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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Archie schlicht.
    Debbie öffnete die Augen und sah ihn an. Dann schaute sie zu den Kindern hinüber. Die Tierärzte im Fernsehen operierten ein Frettchen, das ein Matchboxpolizeiauto geschluckt hatte. Sara und Ben saßen gebannt nebeneinander.
    »Ich bringe das in Ordnung«, sagte Archie ruhig. »Egal, was dazu nötig ist.«
    Debbie wandte den Kopf langsam zu ihm zurück. »Wie willst du es in Ordnung bringen?«, sagte sie. »Du bist in einem Nervenkrankenhaus.«
    »Ich bezeichne es lieber als Klapsmühle«, sagte Archie.
    »Die Medien belagern mein Haus«, sagte Debbie. Sie setzte sich gegenüber von ihm an den Tisch, wo Henry am Morgen gesessen hatte. »Diese Charlene Wood von Channel 8 ist aufgetaucht und begann mit einer Live-Übertragung vor unserem Gebäude«, sagte sie. Sie warf erneut einen Blick zu den Kindern und senkte die Stimme. »Wie beim Vorbericht zu einem Spiel. Als würde Gretchen zur Anstoßzeit dort auftauchen.«
    »Sie wird euch diesmal nicht belästigen«, sagte Archie.
    Debbie zuckte, biss sich auf die Zähne und kniff die Augen zusammen. »Ich habe vergessen, wie gut du sie kennst«, sagte sie. Kennst. Das Wort stand hässlich zwischen ihnen. Er verdiente es. Er verdiente jedes Gift, das sie über ihm ausschüttete. Sein Betrug war ungeheuerlich gewesen.
    Debbie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Ich bin der Ehebrecher«, sagte Archie. Er wusste, er konnte froh sein, dass sie ihn die Kinder überhaupt sehen ließ. »Ich wollte nur sagen, dass ich weiß, wie sie denkt.«
    »Dann geh zurück an die Arbeit. Sie ist seit zwei Monaten auf der Flucht. Sie kriegen sie ohne dich anscheinend nicht.«
    Ein Krankenhausangestellter kam herein. Er sah Archie nicht an. Er sah überhaupt niemanden an. Er ging zum Kühlschrank, nahm einen Karton mit Essen aus einem Imbiss heraus und setzte sich zwei Tische entfernt. Archie erkannte ihn – es war der Psychologe, den Courtenay verletzt hatte.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Debbie.
    Hinter ihr kam ein weiterer Angestellter durch die Tür, der einen Mopp vor sich her schob. Es war George, der Pfleger. Debbie drehte sich um, um zu sehen, worauf Archie blickte. »Was ist?«, fragte sie.
    Archie spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten, und dieses Gefühl, beobachtet zu werden, war wieder da. Er sah sich im Raum um. Minuten zuvor waren sie allein gewesen. Er versuchte, an andere Besuche zurückzudenken, und erkannte, dass das immer passierte, wenn die Kinder da waren – Leute lungerten in Hörweite herum. Er war so dumm. Wenn Gretchen ihn im Auge behielt, würde sie nicht einfach jemanden im Krankenhaus haben – sie würde jemanden auf der Station haben.
    Debbie strich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr und zog ihre Hand wieder zurück. »Du brauchst einen Haarschnitt«, sagte sie.
    Archie lächelte sie zerstreut an. »Ich lasse mir einen Pferdeschwanz wachsen«, sagte er.
    »Wenn du das tust«, erwiderte sie, »bringe ich dich eigenhändig um.«
    »Dafür würdest du nur dann mildernde Umstände bekommen, wenn wir noch verheiratet wären«, sagte Archie.
    »Ich bin bereit, dafür zu sitzen«, sagte sie.
    Er beobachtete, wie sie zu den Kindern ging, sie auf die Stirn küsste und sich verabschiedete. Er suchte die Gesichter im Raum nach einer Reaktion ab, nach einem Hinweis auf zu viel Interesse.
    Er könnte das ausnutzen. Er konnte seine Kinder als Köder einsetzen, um zu sehen, wer unter einem Vorwand zu nahe kam, wer zu lange im Pausenraum blieb.
    Debbie war zur Tür gegangen und blieb dort stehen, um einen Blick auf ihn zurückzuwerfen. Das schwarze Sommerkleid war dünn, und er konnte den Umriss ihrer Oberschenkel durch den Stoff sehen.
    Debbie lauschte einen Moment und neigte das Ohr in die Richtung, wo Courtenays Zimmer lag. »Ist das …?«, fragte sie.
    »High Hopes«, sagte Archie.
    »Die müssen euch auf gute Medikamente gesetzt haben hier«, sagte sie.
    Sara kreischte. Mit dem Frettchen auf dem Operationstisch war etwas schiefgegangen.
    Frank nahm Saras Hand.
    »Warte«, sagte Archie zu Debbie.
    Er ging zu ihr, nahm sie am Arm und brachte sein Gesicht an ihres, als wollte er sie auf die Wange küssen. Stattdessen flüsterte er ihr ins Ohr. »Lass die Kinder nicht da.«
    Sie zuckte zusammen.
    Archie zog den Kopf zurück, seine Miene war ausdruckslos, er hielt sie weiter am Arm.
    Debbie sah ihn stirnrunzelnd an. Dann ließ sie den Blick langsam im Raum herumwandern.
    Jemand anderer hätte Archie vielleicht für

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