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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Fälle, die der Barschl Zeit seiner vorbildlichen Karriere alle so bearbeitet hat, mein ich. Seine Kandidaten, die er halt in den Knast gebracht hat. Vielleicht ist da ja was Brauchbares drunter.«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Ja, lieber Franz, das solltest du vielleicht zuallererst mal untersuchen. Wahrscheinlich wird da eher keine schnuckelige Witwe darunter sein. Aber womöglich der Täter.«
    »Arschloch!«, sag ich und steh auf.
    »Ich dich auch, Schatz!«, ruft mir der Birkenberger noch hinterher. Dann fahr ich heim.
    Dem Leopold sein Auto steht im Hof. Das Wochenende ist ruiniert.
    Grad wie ich zur Küchentür reinkomm, stürmt mir schon der Papa entgegen. Der Leopold klebt ihm am Wadel.
    »Aus dem Weg!«, ruft er und rauscht an mir vorbei in den Hof hinaus.
    »Was wird das, wenn’s fertig ist?«, frag ich den ungeliebten Besucher.
    Der legt mir den Arm auf die Schulter.
    »Franz«, sagt er in einem Tonfall, als würde er mit einem geistig Behinderten reden. »Der Papa, der muss ganz dringend hier mal raus, verstehst du? Die ganze Geschichte mit diesem … diesem seltsamen Paul. Mit dem und der Oma, das geht ihm unglaublich nahe, weißt du. Er fühlt sich … keine Ahnung … irgendwie vernachlässigt halt. Ja, vernachlässigt und zurückgestoßen. Und das … das hat er nicht wirklich verdient. Und drum werd ich jetzt einen kleinen Ausflug mit ihm machen. Und werd ihn ein bisschen verwöhnen. Schließlich kümmert sich ja sonst auch niemand um diesen armen Mann.«
    »Sag einmal, Leopold, kann das sein, dass ihr alle zwei einen Vogel habt, der so groß ist wie ein Albatross?«, muss ich noch loswerden. Aber er lächelt nur milde und geht rüber zu seinem Wagen. »Uschi on board‹ steht auf der Heckscheibe. Tür zu und weg, dass der Kies nur so fliegt.«
    Hinten im Garten hocken die Oma und der Paul und trinken Kaffee. Grad will ich mich dazugesellen, da läutet mein Telefon. Dran ist der Bürgermeister. Und sein Tonfall ist aufgeregt bis rein ins Cholerische.
    »Eberhofer! Eberhofer, hören Sie mich?«, brüllt er in den Hörer. Vermutlich könnte ich ihn auch ganz prima ohne Telefonleitung hören.
    »Ausgezeichnet, Bürgermeister? Was gibt’s? Ist was passiert?«
    »Sie müssen herkommen. Sofort! Der Doktor Brunnermeier, der liegt hier in einer Blutlache. So groß wie der Gardasee. Der Sanka ist schon unterwegs. Jetzt schicken Sie sich!«
    »Wo genau befindet sich denn die Blutlache?«
    »In der Küche, verdammt. Aber was spielt das für eine Rolle?«
    »Und in welcher Küche genau?«
    »Ja, in seiner eigenen halt. In der Küche vom Brunnermeier, verdammt!« Der Brunnermeier, das ist der Arzt hier, in Niederkaltenkirchen. Das muss man jetzt mal dazusagen.
    Dann bin ich auch schon unterwegs.
    Kein schöner Anblick, wirklich nicht. Der Brunnermeier liegt also auf seinem Küchenfußboden in einer Lache und ist nicht bei Bewusstsein. Ich schau mir das mal genauer an, achte aber schon darauf, mir meine Klamotten nicht komplett zu versauen.
    »Könnens’ irgendwas sehen, Eberhofer? Herrschaft, machens’ doch etwas! Seins’ doch nicht so zimperlich! Der verreckt uns hier noch!«, schreit der Bürgermeister relativ hektisch und hüpft dabei von einem Fuß auf den anderen.
    »Ja, können vor Lachen!«, schrei ich zurück.
    Wir sind wohl beide ein bisschen nervös, so wie’s ausschaut.Das Blut kommt aus der Gegend vom Handgelenk, das kann ich jetzt sehen. Und zwar direkt aus beiden.
    »Küchentücher! Schnell!«, ruf ich.
    Mein hektischer Handlanger wirft mir einen dreckigen Schwamm aus dem Spülbecken zu.
    »Himmel, nein! Ich brauch Geschirrtücher oder so was. Und wenn möglich ohne Essensreste!«
    Der Bürgermeister reißt nacheinander die Küchenschränke auf, wird schließlich fündig und überreicht mir den Stapel fast andächtig.
    »Passens’ bloß auf, dass alles sauber ist. Nicht, dass er uns hernach noch an einer Blutvergiftung krepiert!«
    Dann binden wir die Stellen ab, so gut es eben geht, und hören die Sirene schon aus der Ferne.
    Zwei riesige Blutflecken zieren die Knie von mir und auch die vom Bürgermeister. Na bravo! Wobei das bei seinem hellgrauen Fetzen wahrscheinlich eh nicht so wild ist. Meine Jeans aber, die ist hinüber. Und die hat vermutlich mindestens das Dreifache gekostet wie dem Bürgermeister sein windiges Beinkleid.
    Er geht rüber zum Waschbecken und träufelt Spülmittel auf einen Schwamm. Damit beginnt er, diese Stellen zu bearbeiten. Hinterher sind die Knie nicht mehr rot,

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