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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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kann tun und lassen, was ich will."
    "Aber, Grace, agape mou ..."
    "Nenn mich nicht so!"
    Es war ein Fehler gewesen, die Jacke einfach so auf den Sessel zu werfen. Sie trug jetzt nur noch das dünne grüne Kleid, das sie für das Abendessen angezogen hatte. Für das warme Griechenland genau die richtige Wahl, aber hier in London war es an diesem verregneten Spätsommerabend erheblich kälter, und Grace begann vor Kälte zu zittern.
    Im Gegensatz zu ihr schien Constantine genau richtig gekleidet. Die leichte Jacke, die er über dem schwarzen Hemd und der schwarzen Hose trug, hielt ihn warm. Noch ein Grund, warum sie wütend auf ihn war. Sie legte all ihre Wut, all ihren Ärger in die nächsten Worte. Die Liebe, die sie für ihn empfand, war in Hass umgeschlagen.
    "Wenn du mich noch einmal so nennst, dann wirst du mich kennen lernen! Agape mou", spottete sie. "Mein Liebling! Von wegen Liebe! Du weißt ja noch nicht einmal, was das Wort bedeutet."
    "Ich weiß sehr wohl, was es bedeutet", verteidigte er sich sofort. "Und deshalb kann ich dich nicht gehen lassen. Ohne dich kann ich nicht schlafen, nicht arbeiten, nicht leben! Ohne dich ist mein Leben leer und unerträglich. Das habe ich mehr als zwei Jahre ertragen, und ich habe mir geschworen, so etwas nie wieder durchmachen zu müssen."
    Grace hatte das Gefühl, der Boden würde ihr unter den Füssen weggezogen. Ihr Puls raste, und alles begann sich zu drehen. Hilfe suchend stützte sie sich am Sessel ab. Sie atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe.
    "Bist du dir eigentlich im Klaren, Constantine, was du da eben gesagt hast? Für mich klang es wie eine Liebeserklärung."
    Constantines Antwort ließ auf sich warten, und Grace hätte ihn am liebsten geschüttelt. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie fühlte sich so verletzlich, und sie hatte Angst vor dem, was jetzt kommen würde.
    "Constantine ..." drängte sie schließlich, als sie sein Schweigen nicht mehr ertrug.
    Ihre Worte schienen ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Er schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, kam es Grace vor, als wäre er weit, weit weg.
    "Eine Liebeserklärung?" sagte er nachdenklich. "Liebe...
    Also gut, warum, zur Hölle, soll ich es nicht zugeben?"
    Hatte sie sich verhört?
    "Du liebst..."
    Und plötzlich war der alte Constantine wieder da, der willensstarke, energische Mann, den sie so gut kannte. Er straffte die Schultern, und seine Augen blickten wieder eiskalt.
    "Ich liebe dich, Grace. Ich habe dich immer geliebt, und ich befürchte, daran wird sich nie etwas ändern. Aber ich werde nicht danach handeln. Ich habe noch nie Entscheidungen auf Grund von Gefühlen getroffen und werde auch ganz sicher jetzt nicht damit anfangen."
    "Das hört sich nicht gerade nach Liebe an."
    "Grace!" Mit schnellen Schritten kam Constantine auf sie zu und stellte sich neben sie. "Du bist diejenige, die nicht weiß, was Liebe ist."
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn, hob es sanft an und musterte ihr Gesicht so eindringlich, als wollte er sich jede Einzelheit für immer einprägen.
    "Grace, ich liebe dich. Ich kann es mir nicht aussuchen. Ich werde erst aufhören, dich zu lieben, wenn mein Herz nicht mehr schlägt und ich nicht mehr atme. Schon im ersten Augenblick, als ich dich sah, habe ich mich in dich verliebt. Seitdem bin ich nicht mehr derselbe. Ich kann es nicht ändern."
    Unvermittelt ließ er Grace los und trat einen Schritt zurück.
    "Aber ich habe nicht vor, mich von meinen Gefühlen leiten zu lassen."
    Zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben hätte Grace auf solch eine Liebeserklärung mit unbeschreiblicher Freude reagiert. Aber jetzt war sie einfach nur bitter enttäuscht.
    Er hatte ihr etwas gegeben, nur um es ihr im nächsten Augenblick wieder fortzunehmen. Er hatte von Liebe gesprochen und dann alles wieder rückgängig gemacht. Seine Worte bedeuteten nichts. Und der Schmerz, den sie fühlte, war umso stärker, denn endlich hatte Constantine das gesagt, was sie die ganze Zeit über hatte hören wollen. Das, wovon sie seit mehr als zwei Jahren Tag und Nacht geträumt hatte.
    "Ich kann einfach nicht glauben, dass du wirklich so gefühllos bist." Die ganze Qual, die Grace empfand, lag in diesen Worten.
    "Glaub es besser", sagte Constantine ungerührt. "Ich lasse mir von keinem vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich entscheide, wie ich mit meinen Gefühlen umzugehen habe - ob ich sie an mich heranlasse oder nicht."
    Am ganzen Körper zitternd, hob Grace

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