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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Aufstände der Dämonen von Prag niedergeschlagen hatte — sie alle waren seine Gefährten gewesen in früheren Schlachten, Helden aus der Alten Zeit, die unzählige Schrecken erlebt hatten in ihrem langen Leben. Doch nun standen sie reglos wie Statuen neben der Leiche eines etwa vierzigjährigen Mannes, und Grim spürte die Erschütterung, die aufgrund des grausamen Todes des Menschen in ihnen widerhallte wie ein nicht enden wollendes Klagelied. Der Tote lag auf dem Bauch. Grim war dankbar dafür, ihm nicht ins Gesicht schauen zu müssen.
    Kronks Schritte knirschten auf den Scherben des Fensterglases, als er auf Grim zutrat. »Wir waren ganz in der Nähe, als wir das Opfer schreien hörten«, raunte er mit dunkler Stimme »Wenige Augenblicke später erreichten wir den Tatort und fanden alles so vor, wie es jetzt ist. Nichts hat sich verändert — auch die Kälte nicht, die seit unserem Eintreffen in gleicher Intensität im Raum liegt.«
    Kronks Mundwinkel zuckten verschwörerisch, und Grim wusste sofort, was sein alter Gefährte ihm sagen wollte. Er spürte die Grabeskälte selbst, die er bereits an zahlreichen anderen Tatorten wahrgenommen hatte, allerdings immer in weitaus schwächerer und rasch abnehmender Intensität. In diesem Raum jedoch blieb die Kälte konstant — als würde sie von einer Quelle herrühren, die sich noch vor Grims Augen verborgen hielt.
    Grim zeigte keine Regung, als er neben dem Leichnam in die Knie ging. Er konnte die Wärme des Körpers fühlen. Vor wenigen Augenblicken hatte dieser Mensch noch gelebt. Er trug einen vornehmen Anzug aus Seidengewebe, neben seiner Hand lag ein zerbrochenes Weinglas. Offensichtlich hatte der Mörder sich nicht lange mit ihm aufgehalten. Grim holte tief Atem, packte den Mann an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Für einen Moment war Grim wie gelähmt: Aus gebrochenen, weit aufgerissenen Augen starrte der Mann ihn an.
    Der Mörder hatte seine Beute nicht bekommen. Die Schattenflügler hatten ihn gestört. Doch bislang war der Kerl noch nie ohne die Augen seiner Opfer verschwunden, sie schienen für ihn so etwas wie eine Trophäe zu sein. Er war ein Jäger. Instinktiv griff Grim nach dem Messer, das Kronk in einem Halfter an seinem Stiefel trug.
    Walli trat vor, als er sah, wie Grims Klaue sich mit der Waffe den Augen des Toten näherte. »Was hast du vor?«
    »Ich mache unserem Freund die Beute streitig«, erwiderte Grim' auf Grhonisch, der Gedankensprache der Gargoyles, und lächelte düster. Die Kälte im Raum nahm zu, er fühlte es deutlich, und gerade als die Klinge des Messers die Augen des Mannes erreichte, zerriss ein ohrenbetäubendes Brüllen die Luft. Es war ein Laut von solcher Tiefe, dass der Boden erzitterte. Gleich darauf drang die Kälte Grim ins Mark und machte ihn für einen Moment bewegungsunfähig. Er sah noch, wie ein Schatten auf ihn zuraste, ihm den Leichnam entriss, quer durchs Zimmer auf das Fenster zuflog und in der Nacht verschwand.
    Gleich darauf wich die Kälte aus Grims Gliedern und er bewegte seine Finger. Raureif hatte seinen Mantel überzogen und fiel leise zu Boden, als er die Glieder streckte. Auch Kronk und Vladik schüttelten sich die Kälte von den Körpern, während Walli mit leiser Stimme Verstärkung anforderte. Grim witterte, um die Spur des Fremden aufzunehmen, doch nichts als schattenhafte Magie drang in seine Lunge und ließ ihn husten. Der Kerl verstand sich darauf, seine Fährte zu überdecken, so viel stand fest. Mit finsterer Miene stieß Grim einen Pfiff aus — zu hören nur von einem ganz besonderen Ohrenpaar. Schweigend ging er in der Wohnung auf und ab, die Klauen zu Fäusten geballt, blieb schließlich vor dem Fenster stehen und wartete regungslos. Er würde den Mörder nicht entwischen lassen, selbst wenn er ganz Paris nach ihm absuchen lassen musste.
    Kurz darauf tauchten sieben farbige Lichter über den Häusern auf der anderen Straßenseite auf, rasten auf das offene Fenster zu und trieben Grim rückwärts in den Raum, ehe sie blitzartig innehielten und einige Schritte von ihm entfernt in der Luft stehen blieben. Nur ein besonders helles grünes Licht setzte seinen Weg fort, sauste bis dicht vor Grims Nase heran und verringerte sein Leuchten, bis Grim einen Kobold mit listigen schwarzen Augen, einer gewaltigen Knollennase und langen grünen Haaren, die ihm in allen Richtungen vom Kopf abstanden, erkennen konnte.
    »Remis«, begrüßte Grim seinen Freund und lächelte ein wenig.
    Der Kobold

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