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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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der Paul … die sind sich so dermaßen feindlich gesinnt, da muss man tierisch aufpassen, verstehst. Nicht, dass da dann noch ein rechter Schmarrn rauskommt.«
    Sie zieht eine Schnute, und das steht ihr hervorragend. Das liebe ich am allermeisten an der Susi. Diese erstklassige Schnute, die sie zieht, wenn ihr etwas nicht passt. Einfach zum Niederknien.
    Auf dem Heimweg halt ich noch schnell beim Wolfi wegen Durst. Die Bude ist voll, das kann man kaum glauben. Der Simmerl ist da und der Flötzinger, und am Tresen hockt der Papa und weint in sein Krügerl.
    »Was ist denn mit dir los?«, frag ich ihn und bestell mir ein Bier.
    »Der Paul …«, sagt er. Der Wolfi verdreht die Augen und sagt, so geht das schon den ganzen Abend, und er kann’s wirklich nicht mehr hören.
    Hinten im Eck hockt ein Weiberstammtisch mitsamt der Simmerl Gisela.
    »Ja, da schau her … der Eberhofer«, sagt sie, wie sie mich sieht. »Müsstest du nicht bei der Susi daheim eine chinesische Lampe anbohren?«
    »Ich hab schon alles angebohrt, liebe Gisela. Auch die chinesische Lampe. Und jetzt brauch ich dringend ein Bier, wenn du nichts dagegen hast.«
    Der Simmerl hockt sich zu mir her.
    »Endlich ein normaler Mensch da herinnen«, sagt er. »Dein Vater hockt da und flennt nur vor sich hin. Der Flötzinger nuckelt an seiner Schorle, und hinten die blöden Weiber lästern umeinander, dass direkt der ganze Boden vibriert.«
    »Du, Simmerl«, sag ich. »Ich bin heute sexuell gesehen so dermaßen ausgebeutet worden … sei so gut und lass mir meine Ruhe.«
    Der Simmerl spuckt vor meine Füße auf den Boden und geht. Ich trink mein Bier auf ex und geh rüber zum Papa.
    »Jetzt geh weiter! Gehen wir heim«, sag ich und hake ihn unter.
    »Niemals!«, schreit er und hält sich am Bierglas fest.
    »Wie viel hat er denn schon?«, frag ich den Wolfi. Der zählt Striche auf dem Deckel.
    »Acht Bier und drei Schnaps«, sagt der und wischt über die Theke.
    »Jetzt geh weiter!«, sag ich noch einmal mit Nachdruck, weil das ja wohl für heut reichen dürfte.
    »Mei, Franz«, sagt der Papa und folgt mir so halbherzig. »Ihr seid alle so gemein zu mir. So dermaßen gemein. Wirklich. Die Oma und dieser … dieser Paul, und jetzt auch noch du! Was hab ich euch eigentlich angetan? Warum werd ich so mies behandelt …«
    So geht das, bis wir daheim zum Hof reinkommen. In der Küche brennt noch Licht.
    »Stopp! Ich geh da nicht rein. Nicht ums Verrecken. Ich komm lieber mit zu dir rüber«, sagt der Papa fast panisch. Ich zerr ihn am Ärmel. Aber nix.
    »Ich kann da jetzt nicht reingehen, Franz. Das musst du verstehen. Sonst … sonst bring ich ihn um! Ich schwör’s!«
    Ich nicke, was bleibt mir auch übrig.
    »Du, Franz«, sagt er weiter und hält mich an der Schulter fest. Was will er denn jetzt noch? Ich bin todmüde und opfere hier meinen heiligen Schlaf für das Wohlbefinden meines Erzeugers. Ist das nicht genug?
    »Kannst du vielleicht noch schnell drüben meinen … meinen Tabak holen?«, fragt er mich leise.
    »Du möchtest, dass ich jetzt da rüber geh und dir deine Drogen bringe? Das kann nicht dein Ernst sein?«
    Aber es ist sein Ernst. Und so geh ich rüber ins Wohnhaus und treff unweigerlich auf die Oma und ihren Paul. Sie sitzt auf seinem Schoß, und so wirkt sie fast wie ein Kind. Sie hat ihren Kopf an seine Brust gelehnt und die Augen geschlossen. Dem Paul laufen Tränen übers Gesicht. Das hat mir grade noch gefehlt. Dann aber entdeckt er mich und wischt sich über die Wangen.
    »Franz!«, sagt er, und die Oma öffnet die Augen.
    »Servus miteinander«, sag ich und hetze durchs Zimmer. Schließlich will ich die Idylle nur kurzfristig stören.
    »Hast noch einen Hunger, Bub? Es ist ein ganz frischer Apfelstrudel da«, ruft die Oma hinter mir her.
    Und so hol ich noch schnell einen Apfelstrudel für den Franz und den Tabakbeutel für den Papa und geh damit zum Saustall rüber. Der Papa hockt im Gartenstuhl davor und lässt das Wohnhaus nicht aus den Augen.
    »Was hat sie nur mit ihm?«, fragt er und fischt ein Zigarettenpapier aus dem Spender.
    »Sag einmal, Papa, es ist doch wahr, dass du eifersüchtig bist, oder? Sonst würdest du dich doch nicht aufführen wie ein gehörnter Ehemann«, sag ich zwischen zwei Bissen. Der Apfelstrudel ist ein zur Materie gewordener Traum.
    »So ein Schmarrn!«, sagt der Papa und lässt Rauchringe kreisen.
    Eine Zeit lang sitzen wir schweigend zusammen. Die Luft ist lau, und Glühwürmchen werfen winzige Lichter

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