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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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konnte er aus diesem Irrenhaus entkommen.
    Karphyr kicherte neben ihm. »Wieso fragst du das nicht den Einsatzleiter Special Agent Alpha?«
    Grim sah den Drachen an und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er nicht gescherzt hatte. Gerade hatte er sich umgewandt und wollte so schnell wie möglich über die Wendeltreppe entkommen, als eine Stimme ihn zurückhielt.
    »Kojote im Viereck, Kojote im Viereck!«
    Umgehend fand Grim sich von sämtlichen Schattenflüglern umzingelt, an beiden Armen gepackt und vor Mouriers Thron gezerrt.
    »Was, zur ...«, rief er und riss sich los, doch schon hielt ihm Krallas einen Donnerstab an die Seite. Sofort stand Grim still. Er war einmal mit einem solchen Ding in Berührung gekommen — tausend Blitze waren durch seinen Körper geschossen und hatten ihn fast besinnungslos gemacht vor Schmerzen. Er legte keinen Wert darauf, diese Erfahrung zu wiederholen.
    Krallas trat vor, schlug die Hacken zusammen — Grim glaubte zu träumen, als er es sah —, riss die rechte Hand an den Rand seiner Baskenmütze und rief »Kojote gestellt, Agent Alpha!«
    Grim starrte Mourier an, der mit erhobenen Brauen auf ihn herabsah, und begriff immerhin, dass er selbst offenbar zum Kojoten geworden war.
    »Agenten weggetreten«, murrte Mourier und entließ die Schattenflügler mit einer müden Handbewegung. Krallas entfernte sich, nicht ohne Grim einen schadenfrohen Blick zuzuwerfen. Mourier sank ein Stück weit auf seinem Thron zusammen und winkte Grim zu sich heran. Inzwischen war auch Karphyr bei ihnen angelangt und grinste übers ganze Gesicht. Seufzend trat Grim einen Schritt auf Mourier zu.
    »Kannst du mir mal erklären, was hier los ist? Hast du Gefallen an Rollenspielen gefunden? Und was soll der Unsinn mit dem Kojoten? Wüsste nicht, dass mir über Tag ein Fell gewachsen wäre.« Er konnte sich nicht zusammenreißen, und zu seiner Freude entdeckte er die tupfenförmige Zornesröte in Mouriers Wangen, die ihm schon fast gefehlt hatte.
    Der Löwe deutete auf die Ecken der Höhle. »Der Raum ist viereckig, fällt dir das nicht auf? Und der Kojote — nun ja, das bist du. Wer würde schon an einen Gargoyle denken, wenn er Kojote hört?« Er schob fachmännisch das Kinn vor. »Siehst du! Niemand.« Dann bewegten sich seine Augen prüfend nach links und rechts. »Ich konnte einige fähige Schattenflügler auftreiben«, raunte er. »Es wird nicht einfach werden, aber mit ihnen könnten wir es schaffen, in den Turm zu gelangen.«
    Grim nickte unauffällig, froh darüber, dass Mourier ihren Plan offensichtlich trotz des Geredes über Spezialagenten und Kojoten nicht aus den Augen verloren hatte. »Und da schalten wir den Zauber aus und finden raus, was Seraphin vorhat.«
    »Bevor es so weit ist, sollten wir Thoron aufsuchen«, sagte Mourier. »Er ist immer noch der König, er wird den Vorsitz unserer Besprechung führen.«
    Grims Gesicht verfinsterte sich. Seit der Vision in Pheradins verbranntem Heim hatte sich sein Bild von Thoron gewandelt. Immer wieder sah er den König mit hassverzerrtem Gesicht inmitten der sterbenden Freien und konnte keine Rechtfertigung mehr für sein Handeln finden. Die Freien hatten nicht mit den Menschen paktiert, das stand außer Zweifel. Sie waren getötet worden, da Menschen nach dem Steinernen Gesetz nichts von den Gargoyles erfahren durften. Doch worauf basierte dieses Gesetz? Welche Grundlage konnte es geben für ein solches Blutvergießen?
    Dennoch hatte Mourier recht. Sie mussten Thoron ins Vertrauen ziehen. Er war der König, und er war mächtig. Seine magischen Kräfte übertrafen die sämtlicher Gargoyles Ghrogonias, er war kampferprobt und hatte seinem Volk in früheren Tagen Ruhm und Ehre gebracht. Thoron würde die verbliebenen Schattenflügler antreiben, allein seine Anwesenheit würde sie zu Höchstleistungen herausfordern. Grims Zweifel und Fragen mussten warten bis nach der Schlacht.
    Er nickte zustimmend. Mourier lächelte, und für einen Moment hatte Grim das Gefühl, als hätte sich eine seltsame Gemeinschaft zwischen seinem Ex-Chef und ihm selbst gebildet. Doch Mourier verstand sich als Stimmungskiller. Denn der Löwe lehnte sich zurück und sagte: »Und dann formieren wir ein Team.«
    Grim drehte sich der Magen um, als er dieses Wort hörte, das für viele, mit denen er bisher zusammengearbeitet hatte, nur eines bedeutete: Toll, Ein Anderer Macht's. Und das war meistens er gewesen. Er stöhnte innerlich, hielt es aber nicht für klug, freche Hinweise zu

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