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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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sie auf und ab laufen würde. »Warum können wir ihn dann sehen? Was ist da mit mir passiert?«
    Danziger lächelte. »Ah, jetzt wird es interessant. Sie können Albert aus einem anderen Grund sehen als Mara. Albert, wie unter Geistern üblich, manifestiert sich, indem er eine gewisse Menge seiner Energie mit sich bringt. Ihr beide seid fähig, diese Energie wahrzunehmen und somit jemanden wie Albert zu sehen. Sie aber können noch viel mehr. Sie sind in der Lage, sich in diesen Zustand, dieses Energieniveau, hinein zu versetzen und es sozusagen aus erster Hand mitzuerleben – und das, obwohl Sie sich selbst normalerweise in einem anderen Zustand befinden. So etwas ist extrem selten und dementsprechend spannend. Allerdings können Sie die Energie nicht manipulieren – das wäre dann Magie. Aber es ist alles Energie. Also erleben Sie das Energieniveau der Grauen anders als Mara. Aber sehen könnt ihr Albert beide.« Er sah mich erwartungsvoll und recht zufrieden an.
    Ich musste ihn allerdings enttäuschen. »Wovon reden Sie da?«
    Mara rollte mit den Augen. »Ach, Ben. Du präsentierst immer gleich das Ergebnis, ohne vorher die nötigen Beweise geliefert zu haben. Damit hast du deinen Mathe-Professor wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben.« Sie wandte sich an mich. »Wenn wir nicht eingreifen, wird er jetzt stundenlang über Metaphysik und Energieniveauunterschiede reden.«
    Danziger wirkte etwas beleidigt. »Ach, Mara, jetzt übertreib nicht. Aber vielleicht sollten wir es von einem anderen Aspekt aus angehen. Ist Ihnen so etwas vor dem Unfall schon einmal passiert?«
    Ich nahm wieder das Glas in die Hand und starrte in den Tee. »Nein.« Erstaunliche Phantasien als Kind oder extreme Angstzustände schienen mir in diesem Fall nicht relevant zu sein. Danziger nickte, aber Mara kniff die Augen zusammen und betrachtete mich nachdenklich, während ihr Mann fortfuhr.
    »Also gut. Manchmal scheinen Sie also unerwartet auf diese fremdartigen Orte, diese Nebelschwaden zu stoßen und manchmal sehen Sie nur seltsame Dinge, richtig?«
    Mara legte den Kopf schief und fügte, ehe ich ihrem Mann antworten konnte, hinzu: »Manchmal können Sie es unter Kontrolle halten und manchmal nicht?«
    Ich schaute von einem zum anderen. »Genauso ist es.«
    Danziger nahm ein Buch vom Schreibtisch, schlug es auf und schien eine bestimmte Stelle zu suchen.
    »Sie haben mit einem Wesen in diesem Nebel gesprochen und ein anderes hat Sie gestoßen«, fuhr Mara fort. »Aber haben Sie selbst schon einmal irgendetwas bewegt? Haben Sie den Nebel schon einmal zur Seite oder von sich weg geschoben?«
    »Nein, noch nie.«
    »Sie haben also keine Kontrolle über das Kommen und Gehen?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Und diese ganzen Geschehnisse folgen in immer kürzeren Abständen aufeinander, seit Sie das Krankenhaus verlassen haben?«, bohrte sie weiter.
    »Ja, deswegen habe ich Dr. Skelleher aufgesucht. Ich dachte, mir ginge es nicht gut, aber er meinte, dass mir nichts fehlen würde.«
    Sie lehnte sich zurück. »Ihnen fehlt auch nichts, da hat er völlig recht. Allerdings ist Ihr Zustand eher selten und man würde sicherlich in der gängigen Schulmedizin nichts darüber finden.«
    Ich krallte die Finger um mein Teeglas und kniff die Augen zusammen. »Was habe ich dann, verdammt noch mal?«
    Danziger durchforstete währenddessen immer noch das Buch. Nun hielt er inne und meinte: »Es ist das Grau.«
    »Was zum Teufel soll das sein?«
    Er deutete auf meine Hände. »Bitte drücken Sie nicht so fest. Diese Gläser sind recht empfindlich und Sie könnten sich leicht verletzen.«
    Ich stellte das Glas betont vorsichtig ab und starrte ihn finster an. Ich hätte ihn wahrscheinlich angeschrien, wenn mir nicht jemand zuvorgekommen wäre.
    »Oh je, das Baby.« Danziger holte ein Babyfon aus der Brusttasche. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir wieder hinuntergehen. Brian kann ja ruhig dabei sein.«
    Kopfschüttelnd folgte ich Mara und Alberts flimmernder Gestalt. Ben bildete das Schlusslicht, blieb aber im ersten Stock zurück, während Mara und ich ins Erdgeschoss gingen.
    »Sind Sie verwirrt?«, wollte Mara wissen.
    »Eher frustriert. Keiner von Ihnen hat bisher meine Fragen beantwortet.«
    »Nein, das haben wir noch nicht, da haben Sie recht. Das Warum ist einfach, Sie sind eine Grauwandlerin. Aber das sagt Ihnen natürlich wenig.«
    »Rein gar nichts.«
    »Bleiben Sie doch zum Abendessen, dann kann ich versuchen, Ihnen beim Kochen alles zu

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