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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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ich mich entsinne«, erwiderte Grim mit einem Grinsen. Dann wurde er ernst. »Haben wir eine andere Wahl?«
    Sofort schwirrte Remis auf ihn zu. »Ja!«, rief er und warf die Arme in die Luft. »Allerdings haben wir die! Wir müssen nicht da hineingehen und zu Tode kommen wie alle, die vor uns in den Nebel geraten sind. Nein, nein, das müssen wir nicht. Wozu tun wir das überhaupt? Um vielleicht irgendwo dahinter den letzten Freien zu finden, der uns möglicherweise mit diesem mysteriösen Pergament weiterhelfen kann? Vielleicht, irgendwo, möglicherweise — das sind mir deutlich zu viele Unbekannte!«
    Grim zuckte beinahe gleichgültig die Achseln. »Wir können auch einfach umkehren, uns damit abfinden, dass wir nie herausfinden, welches Geheimnis das Pergament birgt und uns für den Rest unseres Lebens vor den wahnsinnigen Magiern verstecken, die uns in ihrer Gier nach dem Paket beinahe umgebracht hätten — oder wir könnten es ihnen freiwillig überlassen, ganz gleich, was sie damit vorhaben.«
    Instinktiv griff Mia nach ihrer Tasche. »Und vergessen, dass Jakob gestorben ist, um es zu beschützen?« Sie warf dem Nebel einen verächtlichen Blick zu. »Wir sind zu weit gekommen, als dass ich jetzt umkehren würde, nur weil ich Angst habe.« Sie straffte die Schultern und machte den ersten Schritt. »Gehen wir.«
    Grim hielt sie zurück. »Warte«, sagte er leise. »Lass uns fliegen.«
    Mia spürte ihr Herz in der Brust schneller schlagen, als sie auf seinen Rücken kletterte. Der Nebel rief nach ihnen, sie hörte es deutlich. Remis klammerte sich an ihre Schulter. Mit einem Satz erhob Grim sich in die Luft und raste auf den Nebel zu. In silbrigen Fäden blieb er an ihnen hängen. Mia wischte sich durchs Gesicht, auf einmal war es schrecklich kalt. Grims Flügelschläge wurden langsamer, eine Erschütterung ging durch seinen Körper.
    »Verflucht, was ...«, sagte er noch. Dann rasten sie auf die Erde zu.
    Mia schrie, doch ihre Stimme wurde vom Nebel verschluckt, als hätte sie keinen Ton herausgebracht. Im letzten Moment riss Grim seine Schwingen in die Luft und verhinderte einen allzu harten Sturz. Trotzdem flog Mia von seinem Rücken und schrammte sich an dem harten Untergrund die Arme auf. Stöhnend kam sie auf die Füße. Sie war allein. Um sie herum lag grauer, undurchdringlicher Nebel.
    »Grim!«, rief sie. »Remis! Wo seid ihr?«
    Aber sie hörte nur ihre eigene Stimme, die hilflos und hell in dem Nichts verklang, das sie umgab. Sie machte einige Schritte. Da sog jemand neben ihrem Ohr die Luft ein. Sie fuhr zurück, doch da war niemand. Vorsichtig bewegte sie sich vorwärts. Sie dachte an die Risse und Schluchten, die sie vor dem Auftauchen des Nebels auf der Ebene gesehen hatte. Sie musste aufpassen, wo sie hintrat, sonst ... Etwas fasste nach ihrem Haar. Sie stieß einen Schrei aus, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Erschrocken griff sie sich an den Hals. Es war, als wäre sie verstummt. Sie hörte ein dumpfes, röchelndes Atmen, das durch den Nebel auf sie zukam. Starr vor Schreck blieb sie stehen.
    Doch die Gestalt, die sich vor ihr aus dem Nebel schob, war Grim. Jede Hektik war aus seinem Blick gewichen. Lächelnd streckte er eine Klaue nach ihr aus, als forderte er sie zum Tanz. Misstrauisch zog sie die Brauen zusammen. War er verrückt geworden? Irgendetwas stimmte hier nicht. Doch schon spürte sie, wie sie sich in Bewegung setzte, es war, als würden ihre Füße nicht mehr ihr gehören. Sie trat auf Grim zu und legte ihre Hand in seine Klaue. Mit einem Schlag verschwand jeder Ansatz von Furcht. Seine Finger waren warm, und als er den Kopf zur Verbeugung neigte und lachte, war jeder Zweifel in ihr wie weggewischt. Sie war in einem Traum, in dem ihr nichts passieren konnte, in dem alles gut so war, wie es eben war.
    Ohne den Blick von Grim abzuwenden, folgte sie ihm durch den Nebel. Auf einmal erstand eine riesige Tanzfläche um sie herum, der marmorne Boden spiegelte die Lichter von unzähligen Kronleuchtern und eine betörende Musik erklang. Grim zog sie an sich und obwohl sie noch nie mit jemandem getanzt hatte, wusste sie instinktiv, wie sie die Schritte setzen musste. Seine Augen fingen das Licht der Kerzen, und sie flogen über die Tanzfläche, als würde sie nichts mehr am Boden halten. Mia lachte, ihr Haar wirbelte durch die Luft. Die Musik hüllte sie ein wie ein Strudel aus Licht und Farben. Sie schloss die Augen, hinter ihren Lidern loderten bunte Flammen. Da spürte sie, wie etwas

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