Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
Welt des Tageslichts als auch in der Welt der Nacht. Das ist doch der Schlüssel zu Ihrer Macht. Deswegen haben sich heute alle hier versammelt. Deswegen haben sie mir bereitwillig geholfen und den Dreck, in dem ich gewühlt habe, noch weiter aufgemischt. Man will Ihren Kopf. Ich kann Alice und ihre Spießgesellen nicht aufhalten, aber wenn Sie sich meinen Vorschlag anhören und mich am Leben lassen, wird keiner, der noch unentschlossen ist, einen Grund sehen, sich gegen Sie zu stellen. Und die übrigen werden sich dann aus Eigeninteresse für Sie entscheiden. Carlos kann nicht gegen Sie kämpfen, aber er wird sich auch nicht mit Alice verbünden. Es sei denn, Sie zwingen ihn dazu. Also – sind Sie tatsächlich wütend genug, um sich selbst einen Strick um den Hals zu legen, indem Sie mir meinen umdrehen? Oder möchten Sie mir vielleicht doch noch einen Augenblick zuhören?«
    Edward stellte sein Glas auf den Tisch, stützte das Kinn in die Hand und sah mich aufmerksam an. Ich sah, wie die Luft um ihn herum zu glühen begann. Das Grau bekam auf einmal eine stärkere Präsenz und wurde irgendwie dichter. Ich hatte das Gefühl, in einen Schneesturm zu blicken. Die Stille, die einen Moment lang zwischen uns herrschte, war fast greifbar vor Spannung.
    »Sie sind eine ungewöhnliche Frau mit wirklich erstaunlich viel Mumm in den Knochen.« Er streckte seine Hand aus und fuhr mit einem Finger über meinen Unterarm.
    Ein Schock, der nicht ausschließlich durch Widerwillen ausgelöst wurde, schoss durch meinen Bauch. Ich musste mich konzentrieren, um nicht zu würgen. Mein Ekel war doch stärker als seine Versuche, mich einzuwickeln. Ich entzog ihm meinen Arm und lehnte mich zurück. »Ich stehe heute Abend nicht auf der Speisekarte, Edward.«
    Er zog seine Hand zurück und stützte wieder sein Kinn darauf ab. »Ich bin neugierig geworden. Erzählen Sie mir alles und ich verspreche, Ihnen nichts anzutun. Zumindest nicht heute Abend.«
    Ich nickte. »Also, es geht um Folgendes: Ich habe ein nekromantisches Artefakt entdeckt, das als eine Art Batterie fungiert und direkt auf einem Nexus des magischen Energienetzwerks – oder wie auch immer Sie es nennen wollen – von Seattle steht. Es zehrt davon und speichert dessen Energie. Mittlerweile ist es übervoll und ungefähr so stabil wie Nitroglyzerin. Seine bisherigen Besitzer sind alle tot, sodass es nun wieder seinem Geist gehört. Er ist sehr mächtig und rachsüchtig. Ihm ist nicht zu trauen. Sobald er die Macht über dieses Artefakt besitzt, wird er sie nutzen und Sie können sich darauf verlassen, dass er dabei absolut rücksichtslos vorgehen wird.«
    »Hat Carlos Ihnen davon erzählt?« Die Temperatur um uns herum fiel um einige Grade und die Luft wurde zum Schneiden dick.
    Ich lachte höhnisch, obwohl es schmerzte. »Nein, ich habe es selbst gefunden. Ich habe ihn gebeten, es für mich zu identifizieren. Er will nichts damit zu tun haben«, log ich. »Aber es muss auseinander genommen und zerstört werden, und zwar bald. Dazu braucht man aber viel Kraft, oder es wird explodieren. Die plötzliche Freigabe der gespeicherten Energie würde für die Wesen der Nacht mehr als unangenehme Folgen haben. Ihr Überleben steht auf dem Spiel.«
    Edwards Miene blieb ausdruckslos. »Wir würden alle verbrennen wie bei einem zweiten Hiroshima.« Er setzte sich aufrecht hin. »Ich verstehe, meine Welt ist also in Gefahr. Ich sitze zwar im Zentrum der Macht, bin aber von Feinden umzingelt. Gefahr droht von innen und von außen, und es gibt kein Entkommen. Außerdem soll ich Ihnen und Carlos helfen, da ich sonst ein Herrscher ohne Reich sein werde -wenn ich überhaupt überlebe.«
    »So ist es. Sie müssen Ihr Rudel heute Abend wieder unter Kontrolle bekommen, ohne dabei allzu viel Aufsehen zu erregen. Aber ich bin mir sicher, dass Ihnen das nicht schwer fallen wird, wenn Sie die richtigen Leute auf Ihrer Seite haben. Und sobald Sie die Gefahr, die das Artefakt darstellt, gebannt haben, werden Sie sowieso als Held gefeiert. Danach sind die wenigen Feinde, die noch übrig bleiben, entweder bereit, Ihren Mantelsaum zu küssen oder ins Nichts zu verschwinden. Und Sie können dann schalten und walten, wie es Ihnen gefällt.«
    Edward senkte den Blick, als ob der Plan vor ihm auf dem Tisch liegen würde. »Ich versöhne mich, so gut es möglich ist, mit Carlos und stärke natürlich meine Position als weiser und gerechter Anführer, indem ich meinen Schützling wieder unter meine Fittiche

Weitere Kostenlose Bücher