Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
unterschiedlichen Charaktere dabei eine Rolle spielten. Zumindest gehe ich momentan davon aus. Wer weiß? In einer Woche könnte ich schon wieder anderer Meinung sein.« Ich verschwieg ihr, wo meiner Ansicht nach Edwards Spielchen am Ende für Sarah geendet hätten – nämlich im Leichenschauhaus.
    »In der Zwischenzeit«, fuhr ich fort, »werde ich versuchen, Cameron zu helfen. Kann ich Sie kontaktieren, falls es nötig sein sollte?«
    »Selbstverständlich«, meinte sie. »Jederzeit.« Sie holte ein Notizbuch heraus, schrieb etwas auf eine Seite, riss diese heraus und reichte sie mir. »Das ist das Handy meines Freundes. Er ist doch momentan in Italien und braucht es dort nicht.«
    Ich sah sie überrascht an. »Sie haben das schon die ganze Zeit über gehabt?«
    »Ja, aber meine Mutter sollte das auf keinen Fall wissen.« Sie lächelte und verwandelte sich in ein sehr hübsches Mädchen mit hässlichen Haaren.
    »Ich werde nichts verraten«, versprach ich.
    »Danke.«
    Zurück in der Innenstadt schaute ich in meinem Büro vorbei, um kurz die Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter abzuhören.
    »Miss Blaine, selbstverständlich zahle ich gerne für relevante Informationen. Sagen wir, bis zu fünfhundert Dollar. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden.« Sergeyev war wirklich hinter diesem Harmonium her.
    Ich machte mir eine diesbezügliche Notiz und fuhr dann nach Hause.
    Dort sah ich als Erstes nach Chaos, der in seinem Käfig schlief und mich ignorierte. Ich warf einen Blick auf den neu erworbenen Stuhl und das hässliche rote Kabinettschränkchen und entschied, sie erst einmal warten zu lassen. Dann ließ ich mich mit einem Bier aufs Sofa fallen und genoss es, einfach nur fernzusehen und mein Gehirn auf Durchzug zu stellen.
    Eine Dokumentation über Australien hatte mich gerade in ihren Bann geschlagen, als das Telefon klingelte. Ich hob ab und wurde sofort bombardiert.
    »Ich habe gerade mit meinem Sohn gesprochen. Herzlichen Dank!«, legte Colleen Shadley los. »Er hat nur Unsinn geredet, über … über Vampire und Nachtclubs und ähnlichen Nonsens. Jetzt sagen Sie mir auf der Stelle, was hier eigentlich los ist?«
    »Da bin ich mir im Augenblick selbst nicht so sicher«, antwortete ich. »Es ist nicht einfach.«
    »Blödsinn! Warum tut er mir so etwas an? Warum belügt er seine Mutter? Ich habe Sie beauftragt, meinen Sohn zu finden, und Sie bringen mir einen Verrückten!«
    »Wollen Sie etwa behaupten, dass der junge Mann, mit dem Sie gesprochen haben, nicht Ihr Sohn ist?«, fragte ich.
    »Nein, das tue ich nicht!«
    »Dann war es Cameron, der Sie angerufen hat?«
    »Es klang jedenfalls nach ihm. Aber diese irrsinnigen Geschichten! Jetzt sagen Sie mir verdammt noch mal endlich die Wahrheit!«
    »Also«, sagte ich vorsichtig. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr Sohn ein Vampir ist.«
    »Was?«, kreischte sie. »Sind Sie wahnsinnig geworden?«
    »Nein.« Meine Stimme klang nun kühl und sachlich. »Ich möchte Sie nicht unnötig aufregen, Colleen. Aber wie es so schön heißt: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde … Mir ging es anfangs ähnlich wie Ihnen. Ich wollte es auch nicht glauben. Aber was Cam sagte und was er mir zeigte, überzeugte mich schließlich davon, dass er … dass er nicht mehr so ist, wie er auf die Welt kam. Und er hat noch einige Probleme, die er lösen muss.«
    Colleens Antwort klang wie eine Mischung aus einem Knurren und einem Bellen und passte so gar nicht zu meinem bisherigen Eindruck von ihr. »Ich möchte Sie hier sehen – und zwar sofort!« Sie nannte mir die Adresse und knallte dann den Hörer auf die Gabel. Ich legte ebenfalls auf, und kaum eine Sekunde später klingelte es erneut.
    Cameron hörte sich an wie ein achtjähriger Junge. »Harper? Hat sich meine Mutter schon bei dir gemeldet?«
    »Ja, sie hat gerade aufgelegt.«
    »Ist sie immer noch sauer?«
    »Ja, könnte man so sagen, auch wenn mir diese Bezeichnung etwas untertrieben zu sein scheint. Sie hat mich zu sich bestellt. Und wie ging es bei dir?«
    »Das Gleiche. Wollen wir uns vorher treffen und gemeinsam hinfahren? Ich könnte dich abholen.«
    »Ich glaube, zwei Autos wären besser. Wir wissen schließlich nicht, ob wir auch wieder zusammen wegfahren.«
    »Na gut. Dann bis nachher.«
    Ich legte auf und suchte nach meinen Schuhen. Dann schaltete ich schnell noch meinen Computer ein, um die Rechnung für Mrs Shadley auszudrucken. Man konnte ja nie wissen.
    Auf dem Weg nach Bellevue überlegte ich, was

Weitere Kostenlose Bücher