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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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noch nicht aufgegangen, als Jake Joanna am nächsten Morgen zu Kaylans Kutsche begleitete. Ihre Zofe war bereits eingestiegen, und ihr Bruder besprach letzte Angelegenheiten mit dem Prinzen. Joanna ging zum Kutschpferd und streichelte es gedankenverloren. Sie freute sich auf die Reise und die Gelegenheit, Prinz Kaylan besser kennenzulernen. Trotzdem fiel ihr der Abschied von Greystone schwer. Und das lag nicht nur daran, dass sie Jake schon wieder alleine lassen musste. Sie seufzte. Es hatte keinen Zweck, weiter darüber nachzudenken. Dieses Kapitel war abgeschlossen und etwas ganz Neues lag nun vor ihr. Prinz Kaylan war das Beste, was ihr hatte passieren können. Doch so sehr sie sich selbst davon zu überzeugen versuchte, die Traurigkeit in ihr ließ sich nicht vertreiben. Joannas Blick verlor sich in der Ferne. Heute Morgen stand der Schwertkampf als letzte Prüfung an, und am Abend fand die Abschlussfeier mit vielen Gästen statt. Beides würde sie verpassen, aber das war nicht schlimm, sie hatte es oft genug miterlebt.
    Langsam erwachte die Burg zum Leben, und die ersten Studenten liefen auf ihrem Weg zur Waffenhalle an der Kutsche vorbei. Es dauerte einen Moment, bis Joanna merkte, dass einer von ihnen direkt vor ihr stehen geblieben war.
    Ian.
    „Ich wollte mich für mein Benehmen in den letzten Tagen, in den letzten Wochen, bei dir entschuldigen. Außerdem möchte ich dir zum Abschied etwas schenken.“ Er reichte ihr einen länglichen Gegenstand, der in ein festes Tuch eingeschlagen war.
    Sie brauchte es nicht auszupacken, um zu wissen, was darin war. Sprachlos sah sie ihn an.
    Ian ergriff ihre Hand und küsste sie. „Es war und wird mir immer eine Ehre sein, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, Lady Joanna.“ Dann drehte er sich um und folgte den anderen zur Waffenhalle.
    Joanna war es unmöglich, ihre Tränen zurückzuhalten.
    Jake kam zu ihr herüber und tupfte mit einem Tuch ihr Gesicht trocken. Er lächelte und küsste sie auf die Stirn. „Nicht weinen, Schwesterchen. Bei Kaylan bist du in den besten Händen und außerdem sehen wir uns bald wieder. Ich freue mich so für dich.“ Er reichte ihr die Hand und half ihr beim Einsteigen.
    Die Kutsche setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und Joanna tastete in den Falten ihres Kleides nach Ians Geschenk. Als ihre Finger sich um den vertrauten Griff seines Messers schlossen, füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen. Zum Glück war es im Wagen dunkel, sodass niemand es sah.
     

25
     
    Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel, als Ian nach einer hervorragenden Fechtprüfung die Waffenhalle verließ. Er war der Letzte, der hinausging, und er hatte diesen Moment aus gutem Grund so lange wie möglich hinausgezögert. Es war Tradition, dass die Studenten nach dieser letzten Prüfung von ihren Familien in Empfang genommen wurden und mit ihnen eine Ausfahrt übers Land machten, bevor sich alle abends bei der Feier im Festsaal wieder trafen. Für ihn war niemand gekommen. Zwar hatten Laurentin, Alex und die anderen ihn bestimmt tausendmal eingeladen, sich ihnen anzuschließen, doch er hatte abgelehnt. Das war nicht das Gleiche, wie von Menschen begrüßt zu werden, die ausschließlich seinetwegen gekommen waren. Das Erscheinen von Ronen, Charlotte, Galad und Bennett hätte ihm viel bedeutet, aber scheinbar bedeutete er ihnen nichts mehr, denn kein Einziger von ihnen war da – sie hatten ihm nicht einmal geschrieben.
    Andererseits war es vielleicht besser, wenn er mit seinem Leid alleine war. Ihm war nicht nach Feiern zumute. Für alle anderen war dieser Tag ein Grund zur Freude, für ihn war es der letzte Tag eines schönen Traums. Er gewöhnte sich am besten gleich daran, den Rest seines Lebens einsam zu verbringen. Wer wollte schon mit einem Ehrlosen verkehren? Nicht einmal Jake hatte auf ihn gewartet, um mit ihm gemeinsam den Weg zurück in die Burg zu gehen. Der Earl of Greystone war unmittelbar nach Ende der Prüfung aufgesprungen und aus der Waffenhalle gestürmt. Im Vorbeigehen hatte er ihm in seinem befehlsgewohnten Tonfall zugerufen, ihm möglichst bald in die Bibliothek zu folgen. Ian schnaubte. War er Jakes Diener? Wahrscheinlich wollte der Earl sich nur heute schon von ihm verabschieden, damit er ihn morgen erst gar nicht mehr zu sehen brauchte.
    Ians Laune sank ins Bodenlose. Zu allem Überfluss musste er auch noch anfangen zu husten. Philipp war von seinen Geschwistern zu Pferd abgeholt worden und die Hufe der Tiere hatten den Sand vor der

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