Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
dich zurück.“
    Joanna wusste, er ärgerte sich über ihre Antwort. Aber sie konnte nichts daran ändern.
     
    „Wann üben wir das nächste Mal?“ Joanna sah Ian fragend an, als sie wieder in ihrem Zimmer standen. Hoffentlich war er noch bereit dazu!
    „Das liegt an dir.“ Seine Stimme klang belegt. „Ich habe jeden Abend Zeit.“
    „Dann morgen“, sagte sie. Er nickte und wandte sich zum Fenster. „Ian?“ Er drehte sich wieder zu ihr und sie sprach schnell weiter: „Bitte, nimm es mir nicht übel wegen Lady Tamara. Es ist schwer zu verstehen, aber ich muss es tun.“
    „Anders wäre es einfacher.“
    „Ich weiß.“
    Er kehrte ihr erneut den Rücken zu und ging zum Fenster.
    „Ian?“
    Er blieb stehen. „Was noch?“
    „Steigst du eigentlich auch bei anderen Frauen nachts ins Zimmer ein?“
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich umdrehte und antwortete: „Das, Lady Joanna, bleibt mein Geheimnis.“ Damit kletterte er endgültig aus dem Fenster und verschwand in der Dunkelheit.
    Zufrieden legte sich Joanna zum zweiten Mal an diesem Abend ins Bett. Wenigstens hatte sie Ian noch zum Lächeln gebracht. Und das war das Mindeste, was sie tun konnte. Sie schuldete ihm so viel! Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie die letzten Monate ohne ihn verlaufen wären. Und jetzt würde er ihr erneut helfen, obwohl er gute Gründe hätte, es nicht zu tun. Das Training hatte ihr sehr gefallen, und die Zeit mit ihm war viel zu schnell vergangen. Nachdenklich strich Joanna über ihre Bettdecke. Sie würde Ian vermissen, wenn sie Greystone verließ, um zu heiraten. Entschieden schüttelte sie den Kopf. So bald würde sie keinen Bräutigam finden. Es blieben noch viele Nächte, die sie mit Ian im Kräuterhaus verbringen konnte. Immer vorausgesetzt, sie überlebte die Tage dazwischen mit Lady Tamara.
     
    Der nächste Morgen begann für Joanna wie der vorherige. Es dauerte wieder Stunden, bis sie angezogen und frisiert war. Danach übte Lady Tamara mit ihr das anmutige Trinken aus einem Becher und das elegante Essen eines Stück Kuchens – leider mit einem unsichtbaren Kuchen, was Joanna sehr ärgerte, denn ihr Magen knurrte seit längerem. Ein Apfel war definitiv zu wenig zum Frühstück. Nach dem Mittagessen mit Jake und dem Mittagsschlaf stand ein Treffen mit der Köchin zur Besprechung des Speiseplans auf Joannas Programm. Hatte sie diese Aufgabe früher als lästig empfunden, freute sie sich nun darauf. Auf Lady Tamaras Anweisung hin erfolgte die Unterredung nicht wie üblich in der Küche, sondern Hannah musste zu Joanna kommen. Die Heiratsvermittlerin hatte darauf bestanden, ein Gästezimmer im Obergeschoss als Joannas Damenzimmer herzurichten. Dort erwartete sie nun zusammen mit Lady Tamara das Eintreffen der Köchin. Es klopfte an der Tür und Hannah trat schnaufend ein. Joanna bedeutete ihr, sich zu ihnen zu setzen, und die Köchin ließ sich vorsichtig auf einem der Polsterstühle nieder. Lady Tamara nahm sich ungefragt Joannas Haushaltsbuch und blätterte prüfend darin herum.
    Die Köchin sah ihre Herrin unsicher an. „Lady Joanna, bevor ich Euch meine Vorschläge zum Speiseplan mitteile, soll ich Euch einen Brief des Gewürzhändlers aushändigen. Er … er hat seine Angebote niedergeschrieben, und vielleicht können wir sie in unsere Planung einbeziehen.“
    Joanna hob die Augenbrauen. Sie hätte nicht gedacht, dass der alte Händler schreiben konnte. Sie setzte zu einer entsprechenden Bemerkung an, als sie Hannahs sonderbaren Blick bemerkte, der ständig zwischen ihr und Lady Tamara hin und her schweifte. „Gut. Gib mir sein Schreiben.“ Sogleich händigte ihr die Köchin ein gefaltetes Papier aus. Joanna öffnete es und staunte. Sie kannte diese Handschrift, schließlich hatte sie Ian oft genug bei seinen Aufgaben über die Schulter geblickt. Schnell hob sie den Kopf und schaute zu Lady Tamara. Die Hofdame hatte keinen Verdacht geschöpft und murmelte stattdessen halblaut Zahlen vor sich hin. Joannas Aufmerksamkeit kehrte zu Ians Brief zurück.
     
Wir müssen unser Treffen um einen Tag verschieben. Der neue Apotheker hält heute Abend einen Vortrag, den wir alle besuchen müssen. Sobald du morgen Abend alleine in deinem Zimmer bist, stell eine brennende Kerze in dein Fenster.
 
    Joannas Laune sank. Noch einen Tag länger warten! Schweren Herzens faltete sie das Schreiben zusammen und ließ es zwischen den Falten ihres Kleides verschwinden. Mit betont gleichgültiger Stimme

Weitere Kostenlose Bücher