Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
weit zurücklaufen.
    Im Universitätsviertel befanden sich fünf Kinos, zahlreiche Restaurants, die die ganze Nacht über offen hatten und unzählige Bars. Es war nicht die beste Gegend, wenn man nach jemandem suchte, da die meisten Studenten nur während des Semesters hier wohnten. Ich fing mit dem ersten Ort auf meiner Liste an – dem Wizards-of-the-Coast-Spielcenter.
    Im Parterre befand sich eine laute Spielhölle, die ganz im Stil von Science-Fiction-Filmen ausgestattet war. Im Untergeschoss fing dann die Fantasy-Welt an. Ich ging die Treppe hinunter, wobei ich an einem riesigen, Axt schwingenden Minotaurus vorbei musste.
    Den Wänden hier unten hatte man einen Anstrich verpasst, der die Illusion von alten Mauersteinen erwecken sollte, während um die Säulen weinroter Samt drapiert war. Um den Eindruck einer alten Burg zu vervollständigen, hingen überall elektrische Fackeln und gotisch anmutendes Schmuckwerk. Fantasievolle Wandgemälde mythischer Helden und wilder Kreaturen schmückten die freien Stellen, und das gedämpfte Licht ließ eine dramatische Atmosphäre entstehen.
    Ungefähr dreißig junge Männer und Teenager saßen einander auf langen Bänken und Tischen gegenüber und spielten mit Karten, die in einem bizarren Duell zwischen numerischem Leben und Tod entscheiden würden. Auf den ersten Blick war nur eine Frau zu sehen. Im Hintergrund wurde auf einer Großleinwand irgendein Hexenfilm gezeigt. In einer Ecke ganz in der Nähe saß eine kleine Gruppe von Leuten um einen Couchtisch. Entschlossen bewegte ich mich auf sie zu.
    Als ich mich den Rollenspielern näherte, sagte gerade einer von ihnen etwas über einen Zauberspruch und wurde von den anderen sofort durch lautstarken Protest unterbrochen.
    »Nein, nein, das geht nicht! Den kannst du nicht gegen einen grünen Drachen einsetzen.«
    »Natürlich kann er das. Aber mit den Zombies da drin nützt es uns nichts. Die kommen nämlich trotzdem.«
    Es war eine etwas seltsam aussehende Gruppe – drei Frauen und vier Männer in den Dreißigern. Eine der Frauen trug eine ausladende Robe aus dunkelgrünem Samt, unter der sie allerdings nicht die Tatsache verbergen konnte, dass sie kaum auf ihren Stuhl passte. Ihre kastanienbraunen Haare waren länger als es meine vor dem Unfall gewesen waren. Eine zweite Frau trug ein ähnliches Outfit und ein Stirnband aus ineinander geflochtenen schwarzen und gelben Tüchern. Die dritte Frau und zwei der Männer hingegen hatten ganz normale dunkle Jeans und Hemden an, während die anderen beiden Typen in Tunikas gekleidet waren, unter denen sie enge Hosen trugen. Über den Tunikas hatten sie leichte Umhänge. Einer der Männer stand neben der schweren Frau, sodass sich sein Umhang frei bewegen konnte, wenn er sich umdrehte, was ihm offensichtlich besonders gut gefiel.
    Ich stellte mich vor ihren Tisch. »Entschuldigung, ich suche ein Mädchen namens Gwen.«
    Sie musterten mich von Kopf bis Fuß, ehe sie einander fragend ansahen.
    Die Frau mit den Jeans war die erste, die sprach. »Meinen Sie die dürre Gwen?«
    »Ich weiß leider nicht, wie sie aussieht, aber ein Freund von uns beiden meinte, dass sie hier sei und Dungeons and Dragons spielen würde.«
    Der Mann mit dem Umhang rollte mit den Augen. »Sie haben ja keine Ahnung«, erklärte er. »Ich wette, dass Sie noch nicht einmal wissen, wer Sie sein wollen.«
    »Ich bin nicht gekommen, um zu spielen. Ich suche nur Gwen.«
    »Also, wenn Sie die dürre Gwen meinen«, fing die Frau in den Jeans wieder an, »die kommt heute Abend nicht. Sie wollte sich einen Film im Grand Illusion ansehen. Ich spiele heute Abend ihren Charakter.«
    »Dann werde ich es dort versuchen. Woran kann ich sie denn erkennen?«, erkundigte ich mich.
    »Sie ist wirklich dürr. Man könnte wahrscheinlich sogar unter der Kleidung ihre Rippen zählen.«
    Einer der Männer in Jeans protestierte. »Also so dünn ist sie nun auch wieder nicht.«
    Da meldete dich die Frau in der grünen Robe zu Wort. »Oh doch, das ist sie. Sie ähnelt dem Geist eines Supermodels, das an Unterernährung gestorben ist.«
    Die Gruppe kicherte.
    »Alles klar«, sagte ich. »Ich werde nach dem Schatten von Kate Moss suchen. Danke.«
    Kaum war ich einige Schritte gegangen, hörte ich sie bereits wieder streiten. »Ich bin noch immer der Meinung, dass es absolut schwachsinnig ist, einen grünen Drachen betäuben zu wollen …«
    Ich fragte mich, was Mara wohl dazu sagen würde.
    Ich stieg die Treppe hinauf und floh auf die

Weitere Kostenlose Bücher