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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Schicht aus einer Magie umgab, die Grim nie zuvor gesehen hatte. Noch einmal rief die Schneekönigin einen Zauber, und da strömten die Farben des Wassers auf sie zu, durchdrangen das Glas und ihre Hände, schoben sich flirrend durch ihre Adern und ließen ihren Körper in einem funkelnden Spiel aus Farben erstrahlen. Doch Grim sah das Schauspiel kaum. Sein Blick hing an dem Kind im Tank, das plötzlich rasend schnell alterte, ohne überhaupt erwachsen zu werden. Seine Haut zog sich zusammen, die Lippen traten von den Zähnen zurück, das Fleisch vertrocknete, und dann, in einem stummen, luftlosen Schrei, riss es den Kopf zurück und starrte Grim aus toten Augen an.
    Grim fuhr zurück, die Illusion zerbrach, und er fand sich auf dem Schiff der Königin wieder. Er fühlte Mia heftig neben sich atmen und spürte selbst noch einmal den Schauer beim Anblick des toten Kindes. Die Schneekönigin stand noch immer dicht vor Theryon, der nun voller Abscheu den Kopf schüttelte.
    »Ich werde Morrígan in meinen Körper zwingen«, raunte sie mit frostklirrender Stimme. »Sie wird mein Angebot nicht ablehnen, wenn ich ihr die Kinder auf diesem Schiff zum Verzehr anbiete.
    Mithilfe des Schwertes und des Blutes des Kriegers des Lichts kann ich ihre Macht kleinhalten. Mit ihrer Stärke werde ich in wenigen Nächten die Grenze zwischen den Welten einreißen — am Todestag deines Bruders, den ich zur selben Stunde ins Leben zurückhole! So wird er von seinem Volk empfangen werden, für das diese Nacht ebenso eine Wiedergeburt sein wird wie für ihn. Es wird ein Neubeginn für uns alle sein! Noch liegt Auryl in Si an Bhrü, in Newgrange, der Gruft unserer Familie, doch bald schon werde ich ihm das Leben zum zweiten Mal schenken. Denn eines wirst du nicht vergessen haben: Morrígan ist die Gebieterin über Leben — und Tod!«
    Theryon starrte seine Mutter an, tausend Empfindungen flackerten über sein Gesicht. Grim sah Sehnsucht, Hoffnung, Trauer und Liebe, die sich zu einer Maske aus Eis verdichteten und nur ein Gefühl auf seinen Lippen zurückließen: unnennbaren Schmerz. »Mutter«, flüsterte er, und Grim konnte hören, dass seine Stimme zitterte. »Mit dieser Tat wirst du endgültig alles verraten, was uns einst verbunden hat. Die Menschenkinder tragen das in sich, was Auryl niemals besessen hat — das, was ihm das Leben hätte retten können, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre. Aber im Gegensatz zu dir hat er die Kinder niemals dafür gehasst: Er hat sie dafür geliebt. Du hingegen bist bereit, eine Fee wie Morrígan in dir zu tragen, ein Geschöpf, das nichts ist und nichts weiß als Verderben, Gier und Tod, und du willst unzählige Kinder auf grausamste Weise opfern, um Morrígan Hunger zu stillen, dem nicht einmal du Einhalt gebieten kannst.« Langsam schüttelte er den Kopf. »Auryl wird dir nicht zurückgeben können, was du verloren hast. Und ich ... ich wäre lieber tot als auf deiner Seite.«
    Die Schneekönigin stieß die Luft aus, und mit diesem einen Atemzug flog jede Zärtlichkeit aus ihrem Blick davon. »Du hast mich verraten«, zischte sie. »Bist deiner eigenen Mutter in den Rücken gefallen und hast mich in eine Welt jenseits meiner Heimat verbannt, ebenso wie dein ganzes Volk! Durch dich habe ich alles verloren! Wie hätte ich etwas anderes von dir erwarten können in dieser Situation!«
    »Du hast dich vor langer Zeit selbst verloren, Mutter«, erwiderte Theryon mit ungewohnter Grausamkeit. »Und nun spürst du nicht mehr, dass du die wurdest, die du nie sein wolltest. Du verachtest mich dafür, dass ich meinen Glauben an die Menschen nicht aufgebe, und du hast recht: Die Menschen haben Fehler. Aber sie kennen ein Leben jenseits des reinen Geistes. Sie wissen, was es heißt zu leben. Und sie wissen, was es bedeutet, um jemanden zu weinen, den man liebt.«
    Die Königin wich vor ihm zurück, als hätte er sie geschlagen. Dann schickte sie gleißende Zauber in ihre Finger. Grim wusste, dass sie Theryon mit einer einzigen Berührung die Augen aus dem Kopf brennen konnte — und er erkannte instinktiv, dass sie genau das vorhatte.
    »Ich werde den Krieger des Lichts finden«, zischte sie und hob die Hände. »Denjenigen, auf den nur ein Narr wie du seine Hoffnung setzen kann. Er ist nur ein schwacher Junge, ein Kind, das nichts gegen mich ausrichten kann, ganz gleich, ob er Kirgans Schwert besitzt oder nicht. Dafür hat er viel zu viel Angst. Vermutlich sitzt er gerade zitternd und weinend in seinem Versteck

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