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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Rücken, mit geschlossenen Augen … Ich war müder, als ich es hätte sein sollen, aber dafür war die ständige Übelkeit verschwunden. Momentan konnte ich das Grau nicht mehr sehen. Es zwar noch spürbar, aber es befand sich nicht mehr in meiner unmittelbaren Nähe. Ohne das flimmernde, heimtückische Etwas, ohne diese bebende, unruhige Welt, die auf der unseren lag, traf mich die Erschöpfung mit voller Wucht. Es war das Grau, das die Übelkeit verursachte und mich so müde machte – meine sporadischen Einblicke in dieses unheimliche Universum und die ständige Anspannung, um darauf vorbereitet zu sein, was als Nächstes passierte.
    Stöhnend stand ich auf und rief Mara an. Es dauerte keine Stunde, ehe ich wieder bei den Danzigers in der Küche saß.
    Ich hielt mich an einem Becher Kaffee fest, hatte aber noch keinen Schluck davon genommen. »Ich muss das irgendwie in den Griff kriegen. Ich weiß, dass ich eine schlechte Schülerin bin, aber bitte hab noch etwas Geduld mit mir. Ich habe mich bereit erklärt, Cameron zu helfen, aber dazu muss ich näher an das Grau heran.«
    Mara wollte antworten, aber ich unterbrach sie. »Auch wenn es mir nicht gefällt, muss ich doch zugeben, dass du recht hattest. Diese Vorfälle verschwinden nicht mit der Zeit. Ich möchte keine Hexe oder ein Medium oder eine Grauwandlerin oder so etwas sein. Ich möchte nur meine Arbeit machen, aber in diesem Fall kann ich das nicht ohne das Grau. Cameron ist … Na ja, er ist nicht so wie andere und ich werde mich mit anderen seiner Art auseinandersetzen müssen. Außerdem stoße ich bei meiner anderen Ermittlung immer wieder auf Tote. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mit so vielen kürzlich Verstorbenen zu tun gehabt. Mittlerweile sind es drei, und dieser Zufall beschäftigt mich. Was hat es mit diesen Toten auf sich?«
    Mara nahm einen Bissen von ihrem Muffin. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Man kann dich vielleicht mit einem Stein in einem Teich vergleichen. Wenn man ihn hineinwirft, schlägt er Wellen, und ebenso müssen von dir Wellen des Grau ausgehen. Alle Fische im Teich kommen angeschwommen, um zu sehen, was los ist. Das erklärt einen Teil deiner Schwierigkeiten. Sie schwimmen um dich herum und erschrecken dich. Vielleicht bedrängen dich einige davon, was du aber noch gar nicht direkt merkst.«
    »Du meinst durch einen Gessa?«
    »Nein, meine Überlegungen gehen eher in eine andere Richtung. Wenn ein Vampir wie Cameron Probleme hat, die er nicht selbst zu lösen imstande ist, warum soll es dann anderen Wesen aus dem Grau nicht ähnlich ergehen? Manche von ihnen können nicht so gut mit dieser Welt kommunizieren, während andere vielleicht eine Art von Hilfe benötigen, die sich nicht leicht finden lässt. Und dann gibt es auf einmal dich. Vielleicht ist es gar kein Zufall, dass du ständig über Tote stolperst, sondern es ist ein Zeichen, dass du es mit etwas Ungewöhnlichem zu tun hast. Wenn die Toten deine Nähe suchen, dann könnten das auch viele andere Wesen aus dem Grau tun.«
    Ich lachte nervös. »Das will ich nicht hoffen. Das Letzte, was ich möchte, ist eine Liste von Klienten, die aus einem Horror-Roman stammen könnten.«
    »Wenn die Bewohner des Grau dich erwählen, bleibt dir wohl nicht viel anderes übrig, als ihnen zu helfen. Und wäre es überhaupt fair, sie abzuweisen?«
    Ich stellte meinen Kaffee ab. »Fang bitte nicht auch noch mit moralischen Überlegungen an. All das fällt mir schon schwer genug, ohne mich auch noch darum kümmern zu müssen.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich pickte an meinem Muffin herum, bis der kleine Kuchen nur noch ein Haufen Krümel auf meinem Teller war.
    Mara schob ihren Teller beiseite. »Ich habe einige einfache Tricks nachgeschlagen und glaube, dass sie dir helfen könnten.«
    »Bitte heute keine Besuche mehr im Grau, Mara.«
    »Nein, keine Angst. Es ist wirklich ganz einfach. Einen Trick kennst du sowieso schon, und der andere ist auch nicht komplizierter.«
    Ich seufzte. »Also gut, was ist es?«
    Sie grinste mich an und ihre Augen funkelten aufgeregt. »Du hast doch bisher gelernt, das Grau von dir zu schieben, sodass es nur noch als ein leichtes Flimmern an den Rändern erscheint, oder?«
    Ich nickte.
    »Wenn du also den Kopf etwas drehst und dich auf das graue Flimmern konzentrierst, solltest du in der Lage sein, hineinzusehen – fast wie in einen Filter.«
    »Ich glaube, so etwas habe ich schon einmal gemacht, und zwar als ich in seinem Wagen nach

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