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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Tag unterrichte und wir unser Fechttraining auf den Abend verschieben?“
    „Natürlich“, erwiderte Ian. Mehr freie Zeit tagsüber kam ihm nicht ungelegen.
     
    Während Ian Galad in den nächsten Wochen vormittags und abends sah, kam es vor, dass er Jake tagelang kaum zu Gesicht bekam. Denn oft nahm der Earl die Mahlzeiten am Schreibtisch ein oder nutze sie, um mit Besuchern zu sprechen. Zum Fechttraining erschien Jake nur noch selten. Wenn er kam, übte er sehr gewissenhaft mit Ian – ließ aber nicht mehr zu, dass ein unkontrollierter Kampf entstand wie beim ersten Mal. Mitte Juli, kurz bevor die von Joanna angekündigten drei Wochen verstrichen waren, kam ein neuer Brief von ihr an. Jake öffnete ihn beim Abendessen. An seiner Miene war deutlich zu erkennen, dass der Inhalt nicht gut war. „Tante Sophie hatte einen Rückfall.“ Seufzend ließ er das Papier sinken. „Joanna wird ihren Aufenthalt in Skye Forrest verlängern und erst am Tag der Eröffnungsfeier zurückkommen.“
    „Wir schaffen das.“ Galad rieb sich über die Augen. „Ian, ich weiß, Joanna wollte deine Tanzpartnerin sein. Trotzdem fände ich es sinnvoll, dir eine Ersatzdame zu suchen, falls sie es nicht rechtzeitig schaffen sollte.“
    Obwohl ihm die Aussicht nicht gefiel, stimmte Ian zu. Alleine schon um Galads Nerven zu beruhigen, dem die Ausrichtung des Festes oblag.
     
    Am ersten Sonntag im August stand Ian in seinem Zimmer und starrte auf die Tür. Morgen begann der Unterricht. Heute Abend fand die Eröffnungsfeier statt. Und Joanna war noch immer nicht eingetroffen. Dafür aber knapp dreißig junge Männer und Frauen, die künftig seine Mitstudenten sein würden – eine Tatsache, die ihm seit längerem Kopfzerbrechen bereitete. Aber es half alles nichts: Irgendwann musste er ihnen begegnen. Ronen hatte geschrieben, dass es ihm nicht gelungenen war, ihren Vater in seiner Entscheidung umzustimmen. Mit Galad und Jake war Ian darin übereingekommen, seinen Ausschluss aus der Familie und den damit verbundenen Verlust des Namens Darkwood zu verschweigen.
    „Dein Vater hat jahrelang versucht, deine Existenz vor allen geheim zu halten. Er wird jetzt kaum damit hausieren gehen, dich enterbt zu haben“, hatte Jake ihn beruhigt. „Außerdem brauchst du deinen Familiennamen, sonst bleiben dir viele Türen in der adligen und auch in der bürgerlichen Gesellschaft verschlossen.“
    Sein Fehlen in Schule und Gesellschaft sollte Ian mit einer langwierigen Erkrankung erklären, mit der sich auch rechtfertigen ließ, warum er fünf Jahre älter war als die meisten Studenten. Mit einem Seufzer öffnete er seine Zimmertür und machte sich auf den Weg zum Mittagessen. Es war sinnlos, das Unvermeidliche noch länger hinauszuzögern. In der großen Halle angekommen, blieb er unschlüssig stehen. Zu Jake und Galad an den Herrschaftstisch konnte er sich nun nicht mehr setzen, denn die Tafel an der Stirnseite war während des Ausbildungsjahres dem Burgherrn, seiner Schwester, den Lehrern und hohen Gästen vorbehalten. Er sah sich um: An allen Tischen saßen bereits Studenten. Zu wem sollte er sich setzen?
    „Auch noch keinen Platz gefunden?“ Ein junger Mann mit hellbraunen Haaren lächelte ihn an. „Ich bin Alexander of Barlington.“
    „Mein Name ist Ian of Darkwood.“ Er wies auf die gegenüberliegende Seite des Saales. „Da hinten ist etwas frei.“
    Kaum hatten sie sich ihren Weg zwischen den Tischen hindurch gebahnt und sich gesetzt, vernahmen sie ein lautes Rufen.
    „Alex, Alex, ist bei euch noch Platz?“ Die Stimme gehörte zu einem schlaksigen jungen Mann, dessen Rotschopf aus der Menge herausragte.
    Alexander winkte ihn heran und laut stöhnend ließ sich der Neuankömmling neben ihnen auf die Bank fallen. „Oh, was für ein Gedränge! Erst das ewige Sitzen in der engen Kutsche und jetzt dieses Gewimmel hier. Ich brauche dringend was zu essen.“ Nachdem er sich eine Scheibe Braten vom Servierteller direkt in den Mund gesteckt hatte, bemerkte er Ian und sprach ihn an. Allerdings war vor lauter Kauen nichts zu verstehen.
    „Was er eigentlich sagen möchte“, erklärte Alexander, „ist, dass er Philipp of Melsing heißt. Wir haben gemeinsam die Schule in Seaside besucht – was man bei seinen Tischsitten nicht glauben möchte – und sind befreundet.“ An Philipp gewandt fuhr Alexander fort. „Das neben mir ist Ian of Darkwood. Mehr weiß ich auch noch nicht.“
    Während des Essens hatte Ian nun zum ersten Mal Gelegenheit,

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