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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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drinnen auf ein paar Leute und machte sich dann wieder aus dem Staub, meist allein. Eines Tages kam er nicht mehr. Aber das ist schon länger her, wie gesagt.«
    »Auf wen hat er gewartet?«
    »Schwer zu sagen. Die waren alle vom selben Typ. In meiner Szene gibt es Leute, die regelmäßig kommen und andere, die einfach jede Nacht weggehen, egal wohin. Die schauen in allen Diskotheken vorbei. Sie gehören nirgendwo zu den Stammgästen und haben auch keine besonderen Freunde, aber sie sind immer da, und man kennt sie – oder besser gesagt, man erkennt sie.«
    »Geht es auch etwas genauer? Um welche Typen handelte es sich?«
    »He, du da, den Ausweis, bitte!« Er stellte sich einem jungen Mann und seiner nervösen Freundin in den Weg, streckte die Hand aus und schnalzte mit den Fingern. »Komm schon, her damit.«
    Sichtlich nervös holte der Junge seinen Führerschein hervor und reichte ihn dem Türsteher.
    Steve sah ihn sich genau an. »Laut Ausweis darfst du hier vor Mitternacht nicht rein.«
    Der Junge trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Komm schon, drück doch mal ein Auge zu! Ich habe heute Geburtstag! Sei doch nicht so und zeig etwas Klasse.«
    »Hör mal zu, Kleiner. Bis eine Minute nach Mitternacht bist du noch minderjährig. Also warum zeigst du nicht etwas Klasse und lädst deine hübsche Freundin erst einmal zu einem schicken Essen ein und kommst dann nach Mitternacht wieder?«
    Der Geburtstagsjunge ließ die Schultern hängen und zog mit seiner Freundin ab.
    Daraufhin wandte sich Steve wieder mir zu. »Welche Art von Typen, wollen Sie wissen? Ich würde sagen, Gothics. Die mit den schwarzen Haaren und dem weißen Make-up. Da gibt es einige, die mir wirklich das Blut in den Adern gefrieren lassen. Wehe, Sie erzählen das weiter, damit wäre mein Ruf als Türsteher ruiniert! Aber Sie wissen schon, was ich meine. Die schauen dich an und sehen durch dich hindurch. Sie ignorieren einen nicht einmal, sondern sehen in dir nichts weiter als ein Stück Fleisch. Die könnten dich auch abschlachten, ohne mit der Wimper zu zucken.« Er nickte mir zu. »Solche Typen meine ich.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. »Könnten Sie mir da auch ein paar Namen nennen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Die kenne ich nicht persönlich. Habe auch keinerlei Verlangen danach, wenn Sie verstehen. Aber ich werde die Augen offen halten und melde mich bei Ihnen, falls ich etwas herausfinden sollte. Okay?«
    Ich reichte ihm meine Visitenkarte. »Danke, das wäre hilfreich.«
    Danach klapperte ich noch einige andere Diskotheken ab, bis ich schließlich genug hatte. Mir taten die Füße weh und ich hätte dringend einen Drink gebraucht. Doch da ich zu müde war, um noch eine Bar aufzusuchen, machte ich mich stattdessen auf den Weg zurück ins Büro, wobei ich nicht einmal darauf achtete, ob mir jemand folgte. Aber ich mied dunkle Gassen und hielt mich an die gut beleuchteten Straßen.
    Rund um den Pioneer Square wimmelte es von Geistern. Da ich erschöpft war, fiel es mir schwer, mich daran zu erinnern, nur dem normalen Verkehr auszuweichen. Das Grau ständig von mir zu schieben erwies sich als noch anstrengender als sonst, vor allem, weil ich nicht gerade ein Profi darin war. Einmal wurde ich beinahe über den Haufen gefahren, als ich einer gespenstischen Gestalt auf dem Zebrastreifen aus dem Weg gehen wollte. Um kurz vor halb zwölf legte ich schließlich unter der Pergola auf dem Square eine kleine Pause ein. Ich hatte zwar nicht alle Diskotheken und Bars überprüft, die es hier gab, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal.
    »Hallo, Harper! Na, sind Sie am Feiern oder bei der Arbeit?«
    Ich sah hoch. Quinton lehnte an dem nächsten Eisenbogen und lächelte mich unter einem verschlissenen Cowboyhut hervor an.
    »Ich habe bis eben gearbeitet und mache jetzt Schluss. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Ach, ich hänge hier nur so rum. Kann ich Sie auf einen Drink einladen?«
    »Wenn Sie eine Bar kennen, die ruhig ist und wo sich niemand beschwert, wenn ich mir die Schuhe ausziehe, dann gerne«, antwortete ich.
    »Und ob ich die kenne. Folgt mir, holde Maid«, lud er mich ein.
    Quinton führte mich in einen Saloon in einem Block auf der Second ›Wenue Extension. Der Name der Bar beinhaltete irgendein Wortspiel, aber ich war zu müde, um es zu entschlüsseln.
    Von außen betrachtet erwartete ich eine niedrige Decke, spärliche Beleuchtung und viel Zigarettenqualm. Stattdessen handelte es sich um einen

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