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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Teufel da vor sich geht«, sagte er zu Susan, »aber er darf nicht hier sein.« Er sah die beiden an. »Bringen Sie ihn zu mir nach Hause. Und falls jemand einen von euch beiden mit geheimnisvollen Adressen, rätselhaften Grußkarten oder Ähnlichem kontaktiert, dann widersteht eurem natürlichen Instinkt, es mit den Gesetzen nicht so genau zu nehmen, und ruft mich an.«
    Archie lächelte ihn freundlich und zerstreut an. »Auf jeden Fall«, sagte er.
    »Verschwindet«, sagte Henry.
    Susan und Archie standen auf und machten sich auf den Weg zur Tür.
    »Es wird noch sehr viel schlimmer werden«, rief Archie zu Henry zurück. »Die haben ihren Spaß.« Die Tür war offen, er ging ins Sonnenlicht hinaus und stieg die Stufen voller Venusfliegenfallen hinunter. Susan folgte ihm.

_ 32 _
    »Du meine Güte«, sagte Susan, als sie in den Wagen stiegen. »Ich dachte schon, er verhaftet uns tatsächlich.« Sie ließ ihre Wagentür offen, holte eine neue Packung Zigaretten aus dem Handschuhfach und zündete sich eine an. Sofort spürte sie, wie sich ihr Herzschlag verlangsamte. »Lassen Sie mich die nur halb rauchen«, sagte sie zu Archie. Im Wagen war es heiß, und sie hatte keine Klimaanlage. »Sie können Ihr Fenster runterkurbeln, wenn Sie wollen.«
    Archie schnallte sich an. »Sie müssen mich wo hinbringen«, sagte er.
    Susan warf ihm einen Blick zu. Wollte er sie veräppeln? »Henry sagte, ich soll Sie zu ihm nach Hause bringen.«
    »Ich kenne einen von den Kids auf dem Foto«, sagte Archie leise. »Seine Schwester war eins von Gretchens frühen Opfern. Ich will mit seiner Familie reden. Sehen, ob er mit drinsteckt. Das bin ich ihnen schuldig.«
    Susans Herz raste wieder. Sie zog an ihrer Zigarette. »Sie haben es Henry nicht gesagt«, erwiderte sie. »Wir sollten zurückgehen und es ihm erzählen. Auf der Stelle.«
    »Ich möchte erst feststellen, wie weit der Junge mit drinsteckt.«
    »In was?«, sagte Susan. »Der Ermordung von Menschen?«
    »Er ist ein Problemkind«, sagte Archie. »Wie Fintan English. Nur dass Fintan niemand geholfen hat.«
    Susan zog noch einmal an der Zigarette und warf sie auf die Straße hinaus. Dann schloss sie die Tür und startete den Wagen. Eigentlich sollte sie jetzt die Nachbarn des toten Pflegers interviewen. Aber scheiß drauf, sie wusste genau, was die sagen würden. Er machte immer einen so netten Eindruck. »Dieses Buch, das ich über Gretchens Einfluss auf die Popkultur schreiben will«, sagte sie. »Werden Sie mitarbeiten?«
    Archie seufzte und rieb sich die Augen. »Warum nicht?«
    »Okay«, sagte Susan. Sie fuhr vom Parkplatz, und ein Sturzbach von Kugelschreibern ergoss sich aus dem offenen Handschuhfach in Archies Schoß.
    Er sammelte sie auf, legte sie zurück und schloss das Handschuhfach.
    »Wussten Sie, dass zweihundert Menschen im Jahr an Kugelschreibern ersticken?«, sagte Susan.
    Archie langte unter seinen Oberschenkel und zog eine leere, zerknüllte Zigarettenschachtel hervor. Er warf sie auf den Boden.
    »Wie viele sterben durch Rauchen?«

_ 33 _
    Lake Oswego war dort, wo die Reichen wohnten.
    Archie wollte Susan keine Adresse nennen. Nur dass es am See lag. Der Ort war nach dem See benannt. Am See wohnten die wirklich Reichen. Was hatten reiche Leute nur immer mit Wasser?
    Susan rief Derek an, damit der Herald die Geschichte von Fintan English verbreiten konnte. Er würde sie schreiben. Sie wurde als Co-Autorin genannt. Der Herald bekam den Knüller exklusiv. Alle waren glücklich.
    Nachdem sie das Handy ausgemacht hatte, fragte Archie, ob er es ausleihen dürfe.
    »Hat man Ihnen Ihr Handy nicht zurückgegeben bei Ihrer Entlassung?«, fragte Susan.
    »Bei meinem Auszug«, sagte Archie und nahm ihr Gerät. »Nicht Entlassung. Ich war nicht eingekerkert.« Er wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer. »Hier ist Archie Sheridan«, sagte er. »Ich muss ihn sehen. Ist er da?« Er wartete. »Jetzt sofort«, sagte Archie. Dann legte er auf.
    Es war alles sehr geheimnisvoll.
    Sie fuhren durch First Addition. Das war der alte Teil von Lake Oswego, wo man noch mit einem Gehalt leben konnte, das nicht geradezu obszön war. Es gab Bäume und Gärten und einen Supermarkt, wo man seinen Lebensmitteleinkauf noch anschreiben lassen konnte. Der Ort war berühmt geworden, weil Bruce Springsteen in einer Kirche hier das Model Julianne Phillips, das in der Stadt aufgewachsen war, geheiratet hatte. Die Ehe hatte nur vier Jahre gehalten, aber nach wie vor redeten alle davon.
    »Lake No

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