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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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Frage hing für sie so viel ab, dass Grace nicht den Mut aufbrachte, sie zu stellen.
    "Lass uns darüber nach dem Abendessen reden. Ich wollte sowieso noch etwas mit dir besprechen."
    "Was denn?" fragte sie neugierig.
    Aber Constantine schüttelte den Kopf, nahm sie bei der Hand und führte sie aus dem Zimmer.
    "Wir sprechen später darüber. Nach dem Essen. Ich bin nämlich schon halb verhungert. Man könnte meinen, ich hätte den ganzen Nachmittag über hart gearbeitet und nicht nur faul im Bett gelegen", sagte er und warf ihr einen viel sagenden Blick zu.
    In diesem Augenblick war Grace fast davon überzeugt, dass er mehr für sie empfand, als er zugeben wollte. Die Kälte und Unnahbarkeit waren verschwunden, und er lächelte sogar. So hatte er viel mehr Ähnlichkeit mit dem Constantine von früher -
    mit dem Mann, der ihr hier auf dieser wunderschönen Insel einen Heiratsantrag gemacht hatte.
    Hatte er nicht gesagt, dass er noch etwas mit ihr besprechen wolle? Vielleicht hatte sie sich doch nicht geirrt. Wollte er ihr vorschlagen, die Vergangenheit zu vergessen und wieder von vorn anzufangen?
    Nervös schob sie das liebevoll zubereitete Essen - gefüllte Auberginen - auf dem Teller hin und her. Der Appetit war ihr vergangen. Auch Constantine war ganz in Gedanken versunken und sah nur kurz hoch, als das Telefon im Nebenraum klingelte.
    "Willst du nicht rangehen?" fragte Grace, als er nicht aufstand.
    "Das macht Floriana. Wenn es wichtig ist, wird sie mich rufen."
    Schweigend widmete er sich wieder dem Essen. Schließlich hielt Grace es nicht länger aus.
    "Constantine ..."
    Weiter kam sie nicht. Die Tür wurde geöffnet, und Floriana kam schnell herein. Sie tat so, als wäre Grace gar nicht da, und überschüttete
    Constantine mit einem unverständlichen
    griechischen Wortschwall. Er runzelte die Stirn und stellte mit schneidender Stimme einige kurze Fragen. Grace schnappte zwei Worte auf, die sie kannte, und hatte plötzlich ein ungutes Gefühl.
    "Was ist los, Constantine? Was ist geschehen?"
    Er nahm keine Notiz von ihr, denn er gab Floriana gerade einige kurze Anweisungen. Erst als die Haushälterin gegangen war, wandte er sich wieder ihr zu.
    "Stimmt etwas nicht? Ich habe die Worte mitera und pateras gehört - Mutter und Vater. Es geht ihnen doch hoffentlich gut?"
    "Es ist alles in Ordnung. Nur ist es so, dass meine Eltern schon heute zurückkommen werden. Ich dachte, sie würden noch länger bei meiner Schwester in Athen bleiben. Aus irgendeinem Grund haben sie ihren Besuch dort abgebrochen."
    Grace lächelte erleichtert. Sie hatte bereits das Schlimmste befürchtet.
    "Aber das ist wunderbar! Ich freue mich schon darauf, sie wieder zu sehen."
    Schon wieder die falsche Antwort! Sie hatte erwartet, dass er lächeln würde, stattdessen versteifte er sich und blickte sie finster an.
    "Das wird nicht möglich sein."
    "Das verstehe ich nicht. Warum denn nicht?"
    "Wir werden Skyros noch heute Abend verlassen."
    Überrascht sah Grace ihn an. "Aber ... Wir haben doch noch drei Tage."
    "Der Urlaub ist vorbei." Er kam ihr vor wie ein Tyrann, der seinem Untertan Befehle erteilte. "Der Hubschrauber bringt uns zum Athener Flughafen. Dort steht mein Flugzeug bereit."
    "Aber ich will noch gar nicht abreisen!"
    "Du musst aber!" fuhr Constantine sie ungeduldig an. "Du hast das nicht zu entscheiden."
    "Aber du! Das kann ja wohl nicht wahr sein. Was ist mit meinen Wünschen? Ich möchte gern deine Eltern wieder sehen."
    "Aber sie wollen dich nicht sehen."
    Grace hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Schlag versetzt. Sie wurde aschfahl.
    "Das kann nicht dein Ernst sein."
    "Meine Eltern wollen dich nicht sehen", wiederholte Constantine ungerührt. "Und ich möchte auch nicht, dass sie dich sehen. Wie ich dir schon gesagt habe, meine Geliebte ist meine Privatsache. Die einzige Frau, die ich meinen Eltern vorstellen werde, ist meine zukünftige Ehefrau. Diese Ehre bleibt nur ihr vorbehalten."
    Wie viel konnte sie noch ertragen? Sie glaubte, in einen tiefen Abgrund zu stürzen. Jetzt blieb ihr nur noch eins: Sie musste sich zusammennehmen und zusehen, dass sie das bisschen Würde, das ihr noch geblieben war, nicht auch noch verlor.
    Mit größter Willensanstrengung drängte Grace die Tränen zurück, die ihr in die Augen stiegen. Constantine durfte sie nicht sehen. Beherrscht stand sie auf.
    "Dann werde ich packen."
    Grace war stolz auf sich. Sie schien ganz ruhig und gelassen zu sein. Nichts deutete auf den Gefühlsaufruhr

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