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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Bekanntschaft gemacht mit Albert, unserem Lügendetektor.« Sie ging um den Schreibtisch herum und beugte sich zu Danziger herab, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. »Hallo, Schatz. Tut mir leid, dass ich ein bisschen zu spät bin, aber Brian wollte mal wieder mit dem Kopf durch die Wand. Würdest du mir auch einen Tee einschenken?«
    Mit einem Keks und einem Glas Tee in der Hand setzte sie sich neben mich auf das Sofa.
    Danziger deutete auf mein Glas. »Sie sollten Ihren Tee bald trinken, kalt schmeckt er nämlich nicht. Bitte bedienen Sie sich auch bei den Keksen und der Marmelade. Die Marmelade gehört allerdings in den Tee und nicht auf die Kekse.«
    Ich folgte seinen Ratschlägen, während er sich selbst einen Keks nahm, ihn eingehend betrachtete und dabei nachdenklich die Stirn runzelte. »Ich habe mich heute Vormittag etwas mit den Phänomenen beschäftigt, mit denen Sie es zurzeit zu tun haben, und Mara und ich haben uns auch darüber unterhalten. Waren Sie in letzter Zeit in einen Unfall verwickelt, Harper?«
    Überrascht stellte ich meinen noch immer ungetrunkenen Tee beiseite. »Das war ich. Sieht man mir das denn immer noch an?«
    Er biss in seinen Keks, kaute und betrachtete mich aufmerksam.
    Nun meldete sich Mara zu Wort: »Sie sehen in der Tat so aus, als ob man Sie ziemlich verprügelt hätte.«
    Ich holte tief Luft. »Das stimmt. Es war ein Mann, gegen den ich ermittelt hatte.«
    »Ermittelt?«
    »Ich bin Privatdetektivin.«
    »Verdammt«, murmelte Danziger.
    Alberts Schatten erschien auf einmal hinter ihm und die Luft zwischen den beiden füllte sich mit flockenartigem Nebel. Danziger schüttelte sich als ob ihm kalt wäre, und fragte: »Wurden Sie am Kopf getroffen?«
    »Ja.«
    »Waren Sie bewusstlos oder …?«
    Hinter seiner Schulter nahm Albert immer klarere Formen an. Die finster dreinblickenden Augen hatten nun einen glasigen Schimmer. Ich betrachtete den Geist, wie er sich stetig verwandelte und ohne nachzudenken erwiderte ich: »Ich war tot. Ungefähr zwei Minuten lang.«
    Ich erzählte den beiden die Geschichte mit dem Krankenbett, den Nebelschwaden, dem Monster in der Gasse, diesen Geisterwesen, den Schattengestalten, meinen Schwindelanfällen … einfach alles. Als ich schließlich fertig war, kam es mir so vor, als ob Albert tatsächlich im Raum stünde. »Ihr Geist wird immer greifbarer«, sagte ich.
    Mara lächelte. »Nein, nur Sie können ihn immer besser sehen.«
    Ich drehte mich zu ihr um. »Wie bitte?«
    Sie zuckte die Achseln. »Geister existieren an einem Ort zwischen hier und dort. Wenn man für diese andere Welt empfänglich ist, werden sie sichtbar. Und wenn nicht, dann nicht.«
    Albert schien allmählich wieder zu verblassen, als sich Danziger erneut zu Wort meldete. »Wenn Sie sich mit dieser Welt auseinandersetzen, öffnen Sie durch Ihre Bereitschaft bestimmte Kommunikations- oder Wahrnehmungskanäle, die Ihnen normalerweise nicht zugänglich sind.
    Sie haben sich anscheinend bisher dagegen gewehrt, doch wenn Sie von Ihren Erfahrungen sprechen, akzeptieren Sie damit auch gewisse Fakten – ob Sie diese nun erklären können oder nicht. Albert hier beweist Ihnen, dass Sie nicht verrückt sind und dass alles, was Ihnen in letzter Zeit passiert ist, überaus real ist. Und deswegen können Sie ihn jetzt auch besser sehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich möchte ihn aber gar nicht besser sehen können. Ich will nichts mit dem ganzen Zeug zu tun haben.«
    Mara seufzte. »Ich befürchte, dafür ist es zu spät. Sie können nicht entsterben.«
    Sie musste bemerkt haben, wie ich zusammenzuckte, denn ihr Gesichtsausdruck wurde weicher und sie stellte ihren Tee ab, ehe sie fortfuhr: »Es tut mir leid, das war jetzt vielleicht ein bisschen direkt. Aber es ist offensichtlich, dass Sie Albert sehen können. Dafür gibt es nur eine begrenzte Anzahl zufriedenstellender Erklärungen, genauso für Ihre anderen Erfahrungen. Glauben Sie, dass Sie verrückt sind?«
    »Nein, ich … ich möchte nicht wahnsinnig sein.«
    Danziger mischte sich erneut ein. »Es sei denn, Sie meinen, dass wir alle unter denselben Wahnvorstellungen leiden – und das ist statistisch gesehen eher unwahrscheinlich.«
    »Dann muss es also real sein. Oder wir haben alle eine ziemliche Meise.«
    »Also gut«, gab ich zu. »Angenommen, wir sind nicht verrückt und das da drüben ist tatsächlich ein Geist.« Ich deutete auf die finstere Gestalt von Albert, die zwischen Ben und Mara hin und her flatterte, als ob

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