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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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sie mir links und rechts eine runter und hört gar nicht mehr auf damit. Und wie ich endlich zurückschlage, wird es noch doller. Wir prügeln uns derartig, dass schließlich sogar die Klamotten in Fetzen fliegen. Das ist an Leidenschaft nicht mehr zu toppen. Und jetzt, wo wir schon mal so halbnackt auf dem Sofa hocken, jetzt ist eh alles wurst. So fallen wir über einander her, das hat die Welt noch nicht gesehen. Die Ivana ist ein Ass, das muss ich schon sagen. Ja, da sieht man’s mal wieder: Gelernt ist gelernt.
    Hinterher lieg ich mit dem Kopf auf ihrem Busen undsie zupft sanft an meinen Haaren. Das ist irre. Ich bin kurz vorm Einschlafen, wie sie mich fragt: »Bleibst du über Nacht hier?«
    »Logisch«, sag ich. Weil ich erstens todmüde bin. Und zweitens ein bisschen besoffen. Und ich mir drittens sowieso keinen besseren Platz zum Übernachten vorstellen kann. Auf der ganzen Welt nicht.
    Beim ersten Augenaufschlag wird’s mir schon bewusst. Das war rein dienstlich gesehen keine große Nummer gestern. Sonst schon, nur halt rein dienstlich nicht. Ich setz mich auf und find einen Zettel: Geh in Ruhe duschen, mein Wilder. Ich besorg uns ein Frühstück!
    Bloß weg hier, ist mein einziger Gedanke. Weg und zur Besinnung kommen. Ich klaube die Klamotten vom Fußboden, versuch sie irgendwie an die richtigen Positionen meines Körpers zu kriegen, und dann bin ich weg.
    Kaum im Auto, läutet mein Telefon. Dran ist der Birkenberger.
    »Mensch, sag einmal, wo warst du denn die ganze Nacht lang? Ich hab ungefähr hundertmal versucht, dich zu erreichen«, sagt er ganz vorwurfsvoll.
    »Dienstlich unterwegs, wenn du erlaubst«, sag ich und stopf noch das Hemd in die Hose. Es entsteht eine kurze Pause, und ich kann dem Rudi seine Gehirnzellen richtig rattern hören.
    »Lass mich raten! Du warst doch nicht etwa bei dieser schnuckeligen Witwe vom Kollegen Dingsbums. Hab ich recht? Ich weiß, dass ich recht hab. Hast du sie gevögelt?«
    »Kein Dings und kein Bums, Rudi. Kein Garnix«, sag ich, aber da hör ich ihn schon lachen. Verdammt, er kennt mich halt wirklich wie aus dem Effeff.
    Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hat, verabredenwir uns fürs Wochenende in München. Und ich mach mich erst einmal auf den Weg nach Niederkaltenkirchen. Kurz bevor ich dort eintreff, kann ich aus dem Augenwinkel heraus in einem nahen Maisfeld einige junge Burschen sehen. Ich geh runter vom Gas, allein schon, um meiner Neugier freien Lauf zu lassen. Und ganz offensichtlich knicken sie voll Inbrunst die Halme, trampeln drauf rum und ruinieren somit das ganze Getreide. Also, es hilft nix, ich muss da hin. Sehr beeindruckt sind sie nicht durch mein Erscheinen. Noch nicht einmal das Blaulicht scheint ihnen zu imponieren. Und es gibt auch keinerlei Fluchtversuch. Nicht die Bohne. Im Gegenteil. Sie reißen und zerren und trampeln in der gleichen Lässigkeit weiter, als tät’s mich gar nicht geben. Ab und zu werfen sie einen Blick in meine Richtung. Und grinsen dabei. Provokant bis dorthinaus. Ich steh da also mit verschränkten Armen und schau mir das Treiben ein Weilchen an. Sagen tu ich nix.
    »Ist was?«, schreit plötzlich einer der Vandalen zu mir rüber. Es ist wohl der Anführer.
    »Dem Bauern wird das keine große Freude machen«, ruf ich zurück.
    »Das ist aber sein Problem, und nicht unseres!«, kommt die Antwort und wird prompt mit Gelächter quittiert.
    Ja, das war klar.
    »Das wird es aber werden«, ruf ich und zähl sie schnell durch. Sie sind zu viert. Das passt prima. Weil sie so gut in mein Auto reinpassen. Ich zieh meine Pistole.
    »Heyheyhey!«, ruft der Maulheld von grade und hebt theatralisch die Hände. Dann aber lässt er sie wieder fallen und fängt an zu lachen. Und mit ihm der Rest der Musketiere. Ich schieß einmal in die Luft. Das beeindruckt sie wenig. Dann schieß ich ins Maisfeld. Circa eine Handbreit vor den wortstarken Wicht. Jetzt kehrt augenblicklich Ruhe ein. Siesteigen wortlos in den Streifenwagen. Alle vier. Und ich verriegle die Türen. Danach ruf ich den Bauern an. Der trifft auch gleich drauf ein und ist wie erwartet wenig beglückt angesichts des Zustands seines Arbeitsplatzes. Wie er meinen Vorschlag hört, beruhigt er sich aber relativ schnell wieder. Ja, sagt er, vier Erntehelfer kann er natürlich ganz wunderbar brauchen. Weil der Sommer ja lang ist und praktisch grade erst angefangen hat. Dann nehm ich noch kurz die Personalien auf, die von dieser Rasselbande, und schicke sie anschließend

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