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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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und kann sogar kontrollieren, was die Kameras aufnehmen, damit wir nicht die Aufmerksamkeit der Sicherheitsleute erregen. Der Alarm für die Nebentür ist ausgeschaltet und sie ist nicht einmal abgeschlossen. Aber berührt bitte keine anderen Türen oder Fenster, die nach draußen führen, und seid möglichst leise.« Er begann, uns den Weg zu dem Gebäude hochzuführen, wobei er stets darauf bedacht war, sich im Schatten der Bäume und Sträucher zu bewegen.
    »Wie hast du das alles so schnell geschafft?«, fragte ich ihn flüsternd.
    »Ich will lieber nicht, dass du das weißt.«
    »Danke. Kommst du mit rein?«
    »Nur bis zur Küche mit dem Sicherungskasten. Ich bleibe dort, falls plötzlich jemand auftauchen sollte.«
    »Gut. Hast du schon jemand anderen bemerkt?«
    »Du meinst Vampire oder Geister? Nein, noch nicht, aber vielleicht sehe ich sie ja auch gar nicht. Das sind doch allesamt heimtückische Arschlöcher. Außerdem wird es gerade erst dunkel.«
    »Heimtückische Arschlöcher also? Charmant.« Wir drehten uns entsetzt um. Hinter uns stand Edward.
    Er stand im Schatten der überdachten Auffahrt. »Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel versäumt. Das heimtückisch Belauschen gehört zu meinen Spezialitäten.«
    Keiner von uns errötete.
    »Wer kommt sonst noch?«, wollte ich wissen.
    »Nur Carlos und Cameron. Mit Ihrer Freundin hier sollte das reichen.«
    »Und keiner ist dem Helden zur Hilfe geeilt?«
    »Es gab den einen oder anderen Freiwilligen, aber ich bin schließlich nicht Anführer des Rudels geworden, ohne Zähne zu zeigen. Manchmal ist es notwendig, zu beweisen, dass sie noch funktionieren. Es würde sich nicht schicken, meine Leute um etwas zu bitten, was ich nicht selbst auf mich nehme. Außerdem lassen sie es so aussehen, als ob wir alle den Abend über woanders beschäftigt wären.«
    Quinton murmelte leise vor sich hin. »Zähne und Eier. Hübsche Kombination für einen Pitbull-Terrier …«
    Edward wandte seine Aufmerksamkeit nun Quinton zu. Sein Blick schien ihn zu durchdringen. Quinton zuckte etwas zurück, sah aber nicht weg.
    »Und was die einsamen Wölfe unter uns betrifft«, fügte Edward hinzu, »so sollten sie sich vorsehen, in wessen Revier sie heute Nacht eindringen.«
    Ich sah die beiden fragend an. »Kennt ihr euch?«
    Edward starrte Quinton an. »Nur vom Hörensagen.«
    Quinton nickte, und wie auf Kommando wandten wir uns der Nebentür des Museums zu.
    »Also – worauf warten wir noch?«, fragte Edward.
    Wir schlichen, so leise es auf dem nassen Kies möglich war, zur Tür – wie eine Gruppe einander imitierender Pantomimen – und betraten das Museum. Quinton trat zur Seite und wartete, bis alle drin waren.
    »Ich bleibe hier, bis ich den anderen Vampir sehe«, flüsterte er mir zu.
    »Und Cameron.«
    »Okay. Aber bitte ganz leise, verstanden? Die Leute aus der Nachbarschaft führen hier oft ihre Hunde Gassi. Auch im Regen.«
    Carlos und Cameron stießen zu uns, als wir gerade die Treppe hinaufgingen. Oben angekommen, zögerten wir alle einen Moment lang und sahen uns um. Ich weiß nicht, was die Vampire dazu veranlasste, so vorsichtig zu sein, aber in meinem Fall war es die Angst. Auch Mara wirkte nervös und irgendwie aufgedreht. Sie warf mir einen gehetzten Blick zu und zeichnete etwas in die Luft, das für einen Augenblick zwischen uns schwebte. Es funkelte, bevor es ein wenig Wärme ausstrahlte und dann wieder verschwand.
    Wir gingen zum Salon. Die Tür war von einer dicken abstoßenden Schicht umgeben, die an ihren Enden auf den Boden quoll und sich wie eine Blutlache verteilte. Carlos war der Erste, der auf die Tür zuging. Er berührte sie und flüsterte dabei etwas. Die Dunkelheit lichtete sich und wir folgten ihm in den Raum. Hinter uns schloss er die Tür wieder.
    Das Zimmer war in dieselben eisigen Nebelschwaden gehüllt, die auch die Tür blockiert hatten. Carlos bahnte uns einen Weg, indem er sie mit seinen Händen zurückdrängte. In angespannter Stille rückten wir nach seinen Anweisungen die anderen Möbelstücke beiseite. Mara und ich gerieten bereits ins Schwitzen, bevor wir fertig waren. Ich bewegte mich mit der Geschwindigkeit einer alten Frau und achtete darauf, nicht in die Nähe des Musikinstruments zu kommen. Jedes Mal, wenn ich mich ihm näherte, versuchte ein dunkler Fangarm nach mir zu greifen. Carlos hackte jeden Arm gnadenlos ab, wodurch bald der Gestank von verbranntem Fleisch den Raum erfüllte.
    Nachdem die Möbel beiseite geschoben waren,

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