Greywalker
Sache reingeraten? Über deinen Klienten?«
»Durch den Typen, der meine Scheiben zerbrochen hat. Er ist in Wirklichkeit ein Geist. Das wusste ich aber noch nicht, als ich den Auftrag annahm.«
Quinton setzte sich und wartete darauf, dass ich ihm die restliche Geschichte erzählte.
Ich seufzte. »Er hat mich engagiert, um ein Möbelstück für ihn zu finden. Ich habe es entdeckt, konnte es ihm aber nicht überlassen. Das gefiel ihm nicht und er wurde grob. Da verstand ich, mit wem ich es zu tun hatte. Selbstverständlich wollte ich nicht weiter für ihn arbeiten. Er drückte sich ziemlich deutlich aus, als er meinte, dass er alle Hebel in Bewegung setzen würde, um das Stück in die Hände zu bekommen, und falls ich mich ihm in den Weg stelle, würde er keine Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen. Ich kann mich nicht vor ihm verstecken, schließlich ist er ein Geist. Und ich weiß auch nicht, wozu er fähig ist. Also wollte ich herausfinden, warum er das Ding so dringend wollte. Das weiß ich jetzt. Und es ist furchtbar. Es gibt keine andere Möglichkeit, ich muss ihn aufhalten.«
Ich schloss einen Moment lang die Augen. Ich fühlte mich zwar erschöpft, war aber erleichtert, es jemandem erzählt zu haben. Trotzdem fragte ich mich, ob Quinton mich jetzt endgültig für übergeschnappt hielt.
Er dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Und warum musst du diese Aufgabe erledigen? Warum ist es dein Job, ihn zu stoppen?«
Ich spielte mit einem Bleistift und wich seinem prüfenden Blick aus. »Weil ich Angst habe, dass dieses Ding auch mich verletzen könnte. Ich bin nämlich selbst zum Teil Geist oder Monster und mit diesem ganzen Zeug verbunden. Es sind bereits schreckliche Dinge geschehen und ich bin viel zu feige, um auch noch das zu ertragen. Es ist die einzige Möglichkeit, die mir im Moment einfällt.«
Quinton schwieg. Ich spielte weiterhin mit dem Bleistift und versuchte, den Klumpen in meinem Hals zu ignorieren.
Schließlich fragte er: »In welches Gebäude wollen wir denn einbrechen? Ich brauche alle Informationen, die du hast; um den Rest kümmere ich mich. Ach ja, und wann soll es losgehen?«
Ich schaute zögernd hoch. »Heute Abend.«
»Heute Abend schon? Oh, Mann … ›Mission Impossible‹, oder wie? Liege ich richtig mit der Annahme, dass wir keine offizielle Erlaubnis einholen können?«
»Ich habe dem Museum angeboten, es ihnen abzukaufen, aber man war nicht daran interessiert. Das hat meinen Klienten ja auch so wütend gemacht. Wenn ich einen anderen Ausweg wüsste, wäre ich überglücklich.«
»Na gut«, seufzte Quinton. »Dann machen wir uns an die Arbeit.«
Ich zeichnete ihm einen vagen Lageplan und berichtete ihm alles, was ich über die Alarmanlage des Museums wusste. Er hörte aufmerksam zu, ohne sich Notizen zu machen.
»Okay. Ich gehe jetzt mal in die Bibliothek und rufe dich dann an, sobald ich etwas ausgeklügelt habe.«
Ich dankte ihm, aber er war schon aus der Tür.
Mara rief am späten Nachmittag an. Mit einer leicht angespannt klingenden Stimme teilte sie mir mit, dass sie mitmachen würde, ich sie aber zu Hause abholen müsse. Sie ließ mir keine Zeit, Fragen zu stellen, sondern legte so schnell wie möglich wieder auf.
Um sechs klingelte das Telefon das nächste Mal. Diesmal war es Quinton.
»Ich habe es geschafft. So kann es funktionieren. Wir treffen uns dort. Sagen wir kurz nach Sonnenuntergang?«
»Gut«, stimmte ich zu.
Ich fuhr nach Queen Anne, um Mara abzuholen. Das Haus hatte diesmal nicht diese einladende Aura, die mich sonst immer so beeindruckt hatte, sondern ein merkwürdiges Grün schimmerte aus den Fenstern. Albert erwartete mich wieder vor dem Haus. Ich humpelte mit klopfendem Herzen zur Tür.
Mara öffnete mir. Ihre Miene wirkte angespannt.
»Komm rein«, sagte sie knapp. »Ben ist nicht glücklich.«
»Wieso?«
»Er möchte nicht, dass ich gehe. Nachdem er weiß, dass eine reale Gefahr besteht, ist er auf einmal davon überzeugt, dass ich sowieso nicht helfen könnte und nur unnütz im Weg stehen würde. Wie kann man nur so anmaßend sein!«
Ben erschien in der Tür zum Esszimmer. »Ich mache mir eben Sorgen um dich, das ist doch wohl normal! Du bist schließlich meine Frau und die Mutter unseres Sohnes, und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Ich finde, das ist ganz natürlich.«
Sie drehte sich zu ihm um und starrte in finster an. »Jetzt, wo es um Theorie gegen Praxis geht, zeigt sich auf einmal, dass du gar nicht an Magie
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