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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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klingelte das Telefon und weckte mich erneut. Albträume schwirrten mir durch den Kopf und ließen mich wahrscheinlich ziemlich unverständlich klingen, als ich den Hörer abnahm. Die Stimme am anderen Ende zwitscherte jedoch fröhlich: »Guten Morgen. Könnte ich bitte mit Harper Blaine sprechen?«
    Ich grunzte und wollte wieder auflegen. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war ein Telemarketing-Anruf.
    »Ms Blaine? Edward Kammerling hat mich gebeten, Sie zu kontaktieren. Ich soll Ihren Termin bestätigen und fragen, ob der ursprüngliche Zeitrahmen noch gilt.«
    »Äh … ja. Edward geht es gut?«
    »Oh, ja. Er möchte, dass ich Ihnen ausrichte, für die Party heute Abend sei alles vorbereitet, aber Sie müssten sich selbst darum kümmern, wie Sie dorthin kommen. Mr Kammerling wird Sie dann vor Ort erwarten. Ich hoffe, das bereitet Ihnen keine Probleme?«
    »Nein.«
    »Das freut mich. Wir kümmern uns selbstverständlich um alles weitere. Vielen Dank und einen schönen Tag noch.«
    In meinem Magen drehte es sich, als ich den Hörer auflegte und meinen Kopf wieder in den Kissen vergrub. Mochten doch alle lebenden und untoten Angestellten von TPM in der Hölle schmoren!
    Aufstehen erwies sich als ausgesprochen schwierig. Meine Glieder waren steif und voller Schorf und Blutergüsse. Ich hatte das Gefühl, unter einer schweren Grippe zu leiden, und auch die vielen schlaflosen Nächte forderten nun ihren Tribut. Ich konnte mich an die vergangene Nacht nur noch verschwommen erinnern und wusste kaum mehr, was ich geträumt und was ich tatsächlich erlebt hatte. Auch die kommende Nacht versprach nicht viel besser zu werden.
    Ich rief Will an, um zumindest kurz mit der normalen Welt in Kontakt zu treten. Michael hob ab.
    »Wo ist Will?«
    »Er ist bei der Polizei.«
    »Wie geht es ihm?«
    Ich konnte Michaels unglückliches Achselzucken förmlich hören. »Na ja … aber ich muss jetzt los, in die Schule. Ich sage ihm Bescheid, dass Sie angerufen haben.«
    Das musste wohl erst einmal reichen. Ich irrte ziellos durch die Wohnung. Alles schmerzte. Immer wieder nahm ich das Frettchen auf den Arm und schmuste mit ihm, in der Hoffnung, dass doch nicht alles so schlimm war, wie es schien. Wenn ich mein Gesicht an seinem warmen, duftenden Pelz rieb, konnte ich mir sogar kurz einreden, alles würde wieder gut werden. Chaos war von meinen Annäherungsversuchen nicht sonderlich angetan und entschlüpfte immer wieder meiner Umarmung, um stattdessen lieber meine Bücher aus den Regalen zu räumen. Ich hoffte, ihn wiederzusehen und hinterließ eine Nachricht für meinen Nachbarn, falls ich diese Nacht doch nicht überleben würde.
    Dann rief ich Mara an, berichtete ihr von meinem Treffen mit Edward und bat sie erneut um ihre Hilfe. Sie wollte erst mit Ben sprechen, bevor sie zusagte. Mühselig packte ich die notwendigen Dinge zusammen und machte mich auf den Weg ins Büro.
    Zwischen trister Büroarbeit und frustrierenden Anrufen piepte ich Quinton an. Er kam kurz nach Mittag angeschlendert und betrachtete skeptisch die Bretterverschläge vor meinen Fenstern und meiner Tür. »Was ist passiert? Hat wieder jemand versucht, einzubrechen?«
    »Diesmal war es ein etwas grobschlächtiger Klient.«
    »Aber nicht der Typ mit dem Camaro?«
    »Nein, der andere, der auf dem Videoband nicht zu sehen war.«
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß und knurrte dann: »Hat er dir das angetan?«
    »Ich bin auf einer Treppe ausgerutscht.«
    Er sah mich verächtlich an.
    »Das entspricht zufälligerweise der Wahrheit. Ich habe ein wesentlich schlimmeres Problem als einen Treppensturz, Quinton.«
    »Wie kann ich dir helfen?«
    »Ich muss mich an einer Alarmanlage vorbeischleichen, damit ich etwas kaputt machen kann.«
    Er blinzelte mich verständnislos an. »Äh … so etwas ist meistens illegal.«
    »Ich weiß, aber in diesem Fall bleibt mir nichts anderes übrig. Wenn es nicht erledigt wird … Ich muss es einfach machen.«
    Er runzelte die Stirn, als er die Verzweiflung in meiner Stimme bemerkte. »Das muss etwas wirklich Schlimmes sein. Aber warum musst du es machen?«
    Ich schüttelte resigniert den Kopf. »Es ist einfach verrückt.«
    »Was kann verrückter sein als für einen Vampir eine Alarmanlage in seinen Kofferraum einzubauen?«
    »Wie wäre es mit Geisterexorzismus und der Entschärfung einer paranormalen Zeitbombe?«
    Quinton wippte auf seinen Absätzen hin und her und nickte. »Okay. Das ist noch verrückter. Wie bist du in eine solche

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