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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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sie auf keinen Fall!
    „Komm, Joanna, sag etwas. Ich sehe an deinem Gesicht, dass du mir insgeheim zustimmst.“ Scherzend fügte er hinzu: „Ich nehme kaum an, dass du tatsächlich an Ian interessiert bist, und ihn deshalb nicht aus den Fingern lässt? Das wäre ja gegen jede Vernunft.“
    Sie atmete tief durch. „Du hast recht. Ich werde ihm einfach aus dem Weg gehen.“
    „Das ist das Beste, was du für Ian tun kannst.“ Er stand auf und strich ihr über die Wange. „Schlaf gut, Schwesterlein, das war ein anstrengender Tag für dich.“
    Joanna blieb noch einen Moment alleine in der Bibliothek zurück und dachte über die Ausführungen ihres Bruders nach. Es klang alles richtig, was er gesagt hatte. Aber wie konnte sich etwas Richtiges nur so falsch anfühlen?
     

9
 
    Ian erwachte viel zu früh, doch er war zu nervös, um weiterzuschlafen. Beim Frühstück konnte er kaum etwas essen. Angespannt lief er in den Unterrichtsraum der Männer, der sich im Erdgeschoss des Ostflügels befand. Scheinbar ging es vielen anderen ebenso wie ihm, denn die meisten Plätze waren schon besetzt. Glücklicherweise war neben Alexander und Philipp noch ein Stuhl frei.
    „Habe ich das gestern richtig verstanden, dass heute der erste Schultag deines Lebens ist?“ Philipp beugte sich interessiert zu ihm hinüber.
    „In der Tat“, sagte Ian. „Ich bin äußerst gespannt und nicht minder aufgeregt.“
    In diesem Moment trat der Lehrer ein. In Ians Gesicht erschien ein Lächeln – es war Galad. Jetzt konnte nicht mehr allzu viel schief gehen. Nach einer Vorstellungsrunde erläuterte Galad ihnen den Tagesablauf, der sich aus Lektionen im Unterrichtssaal, praktischen Übungen, freier Studierzeit und Unterweisungen in der Waffenhalle zusammensetzte. Die Studenten stöhnten auf. So einen engen Stundenplan waren sie von ihren alten Schulen nicht gewohnt.
    „Meine Herren, wir haben nur ein Jahr lang Zeit, Sie auszubilden“, erklärte Galad. „Und wir fangen sofort damit an. Ich unterrichte Sie in Politik, Literatur und Recht. Um erfolgreich mit anderen umgehen zu können, muss man selbst genau wissen, wo man steht. Und, was noch wichtiger ist, welche familiären Verbindungen man nutzen kann. Deshalb lautet Ihre erste Aufgabe, einen Stammbaum Ihrer Familie anzulegen, der vier Generationen in die Vergangenheit und so weit wie möglich in die Breite geht. Wer ist ihre Cousine dritten Grades? Wie hießen die Geschwister Ihrer Urgroßeltern? Vielleicht stellen wir fest, dass einige von Ihnen untereinander verwandt sind, ohne es zu wissen?“ Er machte eine Pause, bevor er weitersprach: „Persönliche Beziehungen sind äußerst wichtig und entscheiden oft über den Erfolg einer Verhandlung. Es ist ein großer Vorteil, wenn man weiß, mit wem man verwandt ist – wenn auch nur weitläufig. Blut ist dicker als Wasser, wie man so schön sagt. Sie beginnen jetzt, soweit Sie Ihren Stammbaum im Kopf haben. Als weitere Aufgabe verfassen Sie Briefe, um die fehlenden Angaben zu erhalten. In sechs Wochen geben Sie die Stammbäume ab. Natürlich steht Ihnen auch die Bibliothek für Ihre Nachforschungen zur Verfügung. Und nun: Viel Vergnügen!“
    Ian fiel ein, dass Charlotte mit ihm einmal den Familienstammbaum der Darkwoods durchgegangen war und er machte sich begeistert ans Werk.
    In der zweiten Unterrichtsstunde an diesem Morgen ging es um Ackerbau. Auch Lord Tennison, ein sehr betagter Mann mit weißem Vollbart und großem Fachwissen, verlor keine Zeit. Er zeichnete eine Burganlage mit umliegenden Feldern auf ein großes Papier. Nach ein paar Angaben zum Wetter und der Beschaffenheit des Bodens sollten die Studenten jeweils zu zweit entscheiden, was am besten gepflanzt werden könnte.
    Ian sah sich um. Alexander und Philipp steckten bereits die Köpfe zusammen, deshalb wandte er sich seinem anderen Nachbarn zu, der, wie er sich erinnerte, Laurentin hieß. „Wollen wir gemeinsam arbeiten?“
    Laurentin nickte. Der stämmige junge Mann mit den aschblonden Haaren erwies sich als interessiert und freundlich und alsbald waren Ian und er in ihre Aufgabe versunken und erörterten die Vor- und Nachteile verschiedener Getreidesorten. Nach einer Weile brach Lord Tennison die Arbeit ab, um die Ergebnisse zu besprechen, und Ian beteiligte sich lebhaft an der Diskussion. Als er an einer Stelle den Blauweizen als geeignetste Sorte vorschlug, lächelte Lord Tennison.
    „Ich habe schon gehört, dass einer meiner Studenten zu Hause erfolgreich

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