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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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verschmolz. Schnell schwirrte Remis zurück auf Carvens Schulter, während Asmael nervös die Luft einsog.
    »Ja«, sagte Hortensius und strich dem Hippogryphen über den Hals. »Dieser Garten ist nichts für Geschöpfe der Luft.«
    Asmael stieß einen Laut der Zustimmung aus, und Grim sah deutlich das sehnsüchtige Flackern in Remis' Augen, als der Hippogryph sich auf dem Felsplateau niederlegte: Vermutlich hätte der Kobold einiges dafür gegeben, mit Asmael tauschen und vor den Toren des Gartens auf ihre Rückkehr warten zu können. Carven jedoch ließ sich von der Katze nicht beeindrucken. Er trat bis dicht vor das Portal und lächelte.
    »Der Garten ist wunderschön«, sagte er und wandte sich zu Hortensius und Grim um. »Findet ihr nicht?«
    Grim hätte nicht sagen können, wen von ihnen beiden diese Frage in größere Verlegenheit brachte. Rosen waren schön, natürlich, das fand er auch — aber unter Kriegern war es doch noch immer eher unüblich, sich über florale Themen zu unterhalten. »Sicher«, erwiderte er souverän und warf Hortensius einen spöttischen Blick zu. »Vor allem, weil dein Meister uns offenbar tatsächlich ans Ziel geführt hat.«
    Er ignorierte das wütende Schnauben des Zwergs, schob Carven beiseite und ging auf das Tor zu. Vorsichtig näherte er sich dem Metall mit der Hand — und spürte uralte mächtige Magie. Seufzend warf er einen Blick über die Schulter und stellte fest, dass Hortensius nur darauf gewartet hatte, dass er seine Hilfe brauchen würde.
    Mit verächtlichem Lächeln trat der Zwerg vor, murmelte einen Zauber und strich in rascher Geste über das Tor, das sich mit einem Klicken öffnete. »Nicht jeder beherrscht eben zwergische Magie, nicht wahr?«, fragte er und hielt Grim zurück, als dieser eintreten wollte. »Ihr kennt nur Legenden über diesen Ort«, sagte der Zwerg warnend. »Aber es steckt mehr dahinter — viel mehr. Wenn euch euer Leben lieb ist, verhaltet ihr euch still und überlasst mir alles Weitere.«
    Kaum hatten sie den Garten betreten, schloss sich das Tor hinter ihnen mit unheilschwangerem Klicken. Grim seufzte leise. Für gewöhnlich war das kein gutes Zeichen. Schon hörte er ein Rascheln zwischen den Blättern, dicht gefolgt von einem heiseren Pfiff. Im letzten Moment wich er dem Hieb einer durch die Luft peitschenden Rosenranke aus und überzog die Gruppe eilig mit einem Schutzzauber. »So viel zu zwergischer Magie«, raunte er, während sie sich langsam vorwagten.
    Kleine Steine knirschten unter ihren Füßen, ein Wispern lag in der Luft wie aus tausend unsichtbaren Kehlen. Grim sammelte einen Flammenzauber in seiner Hand. Sollte es noch einmal eine dieser verfluchten Ranken wagen, ihm zu nahe zu kommen, würde er sie zu Asche verbrennen, so viel stand fest.
    In diesem Moment ging die Sonne unter. Grim sah, wie sich die Blüten der Rosen in die Farben der Nacht verwandelten — und wie langsam aus den Hecken und Stauden Gestalten heraustraten. Rosenranken überzogen ihre menschenähnlichen Körper, ihre Gesichter wurden von goldenen Helmen verdeckt, und in ihren Händen hielten sie schwarze Schwerter, die den letzten Schein der Sonne in sich sammelten und aufflammten.
    Lautlos nahm Grim Gargoylegestalt an und räusperte sich, doch da trat Hortensius vor. »Mein Name ist Hortensius Palmadus Fahlon«, sagte er laut und baute sich vor den Kriegern auf. »Sohn des Vintius, Mitglied der Gilde der Buchbinder, Inhaber der Goldenen Lettern in der sechzehnten Generation und Ritter der Sterne.«
    Aufmerksam beobachtete Grim, ob die Krieger sich von diesem Wust an Titeln beeindrucken ließen, doch offensichtlich war das nicht der Fall. Unaufhaltsam näherten sie sich der Gruppe. Grim hörte sie hinter sich, sie kamen von allen Seiten.
    »Wir sind nicht in böser Absicht gekommen«, fuhr Hortensius fort. »Ich begehre Einlass in das Reich hinter den Felsen. Lasst mich und meine Begleiter passieren! Wir suchten den Rosengarten König Laurins und ...«
    Grim warf ihm einen erstaunten Blick zu. Reich hinter den Felsen? Wovon zum Teufel redete der Zwerg da? Doch er kam nicht dazu, seinem Gedanken nachzugehen, denn plötzlich raunte eine Stimme direkt neben ihm: »Und jetzt ...«
    Grim fuhr herum und schaute in das flammende Antlitz eines gewaltigen Rosenpferdes. Leise schnaubte es durch die Nüstern und bleckte messerscharfe Zähne.
    »Jetzt habt ihr ihn gefunden.«
    Hortensius schaute das Pferd an, für einen Moment flatterte sein rechtes Augenlid in

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