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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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zum Beispiel dein Problem. Es könnte durchaus sein, dass mir dadurch auch geholfen wird, aber es ist gefährlich.«
    Der Plan war im Grunde ganz einfach. Aber ich wartete geradezu darauf, dass Camerons Kopf durch die Geschwindigkeit, mit der ich ihm alles erklärte, und die Fülle der Informationen platzen würde. Zuerst starrte er mich nur ungläubig an und runzelte die Stirn. Nach einer Weile stellte er Fragen. Zum Schluss schüttelte er den Kopf und sah verwirrt aus.
    »Das ist … komplett durchgeknallt.«
    »Mit etwa? Besserem kann ich leider nicht aufwarten. Wenn ich alle Eventualitäten in Erwägung gezogen habe und ihn tatsächlich davon überzeugen kann, dass es zu seinem Vorteil ist, stehen die Chancen zu überleben gar nicht so schlecht.«
    »Und was ist, wenn er sich nicht dazu herablässt, dir zu helfen? Was ist, wenn er die ganze Sache anders sieht als du?«
    »Dann nehmen wir die Beine in die Hand und hoffen, dass wir schneller sind als die Wutexplosion, die zweifelsohne kommen wird. Deshalb wirst du heute Abend auch nicht im After Dark sein, sondern dir einen geeigneten Platz suchen, von wo aus du die Eingangstür im Auge behalten kannst.«
    »Wonach soll ich denn Ausschau halten?«
    »Nach mir. Sobald Edward eintrifft, werde ich versuchen, das Ganze innerhalb von einer Stunde über die Bühne zu bringen. Und wenn ich nach zwei Stunden immer noch nicht rausgekommen bin, möchte ich, dass du nach mir suchst. Hast du das verstanden?«
    »Klar. Retter in der Not und so.«
    »Genau so.«
    »Na ja, ich kann nicht gerade behaupten, begeistert zu sein …«
    »Dann sind wir schon zwei. Aber es muss unter vier Augen geschehen.«
    »Und was, wenn er einfach – du weißt schon.«
    »Wenn er mich beißt? Die Möglichkeit besteht natürlich, aber ich glaube, dass er mir erst einmal zuhören wird. Edward scheint nicht dumm zu sein. Ich bin auch nicht alleine da, eine hilflose Kreatur des Tageslichts, die um einen Gefallen bittet. Mich vor der gesammelten Mannschaft zu töten wäre kein Akt der Stärke. Dich auszulöschen könnte er sich hingegen eher leisten, wenn er immer noch wütend genug auf dich ist.«
    Cameron gefiel das Ganze immer noch nicht, aber er stimmte dem Plan schließlich notgedrungen zu. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg ins After Dark, das nur einige Blöcke von meinem Büro entfernt lag. Von außen wirkte es relativ unscheinbar. Das einzige Anzeichen für einen Club war ein kleines Bronzeschild neben einem gusseisernen Tor und eine Wendeltreppe, die zum Club hinunterführte. Ohne weiter darüber nachzudenken drückte Cameron ermutigend meine Schulter. Meine Knie wurden weich, als mich die dunklen Schwaden des Grau mit einem Feuerwerk des Grauens begrüßten.
    Er zog hastig seine Hand zurück und entschuldigte sich zerknirscht. Ich holte tief Luft und bat ihn, zu verschwinden. Dann drehte ich mich um und ging unsicher auf die Wendeltreppe zu.
    Das Klappern meiner Absätze auf den weißen Marmorstufen klang hohl und beängstigend. Beinahe wäre ich auf dem kalten Stein ausgerutscht. Unten angekommen, stand ich vor einem kleinen marmornen Eingangsbereich und kam mir vor wie in einer luxuriösen Gruft. Zwei schwarze glänzende Türen ragten vor mir auf. Ich klopfte an eine davon.
    Die Tür öffnete sich wie von selbst, fast wie in einem alten Stummfilm. Ein Mann in dunklem Anzug musterte mich und bat mich dann, einzutreten. Während sich die Tür hinter mir schloss, warf er einen Blick auf eine Liste.
    Ich begann zu zittern, als ich merkte, wie die Oberfläche der Wirklichkeit unter meinen Füßen zu verschwimmen schien. Ich sagte leise: »Harper Blaine.«
    Er nickte und streckte eine Hand aus, um mir mein Jackett abzunehmen. Überrascht hob er eine Augenbraue, als ich dankend ablehnte.
    »Ich möchte mir keine Erkältung holen.«
    Einer seiner Mundwinkel zuckte – der wenig überzeugende Versuch eines Lächelns. Dann führte er mich durch eine weitere Tür in den eigentlichen Club. Er deutete auf einen Tisch.
    »Ihr Gastgeber erwartet Sie.« Seine Stimme klang wie zerbrochenes Glas. Sein Mundwinkel zuckte noch einmal, dann drehte er sich um und verschwand. Ich blieb allein auf einem roten Teppich zurück. Neugierig wurde ich von allen Seiten begutachtet. Eine rasche Bewegung zog meine Aufmerksamkeit auf sich, und ich sah, dass Alice auf mich zukam. Ich ging ihr einige Schritte entgegen, um ihr nicht die Chance zu bieten, mich abzufangen. Ihr kalter, hasserfüllter Blick ließ meinen Rücken

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