Griechisches Feuer
Wohnzimmer führte, sie auf das Sofa setzte und dann neben ihr Platz nahm.
Das Einzige, was zählte, waren seine Besorgnis, sein Mitgefühl und sein Schutz, den er ihr anbot, als er sie wieder in die Arme nahm, ihr übers Haar strich und geduldig darauf wartete, dass ihr Schluchzen abebbte.
Als Grace schließlich nur noch ganz undamenhaft schniefte, griff er nach einer Packung Papiertaschentücher, holte zwei heraus und drückte eins Grace in die Hand. Mit dem anderen wischte er ihr zärtlich die Tränenspuren aus dem Gesicht.
"Möchtest du darüber sprechen?" fragte er sanft. "Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?"
Sein Mitgefühl war mehr, als sie ertragen konnte. Ihr fehlten die Worte, und verzweifelt schüttelte sie den Kopf.
"Grace! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was geschehen ist! Du tauchst hier einfach so auf - und erschrickst mich fast zu Tode! Du zitterst am ganzen Körper und willst mir nicht sagen, warum? Grace ..."
Gerade rechtzeitig bremste er sich und schüttelte den Kopf.
"Entschuldige, Liebling, das war dumm von mir. Genau das brauchst du jetzt wirklich nicht. Bitte verzeih mir."
Aber seine aufrüttelnden, fast verzweifelten Worte hatten Grace aus dem Zustand der Erstarrung geholt, in den die Angst sie versetzt hatte.
Sie öffnete die von Tränen geröteten Augen und sah ihn an.
In seinem Blick spiegelten sich so große Sorge und Zweifel wider, dass sie am liebsten ihm geholfen hätte und nicht umgekehrt. Ein überwältigendes Gefühl der Zärtlichkeit überkam sie.
"Es ... es ist alles in Ordnung", brachte sie schließlich heraus.
"Du brauchst nicht..."
Die Stimme versagte ihr, und sie begann wieder zu zittern.
Mit einem leisen Fluch sprang Constantine auf und ging zum anderen Ende des Zimmers. Grace hörte, wie er eine Flasche öffnete und etwas in ein Glas füllte. Dann kam er zu ihr zurück und drückte ihr einen kristallenen Cognacschwenker in die Hand.
"Trink das!" befahl er energisch.
"Ich hasse Cognac!" protestierte sie schwach.
"Keine Widerrede. Trink." Jetzt verhielt er sich wieder wie der Constantine, den sie kannte, und der Gedanke brachte sie zum Lächeln. Das war ihr Constantine - der Mann, den sie liebte.
Gehorsam trank Grace einen Schluck und verzog das Gesicht, als die scharfe Flüssigkeit durch die Kehle rann. Aber sie musste zugeben, dass sie sich danach besser fühlte. Eine angenehme Wärme breitete sich langsam in ihrem Körper aus und vertrieb das Gefühl der Angst und Kälte.
Die ganze Zeit saß Constantine schweigend neben ihr, und sie konnte nur erahnen, wie viel Mühe es ihn kostete, ruhig zu bleiben und nicht darauf zu bestehen, dass sie ihm eine Erklärung für ihr dramatisches Auftauchen lieferte. Aber nichts in seinem Verhalten ließ seine Ungeduld erkennen. Er war bereit zu warten, bis sie so weit war.
"Ich glaube, ich schulde dir eine Erklärung", sagte Grace schließlich zögernd, aber zu ihrer Überraschung schüttelte er nachdrücklich den Kopf.
"Du schuldest mir gar nichts", erwiderte er rau. "Ich hätte dich nicht bedrängen dürfen. Das war dumm von mir. Du warst verängstigt und brauchtest Hilfe. Das hätte mir genügen müssen.
Aber ich musste dich gleich ins Kreuzverhör nehmen! Bitte verzeih mir, aber ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, dass ich nicht in der Lage war, klar zu denken."
"Ich möchte es dir erzählen!" Er hatte zugegeben, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte! "Du sollst wissen, was geschehen ist."
Grace nippte noch einmal an ihrem Glas und begann dann zu berichten. Zwischendurch trank sie immer wieder einen kleinen Schluck Cognac, und so gestärkt gelang es ihr, die widerwärtige Geschichte fast ohne zu stocken zu erzählen.
Zu ihrer Überraschung war er ihr immer einen Schritt voraus.
Sie brauchte nur den Namen Les Harvey zu erwähnen, und schon verfinsterte sich Constantines Gesicht. Und während Grace noch beschrieb, was Les Harvey ihr angetan hatte, stieß Constantine eine Flut von heiseren Flüchen aus, und in seinen Augen stand die nackte Wut.
"Dieser widerwärtige Mistkerl!" brüllte er und sprang wutentbrannt auf. Er ballte eine Hand zur Faust und schlug sie mit Wucht in die Innenfläche der anderen Hand. Erschrocken zuckte Grace zusammen.
"Constantine, bitte ..."
"Ich bringe ihn um." Und er meinte es ernst. Er war zwar immer noch wütend, aber unter dieser Wut schwelte ein eiskalter, tödlicher Hass, der Grace noch viel mehr erschreckte.
"Ich werde ihm seine dreckigen Worte
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