdammt. Kein Wunder, dass Jeff sich aufregt. Ich denke, ich sollte mit Thadro darüber …«
    »Nein, nicht über den König«, unterbrach mich Ryson. »Über Sie.«
    Die letzten Bewohner der Burg gingen hinein und ließen nur kleine Gruppen von Pferdeknechten, Dienern und Soldaten zurück, die unser Gepäck einsammelten, damit es woanders verstaut werden konnte. Aus der Gruppe um Arlis brandete erneut Gelächter zu uns herüber. Es verstummte jedoch schlagartig, als Groskin zu den Leuten schlenderte. Ich wollte mich meinem ehemaligen Leutnant im Moment nicht stellen und setzte mich in Richtung Burg in Bewegung. Ryson ging neben mir her.
    »Sie sind sein Leutnant, Hase«, erklärte Ryson, der sich von meinem Schweigen nicht abschrecken ließ. »Natürlich redet er mit seinen Kameraden über Sie. So wie wir über unsere kommandierenden Offiziere herziehen.«
    »Ich habe nie schlecht über den Hauptmann geredet«, erwiderte ich.
    »Ja, das stimmt«, pflichtete Ryson mir bei. »Aber es sagt auch niemand etwas Schlechtes über Suiden. Das wagt keiner. Aber Sie haben einiges wenig Schmeichelhafte über Groskin und die anderen Leutnants und Hauptleute gesagt. Und sogar über Kommandeur Ebner.«
    Das stimmte. Obwohl das meiste nur gutmütige Späße waren, war einiges davon keineswegs liebenswürdig und auch nicht spaßig gemeint gewesen. Aber, wie Ryson bereits ausgeführt hatte, war es eine alte Tradition, über seine Vorgesetzten zu meckern. »Das war etwas anderes«, sagte ich trotzdem.
    »Tatsächlich?« Ryson zuckte mit den Schultern. »Vielleicht; immerhin haben Sie sich nie mit Groskin und den anderen verbrüdert.«
    Das entsprach der Wahrheit. Und als wir hätten Kameraden werden können, hatte sich Groskin an Slevoic gehängt und war der Schatten des Scheußlichen geworden. Ich wollte gerade meinem früheren Leutnant einen finsteren Blick zuwerfen, als mir etwas einfiel. Die Angelegenheit war erledigt und schon längst vergessen. Als ich wieder nach vorn blickte, bemerkte ich Kveta, die mit einem Bediensteten der Burg in der Nähe stand, und entspannte mich ein bisschen. Die Wölfin war also in Sicherheit.
    »Vielleicht hätte Arlis seine Worte ein bisschen … vorsichtiger wählen können«, meinte Ryson und lenkte

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