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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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aufgeregt stehen. „Wie ich diese Anspielungen hasse! Wäre ich ein Mann, hätte er sich diese Doppeldeutigkeit verkniffen.“ Verärgert stützte sie ihre Hände in die Taille.
    „Du meinst, Lord Kindales Andeutung, wir seien verlobt?“
    „Verlobt?“ Entgeistert sah sie ihn an. „Nein, er hat mir eine Affäre mit dir unterstellt! Das wäre natürlich ein absoluter Skandal. Wie gut, dass Jake so souverän reagiert und ihn abgelenkt hat.“ Sie ließ die Arme sinken. „Ich sollte mich nicht mehr darüber aufregen. Es verdirbt mir sonst den Abend.“
    Unschlüssig sah Ian sie an. „Eine Frage: Er hätte nichts gesagt, wenn ich tatsächlich Ronen gewesen wäre, oder?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht.“
    „Ist es dir peinlich, mit mir zusammen zu sein?“ Sein Gesichtsausdruck war ernst geworden. „Wenn ja, gehe ich sofort.“
    „Wie kommst du denn darauf?“, rief sie. „Auf keinen Fall! Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, du solltest es besser wissen.“
    „Das meine ich auch nicht. Ich meine, in der Öffentlichkeit.“
    Entrüstet blickte sie ihn an. „Was du da sagst, ist Unsinn. Es war doch nur diese eine dumme Bemerkung.“ Ian schaute zu Boden und plötzlich verstand Joanna. Er zweifelte daran, ob sie tatsächlich unabsichtlich zu spät zum Fest gekommen war. „Ian, ich bin sehr gerne mit dir zusammen – überall“, erklärte sie nachdrücklich. „Du bist mein Freund und mir keinesfalls peinlich.“ Sie lächelte. „Lass sie einfach reden. Das mache ich seit Jahren so. Und jetzt wird es Zeit zu tanzen.“ Er nickte, führte sie in die Mitte des Saales und sie reihten sich zwischen die anderen Tanzpaare ein.
    „Wie war der Eröffnungstanz?“, fragte Joanna kurze Zeit später, während sie es genoss, von ihm im Arm gehalten zu werden.
    „Gut, aber das hier ist gerade tausendmal besser“, antwortete Ian vergnügt. „Wie war es bei deiner Tante – von der Krankenpflege abgesehen?“
    „Gut“, erwiderte sie mit einem Lachen, „aber das hier ist gerade tausendmal besser.“ Es war wunderbar, wieder zurück in Greystone zu sein! Viel zu schnell ging der Abend vorüber und Ian begleitete sie zu ihrem Bruder und verabschiedete sich. Nachdem alle Gäste den Festsaal verlassen hatten, wandte sich Jake an sie.
    „Joanna, wenn du nicht zu müde bist, würde ich gerne noch mit dir sprechen.“
    Obwohl er freundlich gefragt hatte, überkam Joanna ein ungutes Gefühl. Es verstärkte sich, als er sich auf dem Weg zur Bibliothek über ihre Reise und Tante Sophies Gesundheitszustand erkundigte. Darüber würde er dann wohl nicht reden wollen.
    Kaum saßen sie in den Sesseln am Kamin, begann Jake. „Ich bin heute Abend zu dem Schluss gekommen, es wäre besser, wenn du ein bisschen mehr Abstand zu Ian halten würdest.“
    „Wie bitte?“ Sie wusste nicht, mit was sie gerechnet hatte, aber damit nicht. „Du meinst wegen dieser Bemerkung von Lord Kindale? Ich musste mir schon weitaus Übleres anhören, mach dir um mich keine Sorgen.“
    „Ich mache mir weniger Gedanken um dich, als um Ian“, erwiderte Jake. Er bemerkte ihren verständnislosen Blick. „Bisher hatte ich für Ian nach seinem Abschluss in Greystone eine militärische Laufbahn im Sinn. Aber er wäre doch auch ein ausgezeichneter Schwiegersohn, findest du nicht? Ich habe heute Abend mit drei Vätern gesprochen, die nur Töchter haben. Verstehst du? Würde Ian eine erbberechtigte Tochter heiraten, bekäme er Besitz und Titel, und die Braut einen überaus fähigen Ehemann und Burgherrn.“ Ungeduldig schaute er sie an, ob sie ihm folgen konnte.
    „Und was hat das mit mir zu tun?“
    „Joanna, ich habe dich den Abend über beobachtet“, antwortete er. „Du bist hinter Ian hergerannt wie die Glucke hinter dem Küken. Er hatte keine Möglichkeit, eine andere Frau kennenzulernen! Und im Gegenzug wird sich keine der Studentinnen trauen, ihn anzusprechen, wenn du ihn so bemutterst.“ Sanft sprach er weiter: „Ich weiß, du meinst es nur gut, aber es würde Ian mehr helfen, wenn du ab jetzt eine gewisse Distanz zu ihm bewahrst.“
    Joanna erstarrte. So hatte sie heute Abend gewirkt? Wie eine Glucke? Sie hatte ihr Zusammensein mit Ian ganz anders wahrgenommen. Jedoch musste sie sich eingestehen, dass ein Körnchen Wahrheit in Jakes Aussagen steckte. Schließlich war sie mit einem furchtbar schlechten Gewissen in den Festsaal gekommen. Sie blickte zu Boden. Sah Ian das genauso? Empfand er sie als aufdringlich? Das wollte

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